Bewertung

Review: #10.06 Forget Me Not

Als ich den Titel für diese Episode gelesen habe, dachte ich erst, Bert Goodwin hat im Off das Zeitliche gesegnet, auch wenn gesagt wurde, dass er in dieser Staffel kein Thema sein wird. In gewisser Weise bin ich auch froh drum, denn der Inhalt hat so viel mehr geboten, als ich es erwartet habe.

Bleiben wir doch bei den Goodwins, genauer gesagt bei Sharon Goodwin. Ich bin froh, dass sie erst einmal bei Dennis Washington untergekommen ist, ansonsten hätte ich mich wohl doch noch mehr Sorgen um Sharon gemacht, da ihr Stalker noch immer hinter ihr her ist. Mittlerweile kennen wir den Namen von ihm und ich überlege ernsthaft, ob wir ihn schon mal mehr als einmal (?) gesehen haben. Es erscheint mir doch ein bisschen wenig, dass man das als Stalker darstellt. Wobei... anderseits ist es durchaus spannend. Wir leben in einer Zeit, in der man nicht nur Sparmaßnahmen betreibt und diese den ein oder anderen den Job kostet, man fürchtet dadurch auch um seine Existenz und jeder und jede geht anders damit um. Allerdings gibt es da auch Grenzen und die wurden überschritten. Ich denke noch immer, dass uns zum Midseason-Finale der ganz große Knall erwartet, auch weil der Typ anscheinend vor nichts zurückschreckt und durch seine aktuelle Situation das ganze Krankenhaus in Gefahr bringen könnte. Es bleibt auf jeden Fall spannend, gerade weil man das so langsam aufbaut. Aber wie gesagt, ich bin froh, dass sie bei Dennis untergekommen ist, irgendwie fand ich nämlich, dass man diese Beziehung etwas schleifen lässt. Ich kann verstehen, dass Sharon das Zusammenziehen als zu früh empfindet. Nicht mal, weil sie noch nicht solange zusammen sind. Jedoch wäre es jetzt im Moment wohl eine Übersprungshandlung und vielleicht auch aus einer Angst heraus, da sie vielleicht nicht alleine sein will. Eine schöne Ergänzung war da die Aussage von Daniel Charles, der Sharon lange genug kennt und ich muss ihm vollkommen Recht gebe, dass sie eine gute Behandlung verdient hat. Auf jeden Fall ist was am Brodeln und ich bin mehr nicht sicher, wie es ausgeht.

Kommen wir darauf zu sprechen, worauf sich der Episodentitel tatsächlich bezieht, zumindest in meinen Augen. Ich bin noch nie ein Freund von Bootcamps gewesen. Mir ist durchaus klar, dass manche Teenager einen echten Warnschuss brauchen, um nicht mindestens einmal im Knast zu laden, doch was man hier allein durch zwei Opfer erleben muss, nein, das geht wirklich nicht. Ich bin nicht sicher, ob ich Keith glauben sollte, denn auf mich hatte es den Anschein, dass er die Sache eher als Nichtigkeit abtut. Die Leidtragenden sind der tote Jordan, auf den ich gleich noch zu sprechen komme und Cody, der Gedächtnisverlust hatte bzw. Amnesie. Codys Situation hat mich ein bisschen an eine Episode von "Private Practice" erinnert, in der auch ein Geheimnis einen Teenager charakterlich verändert hat. In Codys Fall fand ich es aber viel dramatischer und emotionaler. Hier sind sowohl Sohn als auch Mutter das Opfer von einem Mann, der ihnen das Leben schwer gemacht hat. Als Mutter hatte Shana natürlich Angst, dass ihr Sohn die Gene seines alkoholkranken Vaters Mark geerbt hat und auch zur Flasche greifen könnte. Allerdings hat Cody Sorge um seine Mutter und hat das getan, was nicht ganz abwegig ist, aber was ihm eine schwere Last auferlegt hat. Hier fand ich Daniels Ansatz richtig, damit auch seine Mutter erkennt, was mit ihrem Sohn ist. Das Gehirn ist zwar noch ziemlich unerforscht, aber es ist gleichermaßen genial, wie das Gehirn gesteuert ist bzw. wie es einen vor üblen Dingen schützen kann. Den eigenen Vater auf dem Gewissen zu haben, unter welchen Umständen auch immer, ist etwas, was wirklich krass ist, weshalb ich auch verstehen kann, dass der Schalter der vergessenen Erinnerung aktiviert wurde. Ich würde es interessant finden, wie es mit Cody und seiner Mutter weitergeht. Durch diesen Fall haben wir wieder neue Details über John Frost erfahren. Ich gehe mal doch davon aus, wir werden seine Eltern noch kennenlernen, auch wenn er lieber vergessen würde und da sie schon das zweite Mal erwähnt worden sind, baut man wohl auch hier etwas Größeres auf.

