Bewertung

Review: #10.08 Love Will Tear Us Apart

Und meine Hoffnung mit der vollen Punktzahl wurde nicht erfüllt. Manchmal ärgert es mich wirklich, dass "Chicago Med" so interessante und spannende Promos macht und dann kommt ein Puff und das war's. Ich will nicht sagen, dass dieses Herbstfinale schlecht war, aber zu den Überfliegern gehört es nach dem Anschauen dieser Episode leider auch nicht, obwohl es einige Cliffhanger gab, bei denen ich doch den Atem angehalten habe.

Gerne möchte ich mit der Auflösung von Sharon Goodwins Stalker beginnen. Verzeihung, Stalkerin. Man hat uns zwar mit Patrick Dunn auf eine falsche Fährte gelockt, aber ganz ehrlich? Ich kann mich noch nicht mal wirklich an ihn erinnern und fand es auch einfach zu einfach, die besagte Person als Täter dingfest zu machen. Dafür war es eigentlich viel zu intensiv aufgebaut. Umso bedauerlicher ist nun dieser Puff-Effekt. Es war zwar von mir vielleicht auch weit hergeholt, dass es Dennis Washington ist, aber für mich hätte es doch zusammengepasst, da er die meiste Zeit mit Abwesenheit glänzt und jetzt, wo sie bei ihm wohnt, hätte er sie ja in Sicherheit wiegen können. Letztlich war es aber Cassidy, die Frau der verstorbenen Wendy aus der ersten Episode dieser Staffel. Ich kann Cassidys Gemütszustand schon irgendwie verstehen, da ihrer Frau das Blut verweigert wurde und an den Unfallfahrer ging, der erst für Wendys tödliche Verletzungen verantwortlich ist und Sharon hat die Entscheidung getroffen, weil er die besseren Überlebenschancen hatte. Für Cassidy ist das kein Trost und in Sharon hat sie eine Schuldige gefunden. Ich bin mir nicht sicher, ob man das in dem Fall wirklich noch als Stalking bezeichnen kann bzw. ob es nicht eher ihre tiefe Trauer war, die sie zu dieser Tat bewogen hat. Der Überfall auf Sharon wird noch Konsequenzen haben, denn hier haben wir nämlich auch ein Sicherheitsrisiko, welches entstanden ist und gerade in einem Krankenhaus, bei dem sich sicher fühlen sollte und einem geholfen werden sollte. Zumal es ja nicht das erste Mal vorkam, dass Personal angegriffen wurde. Hatten wir vor einigen Jahren Daniel Charles, war es dann Ethan Choi und nun Sharon. Das Personal lebt gefährlich. Aber noch nie habe ich jemanden so ruhig wie Sharon erlebt. Das spricht einerseits in meinen Augen für eine gute Menschenkenntnis, anderseits aber auch, dass sie vielleicht wirklich keine Angst vor dem Tod hat oder sie noch immer die Hoffnung hat, sie wird gerettet.

Ich vermute mal, die Rettung ist Dean Archer. Zu dem komme ich gleich noch. Hiermit gebe ich zu: Ja, ich habe vorab Spoiler gelesen, wer Sharons Stalkerin ist und was mit Sharon am Ende der Episode passiert bzw. dass das der Cliffhanger ist. Und ich habe eine andere Review gelesen, in der stand, dass es ziemlich konstruiert war, wie Sharon ihre Kraft noch einmal mobilisieren und Cassidy überwältigen konnte. Ich persönlich bin nicht sicher, ob es wirklich so konstruiert wirkte, denn wenn man in Gefahr schwebt und sich auf sich selbst verlassen muss, da ist man schon zu gewissen Dingen in der Lage, zu denen man sonst nicht in der Lage wäre. Demnach fand ich ihren Kraftaufwand durchaus glaubwürdig. Ich denke aber nicht, dass man Sharon sterben lässt. Es wäre nach all den bisherigen Ausstiegen wohl der, der mir persönlich am meisten weh tun würde. Ich glaube eher, dass ihre Rettungsaktion dramatisch ablaufen wird, so wie es aussah, hatte Cassidy sie schon wieder in ihrer Gewalt. Ich gehe mal davon aus, dass Dean der Retter in der Not sein wird und wahrscheinlich bringt das seine Entscheidung, zu kündigen, arg ins Wanken. Es ist jetzt übrigens das dritte Mal in Folge, dass ich bete, Steven Weber möge bitte nicht aussteigen. Es wäre durchaus ein Verlust. Dean mag zwar manchmal ein grantiger Typ sein und auch etwas arrogant, dennoch hat er in meinen Augen eine Entwicklung durchgemacht, die ich noch weiter verfolgen wollen würde. Wobei ich natürlich auch seine Beweggründe verstehe, gehen zu wollen. Sein Sohn ist nicht mehr da und auch mit Margo Collins ist es vorbei, was mir leid tut. Ich finde, gerade seine Beziehung zu Margo hat nochmals andere Facetten an ihm gezeigt und dann ist da noch Hannah Asher. Die Freundschaft möchte ich auch nicht mehr missen und ich finde es schade, ihrer Bitte nicht nachgekommen zu sein. Mich ärgert daher auch etwas, dass er erst so locker drauf war, auch schon in der letzten Episode, nur um dann die Bombe mit der Kündigung platzen zu lassen. In diesem Punkt habe ich Dean echt anders eingeschätzt. Zumal hatte ich auch das Gefühl, er wird mehr von den Kollegen geschätzt und für mich hieß Sharons Entscheidung ja nicht, dass Caitlin Lenox ewig alleine die Notaufnahme leitet. Vielleicht ist Deans Herunterstufung auch gar nichts so schlecht. Durch Ethan und auch Kai Tanaka-Reed haben wir ja schon gehört und gesehen, dass Dean ausbilden kann. Vielleicht könnte man da nochmal mehr von zeigen, denn auch wenn er Naomi Howard nicht besonders nett behandelt hat, bedeutet das ja nicht, dass er ein sauschlechter Ausbilder ist. Manchmal fehlt es ihm nur etwas an Feingefühl. Aber bevor er Ausbilder wird und nebenbei noch Leute verraten kann (finde seine Art dann immer so lustig. Desinteressiert, doch irgendwo hat es ihm vielleicht doch Spaß gemacht), soll er erst Sharon retten. Ich bin gespannt, wie das ablaufen wird... erhoffe mir aber nicht zu viel davon, sonst gibt’s wieder einen Puff-Effekt und nein, solch einen möchte ich nicht nochmal erleben. Davon gab es in dieser Episode nämlich noch einen.

