Bewertung

Review: #8.20 Jetzt weht hier ein anderer Wind

Ich musste etwas länger über die Ereignisse dieser Episode nachdenken. Es geht schon länger in meinen Augen nicht mehr nur darum, dass Jack Dayton einige Anteile am Krankenhaus übernommen hat und Profit daraus schlagen will. Diesmal stand vor allem die Gesundheitsversorgung im Zentrum und dass man manchmal mehr machen will, als man es tatsächlich kann.

Jack war auch diesmal nicht in Persona im Krankenhaus anwesend, aber das macht schon lange keinen Unterschied mehr, weil er sozusagen seine Helfer hat, die seine Augen und Ohren sind. Neben den Patienten, die jetzt dazu gebracht werden, ihre (vorhandenen) Symptome zu verschlimmern, damit sie als Notfall eingestuft werden, zeigt einfach, wie dieses System funktioniert – oder in dem Fall nicht funktioniert. Vor allem ist es ganz besonders bei Jack der Fall, weil er schon vermögend genug ist, aber dennoch seine Macht ausspielt. Unter diesem Machtgehabe leidet auch Sharon Goodwin und ihre eigentlich beginnende Beziehung zu George Thomas, was ich schade finde. Man merkt bei Thomas durchaus, dass er gegen seine Überzeugung handelt. In diesem Zusammenhang bemerkt man aber auch, wie perfekt Sharon auf den Job der Chefin passt. Ihr geht es vor allem um die Patient*innen, was wohl auch damit zu tun hat, dass sie selbst einmal Krankenschwester war. Trotz allem fand ich es schlimm mit anzuhören, dass sie eine (zwar perfekte) Erklärung geliefert hat, warum der Patient von Will Halstead und Crockett Marcel in den OP 2.0 kommen darf, weil Jack den OP geblockt hat, weil es ihm nur ums Geld geht. Es ist einfach ekelhaft und ich hoffe, man beendet diese Geschichte noch in dieser Staffel.

Wenn wir dann auch schon mal bei Will und Marcels Patienten sind, bleiben wir auch gleich mal dabei. Richard und Vickie taten mir so leid, wie das Ganze ausgegangen ist. Den Krebs überstanden zu haben und das Leben nochmal dadurch positiver und intensiver zu erleben, gibt einem nochmals Kraft, genau deswegen fand ich das Ende so schlimm, weil Richard nicht durch den Krebs gestorben ist, sondern durch ein Schlaganfall. Ich weiß auch gar nicht, ob man das als tröstende Worte bezeichnen kann, aber Richard hat sein Leben nochmal richtig genossen und ich hoffe für Vickie, dass ihr diese schönen Erinnerungen dabei helfen, die Trauer besser bewältigen zu können. Sharon hat ganz bestimmt auch recht, dass manche Patient*innen trotz guter Versorgung nicht gerettet werden können. Genauso gut konnte ich aber auch Marcel verstehen, der den Fehler bei sich sucht, auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass er sich zu sehr auf die KI verlässt. Dennoch steht hier eben noch immer für mich die Frage im Raum, wie gut KIs in solch einem Beruf schon sind. Ich hatte fast ein bisschen den Eindruck, als ob durch die langen Berechnungen der Schlaganfall nicht angezeigt werden konnte. Ich frage mich auch, wie lange Marcel dieser Fall noch begleiten und ob er noch irgendwas mit ihm macht, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen.

Ich hatte zum Beispiel auch die Befürchtung, dass Maggie Lockwood tatsächlich das Med verlassen könnte und auch wenn Sharon ein Loblied für eine andere Stelle gesungen hat, so denke ich doch nach den neuesten Entwicklungen, dass ihr potenzieller Weggang noch nicht in Stein gemeißelt ist. Ich finde es zwar absolut nachvollziehbar, dass Maggie das Wohl der Patient*innen mehr im Fokus als Profit sieht, ich kann mir das Med aber einfach nicht ohne sie vorstellen. Ich glaube auch, dass ihr gemeinsamer Fall mit Daniel Charles sie einfach nochmal zum Nachdenken angeregt hat. Mit Sicherheit wird es schwierig werden, wenn sich Jack noch mehr durchsetzt (bitte, bitte nicht!), aber ich glaube, Maggie hat jetzt die Gedankengänge, dass mit ihrem Weggang gar keiner mehr da wäre, der kämpft.

Den Fall rund um Jan bzw. Jacqueline fand ich emotional, berührend und auch zum Nachdenken anregend. Die Pandemie ist mittlerweile drei Jahre her, aber die Nachwirkungen sind noch immer mehr oder weniger intensiv zu bemerken und besonders bei Jan hat es Ausmaße angenommen, wo ich mir fast wünschen würde, wir würden sehen, wie es mit Jan weitergeht. Bei ihr ist nicht nur das Ausschlaggebende, dass sie im Krankenhaus ein furchtbar schlimmes Virus vermutet, sondern es wurde durch den Tod ihrer Schwester ausgelöst, von deren Krebs sie nichts wusste und sie jetzt anscheinend auch selbst an derselben Krebsart erkrankt ist. Mir tat sie unheimlich leid, denn auch wenn sie nichts vom Krebs ihrer Schwester wusste, hat Jan doch miterlebt, wie sie gelitten hat. Ich denke schon, dass sie weiß, dass sie krank ist, will sich dem aber noch nicht stellen. Interessant war dabei auch, dass man mit Daniel und Maggie zwei unterschiedliche Herangehensweisen hatte. Mit Daniels hat man mal wieder unterstrichen, wie gut er in seinem Job ist, durch Maggies hat man aber auch bemerkt, wie sehr sie von ihrer eigenen Krebserkrankung geprägt wurde. Ich fand aber gut, wie sie sich gegenseitig ergänzt haben.

Wie auch schon in der aktuellen Episode von "Chicago Fire" hatte ich bei "Chicago Med" den Eindruck, man stellt den Muttertag etwas ins Zentrum und ich fand diese Geschichte süß gestaltet. Wobei, nein. Einen Bandwurm wie Tim würde ich dann doch nicht haben wollen. Aber ich fand die Gestaltung rund um Tims und Pams Elternschaft wahnsinnig toll... dass ich es eigentlich gar nicht richtig in Worte fassen kann. Es war einfach toll, dass sie nach all dem Stress, den Ängsten und Enttäuschungen dann doch noch belohnt worden sind. Aber ich glaube, das Wichtigste war sowieso, dass man erkennt, wie sehr Sean Archer Gefallen an Hannah Asher findet und vielleicht auch beruflich eine Entscheidung treffen kann. Auf verschiedenen Plattformen wird ja schon angedeutet, dass es vielleicht eine Dreiecksbeziehung zwischen Sean, Hannah und Dean Archer geben könnte. Ich persönlich glaube das aber nicht, auch wenn die letzte Szene zwischen Archer und Hannah sehr vertraut war, so denke ich doch, dass sie sich als platonische Freunde einfach wahnsinnig gut verstehen und ich hoffe, dass es so bleibt. Sollte im Staffelfinale nichts Gravierendes passieren, könnte man eine mögliche Beziehung zwischen Hannah und Sean herausarbeiten.

Fazit

"Chicago Med" geht mit großen Schritten auf das Staffelfinale zu und ich denke, dass zwei Themen groß im Fokus stehen werden. Zum einen Jack und sein Profit und zum anderen Archers Nierentransplantation und beides wird spannend werden. Staffel 8 ist wirklich stark in dieser Season.

Daniela S. - myFanbase

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