Bewertung

Review: #1.10 Lebensgefährlich

Während der Streit zwischen Dr. Will Halstead und Dr. Natalie Manning in einer Überraschung für diese endet, treffen sowohl Dr. Ethan Choi als auch Sarah Reese Entscheidungen, die sie beruflich als auch privat schon bald bereuen könnten...

Entschuldigung und Offenbarung

Nachdem Will in der letzten Folge gegen den Wunsch einer Patientin gehandelt hat, muss er sich nun ruhig verhalten und darf sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Ich finde es gut, dass man diesen Handlungsstrang weiterverfolgt, gerade weil es dabei auch um den weiteren Werdegang des Arztes geht. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass Will sich seines Handels noch immer nicht bewusst ist und glaubt, keine (Mit)Schuld an der aktuellen Situation zu haben. Schließlich war er der Meinung, etwas Richtiges getan zu haben. Auf der einen Seite mag das ja sogar stimmen, immerhin ist er ja Arzt geworden, um anderen zu helfen. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass er die Wünsche der Patienten zu akzeptieren und zu respektieren hat. Kein Wunder also, dass Sharon Goodwin ihn von nun an erst einmal genau im Auge behalten wird, da sie ja für das Verhalten ihrer Mitarbeiter verantwortlich ist und zur Rechenschaft gezogen werden kann. Mir gefällt ihre Vorgangsweise sehr gut. Wie oft hat man es schon in einer anderen Serie erlebt, dass nach solch einem Vorfall jeder Schritt der Leute beäugt wird. Demnach ist es sicherlich nicht falsch, Will ganz normal weiterarbeiten zu lassen und somit keine Angriffsfläche zu bieten.

Allerdings sind nicht nur Will und Sharon von dem Fall betroffen, sondern auch Natalie. Wie von mir bereits befürchtet, gestaltet sich die Freundschaft der beiden nun sehr schwierig und ist zudem auch noch stark gereizt. Trotz allem war ich sehr gespannt darauf, wie die beiden mit ihrer belasteten Freundschaft bei der Arbeit umgehen werden. Es überraschte mich nicht wirklich, was man als Zuschauer zu sehen bekam. Dass sich Will für sein Verhalten in dem Fall um Jennifer Baker nicht schuldig fühlt, spiegelt sich auch im Umgang mit Natalie wider. Auch wenn er (zunächst) nicht so abweisend gegenüber ihr gewesen ist, merkte man ihm doch an, dass er noch immer schlecht auf sie zu sprechen ist und er es ihr übel nimmt, ihn bei Sharon gemeldet zu haben.

Bei ihrem gemeinsamen Fall hat man eigentlich nur noch darauf gewartet, bis es zum großen Knall zwischen ihnen kommt. Zumal ich Will eben von Anfang an nicht so eingeschätzt habe, dass er lange mit seinem Frust hinter dem Berg halten kann und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er auch Natalie einen ihrer 'Fehler' vorhalten kann. Obwohl es in dem Sinne gar kein Fehler gewesen ist, für den man sie hätte verantwortlich machen können. Schön, dass auch Natalie selbst erkannt hat, dass es Will in erster Linie darum ging, ihr seinen Frust über die aktuelle Lage anlasten zu können. Ich hätte mir gewünscht, dass man es dabei auch belassen hätte. Denn für meinen Geschmack hat der Kuss die Versöhnung der beiden kaputt gemacht und hat für mich persönlich auch nicht richtig ins Bild gepasst. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis es dazu kommen wird. Ein anderer Zeitpunkt wäre meiner Meinung nach aber besser gewesen, weil es irgendwie fehl am Platz wirkt. Man darf als Zuschauer sicherlich darauf gespannt sein, wie Natalie nun damit umgehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kuss die angespannte Freundschaft nicht besser, sondern noch viel anstrengender macht. Eben weil Natalie sicherlich noch nicht über den Tod ihres Mannes hinweg ist und eine Beziehung mit Will mit Sicherheit nur Probleme und Streitigkeiten mit sich bringen würde. Aber warten wir mal ab, in welche Richtung sich das Ganze noch entwickeln wird. Ähnlich sieht auch bei Zoe aus, die offenbar auch Gefühle für Will hat.

Entscheidungen über die berufliche und private Zukunft treffen

Kommen wir nun mal zum gemeinsamen Fall von Dr. Daniel Charles, Sarah und Ethan. Alle drei hatten mit einer Familie zu tun, in der Vater und Sohn dem Eishockeyspiel verfallen sind bzw. es sich zur Aufgabe gemacht haben, darin die Erfüllung zu finden. Das Problem ist nur: Es ist für den Sohn lebensgefährlich und könnte ihm sogar das Problem kosten. Für mich ist so etwas ja nichts, weil ich viel zu viel Angst davor habe. Aber man sagt ja immer: Jedem das seine. Das ändert sich aber, wenn das Leben auf dem Spiel steht und der Vater etwas Wichtiges verschweigt. Dabei kann man Vater und Sohn meiner Meinung nach schon verstehen. Ich nehme an, dass der Vater sich schuldig fühlt, dass sein Sohn die gleiche Erkrankung hat wie er, und sein Sohn möchte seinem Vater in Nichts nachstehen. Allerdings ist es nicht gut, wenn so etwas Wichtiges verschwiegen wird, eben weil das Leben davon abhängt.