Sarah Reese ist wieder da und darüber habe ich mich wirklich gefreut. Es ist echt schon sechs Jahre her, seit Rachel DiPillo das letzte Mal in dieser Rolle zu sehen war und Sarah ist nicht im wirklich Guten mit Daniel auseinandergegangen. Mir tat das damals ziemlich leid. Sie hatte eine tolle berufliche und auch irgendwie private Beziehung zueinander. Es war aber schön zu hören, dass Sarah dennoch ihren Weg gegangen ist und ihre Fachrichtung beibehalten hat. Schon in früheren Staffeln fand ich, dass sie gut mit Patienten umgehen kann und ich fand es auch gut, dass sich Daniel ihr erst einmal nicht gesperrt hat. Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht so sicher, was ich von diesem Verlauf dieser Begegnung halten soll. Medikamentengabe bei gewissen (psychischen) Erkrankungen sind ohnehin umstritten, aber hier haben wir quasi noch einen anderen Konflikt, den ich doch etwas seltsam fand. Sarah ist nicht aus dem Grund gegangen, weil Daniel laut ihr immer recht hat oder arrogant ist, sondern weil sie nicht damit leben wollte und konnte, dass er in der Lage gewesen wäre, einen Menschen – Sarahs Vater – sterben zu lassen. Doch das wird gar nicht thematisiert, es sei denn, Sarah hat genau das mit ihrer Aussage gemeint. Wir werden es wohl aber nicht mehr erfahren, da Rachel wohl nur für diese eine Episode zurückkam und Sarah von Daniel des Krankenhauses verwiesen worden ist (hat er dazu überhaupt die Berechtigung). Die verschiedenen Ansichten über Ariels (hallo Cassady McClincy) verstehe ich durchaus und ich bin mir auch nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch versuchter Selbstmord war. Ich fand aber, dass die Fronten zwischen Daniel und Sarah noch immer verhärtet sind und mir hat auch gefehlt, dass er sich erst einmal Erkundigungen einholt, über die Praxis aber auch die Methoden. Wenn es das gewesen sein sollte, dann bleibe ich doch ein bisschen enttäuscht zurück, denn so hat man leider extrem viel Potenzial verschenkt. Mir hat aber das Gespräch zwischen Sarah und Maggie Lockwood unglaublich gut gefallen. Ihre Freundschaft kam viel zu kurz, dabei haben sie so gut miteinander harmoniert.

Weniger harmonisch ging es bei Caitlin und ihrem Bruder Kip zu. Ich war ja durchaus überrascht, als es hieß, sie habe einen Bruder. Damit sehe ich sie aber auch in einem anderen Licht und ich muss sagen, ich finde den Charakter durchaus interessanter denn je. Passend dazu gab es auch Aaron und Krista, der eine schwere Verletzung hat, die ihm fast das Leben kostet und der seiner Freundin eigentlich einen Antrag machen wollte. Ich kann nachvollziehen, warum er durch die Verletzung, die ihn lähmen könnte, gezögert hat. Ich wäre mir vielleicht auch nicht so sicher, ob der Mensch, mit dem ich den Rest meines Leben verbringen will, nicht doch verlässt oder fallen lässt. Wobei Caitlin natürlich recht hat, man solle das Leben einfach leben und mit der Einführung ihres Bruders frage ich mich, wie viel Persönliches sie mit dieser Aussage tatsächlich offenbart hat, denn auch am Grab ihrer Eltern schien es so, als wurden sie vor vielen Jahren aus dem Leben gerissen und wenn man Kip zuhört, ist der Vater schuld. Alkoholiker? Selbstmord? In jedem Fall scheint Caitlin nicht umsonst so unnahbar zu sein, wenn man Kip betrachtet, ist Caitlin die Vernunftsperson. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Ich hoffe mal, dass Mitch Ripley auch vernünftig handeln wird. Ich finde es zwar auch nicht so gut, dass man [url=Robert 'Sully' Sullivanhttps://www.myfanbase.de/chicago-med/charakterbeschreibungen/?pid=32933][/url] nicht vorzeitig entlässt, aber Mitchs Blick, als er die kleine Familie vereint hat, ließ für mich nichts Gutes verheißen und ich glaube, nochmal kann Hannah ihn da nicht raushauen.

Fazit

"Chicago Med" macht mir die Bewertung diesmal alles andere als leicht. Das ist nämlich keine 9-Punkte-Bewertung. Von der Spannung her war es top, aber bei genauerer Betrachtung war es leider nicht sooo super. Spannung + Wiedersehensfreude + was man daraus gemacht hat = 7 Punkte. Ich hoffe, dass dafür die Premiere im Januar ein richtiger Knaller wird. Das Herbstfinale war es leider nicht.

Daniela S. - myFanbase

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