Den emotionalsten Part hatte Maggie Lockwood, die quasi ihre eigene Vergangenheit als junge Mutter aufgearbeitet hat. Ich finde es toll, dass die mobile Klinik von Maggie und Hannah Asher schon im Einsatz ist, denn es ist einfach nötig, gerade nach den letzten Fällen und eben auch, weil Hannahs eigene Mutter bei deren Geburt gestorben ist, was sicherlich auch hätte verhindern werden können. Somit hilft diese Klinik wohl auch Hannah und bewahrt sie auch vor einem Rückfall, der wahrscheinlich schon unmittelbar bevor stand. Aber zurück zu Maggie. Ich finde es toll, dass sie mit ihren Fähigkeiten und auch mit ihrer ruhigen, einfühlsamen Art so eingebunden wird. Ich vermisse ja durchaus die Zeiten, in der sie als OP-Schwester fungiert hat. Auch diesmal ist es die Tätigkeit einer Hebamme und das auf eine Art, die sie mir noch sympathischer gemacht hat und wodurch sie eine private Sache selbst verarbeiten konnte. Die Ansichten der Eltern und speziell der Mutter haben für Töchter im Teenageralter einen enormen Einfluss auf die Entscheidungen und genauso war es bei Sylvie. Als Teenager schwanger zu werden, ist schon schwierig, aber das auch noch vor der eigenen Mutter zu verheimlichen, weil sie selbst als Teenager schwanger wurde, das ist nicht leicht. Vor allem wenn die Mutter es auch noch so ausdrückt, dass ihre Entscheidung damals falsch war, weil sie Sylvie im Arm hatte und damit nichts mehr gegen ihre Muttergefühle machen könnte (gegen Gefühle ist man ohnehin machtlos). Hier kommt Maggie ins Spiel. Auch wenn es nicht so gewirkt hat, hatte ich zeitweise den Eindruck, sie hatte mehr Schuldgefühle, Vanessa Taylor als Baby nicht behalten zu haben. Es wäre sicher nicht immer leicht geworden, aber ich denke, jetzt, wo sie nicht mehr im Med ist und auch ihre Scheidung von Ben Campbell durch ist, lassen sie sie die Dinge in ihrem Leben nochmal überdenken. Ich fand es gut, dass sie ihre Erfahrungen sowohl mit Sylvie als auch mit deren Mutter geteilt hat und dabei aber nicht so agiert hat, dass sie den beiden ihre Ansichten aufgezwungen hat. Es war wichtig, dass Sylvie in Maggie eine 'Fürsprecherin' hatte und sie ihrer Mutter auch nur die Hand gehalten und ihr einen Schubs gegeben hat. Maggie ist wirklich großartig und ich hoffe, dass wir noch weitere Szenen dieser Art erleben werden. Zudem sind Maggie und Hannah ein tolles Team.

Kommen wir zum Schluss zu den Rivalen: Dean Archer und Caitlin Lenox. Ich glaube, wir brauchen ein Wunder, damit die beiden in der Notaufnahme co-existieren können und das sehe ich nicht und frage mich, ob das noch passiert. Dass Caitlin nicht nachgiebig in ihren Anweisungen ist, das ist nichts Neues. Doch im Falle von Jordan hat sie definitiv falsch entschieden. Jordans OP war zwar notwendig, aber in meinen Augen hoffnungslos. Mit ihrer Entscheidung hat sie aber den Eltern die Chance genommen, sich von ihrem Sohn verabschieden zu können und obwohl Caitlin in einer der letzten Episode Empathie bei einem Jungen auf dem Autismus-Spektrum bewiesen hat, scheint es diesmal nicht vorhanden zu sein und abgesehen davon, dass sie sowieso öfters eine MM einberufen wollte, fand ich Deans Ansage nicht schlecht. Die Frage ist, wie sich diese noch mehr auf das bereits schon angespannte Verhältnis auswirken wird.

Fazit

"Chicago Med" hat sich definitiv im Vergleich zum letzten Mal gesteigert und verschiedene Handlungsstory weiter vorangetrieben. Zudem hat man mit Maggie etwas aus der Vergangenheit aufgearbeitet, was vor allem der jungen Sylvie bei ihrer Entscheidung geholfen hat. Es darf gerne weiter so gehen und sich noch mehr steigern.

Daniela S. - myFanbase

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