Hier kann man Sarahs Entscheidung, nicht in der Notaufnahme arbeiten zu wollen, durchaus verstehen. Ich persönlich finde es schade, dass sie die Abteilung wechseln will, auch wenn ich noch immer der festen Überzeugung bin, dass ihre endgültige Entscheidung dazu noch nicht gefallen ist. Dafür hat sie in der letzten Zeit enorm viel dazu gelernt und beweist mit jeder Folge, was wirklich in ihr steckt. Es wäre einfach zu schade, dieses vorhandene Potenzial einfach zu verschwenden, auch wenn man ihre Gedankengänge verstehen und nachvollziehen kann. Ich bin mir aber sicher, dass April Sexton und Maggie Lockwood versuchen werden, sie noch umzustimmen. Zumal Sarah, sollte sie wirklich in die Pathologie wechseln, einen gehörigen Rückschritt machen würde, mit dem die beiden sicherlich nicht einverstanden sind, gerade weil auch sie an ihren Fortschritten beteiligt gewesen sind. Ich bin gespannt, was uns noch erwarten wird.

Ähnliche Fortschritte hat auch Ethan gemacht. Nachdem man in der letzten Folge erfahren hat, was Ethan im Krieg widerfahren ist, schien es jetzt zeitweise so, als wolle man diese Handlung schnellstmöglich beenden. Denn obwohl Daniel Ethan darauf hinweist, weiterhin die Therapie zu besuchen, scheint diesem aber wenig bis gar nichts daran zu liegen. Ich finde das ein bisschen schade, denn man könnte sicherlich bei der einen oder anderen Sitzung einige interessante Dinge erfahren, durch die man Ethans Verhalten besser nachvollziehen kann. Momentan kann man meiner Ansicht nach sicherlich davon ausgehen, dass es erst einmal nicht mehr zu weiteren Gesprächen mit Daniel kommen wird. Auf mich wirkte es in dieser Folge sogar so, als würde Ethan sich durch seinen Patientenfall sogar darin bestätigt fühlen, nichts gegen sein Trauma zu unternehmen. Wie wir nämlich erfahren haben, war auch sein Vater bei der Navy, was bedeuten könnte, dass auch Ethan seinen Vater nicht enttäuschen will, indem er weiterhin zur Therapie geht. Obwohl ich nicht glaube, dass Gespräche mit Vicki Glass auf Dauer für ihn ausreichend sind und ihn weiterbringen werden. Außerdem wäre es sicherlich interessant zu erfahren, wie das Verhältnis zu seinem Vater gewesen ist. Vielleicht erfahren wir es in einer der nächsten Folgen, wodurch die Storyline wieder etwas voran gebracht wird.

Beziehungsstatus ungeklärt

Ich weiß zwar nicht, ob man bei Dr. Connor Rhodes und Dr. Sam Zanetti tatsächlich von einer Beziehung sprechen kann, aber das Verhalten zwischen den beiden deutet doch schon irgendwie darauf hin. Wie es aussieht, lag ich mit meiner Vermutung, dass Sam neidisch auf Connor ist, nicht so falsch. Dass die beiden keine Zeit mehr füreinander haben, liegt zum Teil daran, weil Connor so von Dr. David Downey eingespannt ist, aber ich denke zum Teil liegt es auch an Sam selbst, die Connor einfach aus dem Weg geht und die Arbeit als Grund vorschiebt. Interessant ist dabei für mich auch, dass sie auf einmal über etwas anderes als die Arbeit selbst reden möchte. Wenn ich mich recht erinnere, wollte sie zu Beginn, dass die Sache mit Connor nur auf Sex beruht, was alles andere meiner Meinung nach ausschließt. Hier wird es in nächster Zeit sicher noch knallen und man wird sehen, wie die beiden dann miteinander umgehen werden. Momentan weiß ich noch nicht richtig, was ich davon halten soll.

Fazit

Diesmal liefert "Chicago Med" mit #1.10 Lebensgefährlich eine solide Folge ab, bei der so einiges vorhersehbar war und wenig Spannung brachte. Nicht zuletzt der Kuss von Will und Natalie sorgte für Verblüffung und wird sicherlich auch weiterhin zwischen ihnen stehen. Ähnlich sieht es auch bei Connor und Sam aus, bei denen die Arbeit bei Downey einen Keil zwischen die beiden treiben könnte.

Daniela S. - myFanbase

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