Review: #5.08 Odessa
Der Episodentitel "Politics" ließ mich gleich aufhorchen, da das politische Geschehen in kaum einem Land in den letzten Monaten so diskussionswürdig war, wie es in den USA der Fall ist. Natürlich ist in so einer Cop-Serie wie "Chicago PD" regelmäßig die Politik involviert, aber da eben schon der Episodentitel so stark politisch ausgerichtet ist, bin ich mit viel Vorfreude in diese Folge gegangen.
Der erste Aspekt dieser Folge, auf den ich eingehen will, hat aber wenig mit der Politik zu tun, da es sich um Kim Burgess' Privatleben handelt. Seit der Folge #5.02, als Kim Adam Ruzek gestand, dass sie mit Matt Miller einen Staatsanwalt datet, war ich sehr gespannt, wann dieser ominöse Matt wohl auftauchen würde. In dieser Episode war es nun so weit und ich möchte vorab noch vernichtend urteilen, dass die Autoren ihm den Namen Matt gegeben haben, da unser allseits beliebter Matt Casey schließlich im selben Serienuniversum – in Form von "Chicago Fire" unterwegs ist. Ja, Letztgenannter wird auch gerne nur Casey genannt, aber es ist nun wirklich nicht so, als ob es nicht genug Männernamen geben würde, damit man Verwechslungen grundlegend ausschließen könnte.
Zurück zum eigentlichen Thema. Ich fand Matt Miller auf Anhieb eigentlich recht sympathisch. Er ist zwar mit seinem Beruf als Anwalt für das FBI verheiratet, aber das ist Kim auch, so dass ich es sogleich positiv fand, wie viel Verständnis sie füreinander haben. Aber "Chicago PD" wäre nicht "Chicago PD" wenn nicht sogleich wieder dunkle Wolken aufziehen würden. Natürlich ist Kim an ihr Gespräch mit Matt sehr naiv rangegangen, aber dennoch muss man natürlich hervorheben, dass sie es aus guten und vor allem dringenden Motiven gemacht hat. Matt hat dann ja auch vernünftig reagiert, aber man hat schon sogleich einen Unterschied zwischen den beiden Partnern gesehen. Während für Kim die Entscheidung zwischen Privatem und Beruflichem nicht aus dem Ärmel geschüttelt wurde, scheint Matt nicht einmal gezögert zu haben, dass für ihn der wichtigste Fall seiner Karriere Vorrang hatte. Da hat man dann schon eine Diskrepanz gesehen, die sich letztlich auf Kim übertrug, zumal sie dann eben auch Druck von der anderen Seite in Form von Hank Voight bekam.
Ich fand es nachvollziehbar, wie lange sie mit ihrer Entscheidung gebraucht hat, bin mir aber nicht sicher, ob ich mit ihrer finalen Entscheidung wirklich glücklich bin. Dass sie sich für ihre Kollegen entschied, fand ich nachvollziehbar, aber wie sie Matt – und hier muss ich deutlich werden – verarscht hat, das war schon fast out of character. Natürlich hat Matt ihr dann am Ende die Nase vor der Tür zugemacht. Nun ist nur die Frage: war es das jetzt schon? Denn das wäre wirklich lächerlich, uns eine Figur, die schon vor sechs Folgen namentlich vorgestellt wurde, eine Episode zu präsentieren und sie dann wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen...
Kims Entscheidung wird im Wesentlichen von Adam beeinflusst, der mir in dieser Episode erneut gut gefallen hat. Zum einen hätte sein Rat problematisch werden können, da er noch zu Beginn der Staffel Interesse an Kim gezeigt hat und zum anderen schwingt sein eigenes Dilemma zwischen Beruflichem und Privatem mit. Das erste wird dadurch gelöst, dass Adam sich als wahrer Freund erweist und sich nicht aus Prinzip gegen Matt ausspricht. Und beim zweitem rät er eben, dass egal welche Entscheidung sie trifft, es die Richtige sein wird. Vermutlich redet er sich damit selbst gut zu, denn er weiß ja selbst nur zu gut, dass egal, was er tut, ob er sich gegen Jay oder gegen seine Schwester Kate positioniert, einem wird er das Messer in den Rücken stechen.
Kommen wir nun zum politischen Teil, der sich im Endeffekt als eher beiläufig erwiesen hat. Am Anfang der Episode wird ein Kongressmann aus dem Hut gezaubert, der mit Hank und Alvin Olinsky schon länger befreundet ist und da dieser sehr gut mit der Polizei steht, gibt die Intelligence Unit alles, als in seinem Hotelzimmer eine ermordete ukrainische Frau gefunden wird. Da sich die Kriminalität am Ende gar nicht gegen Scott Graynor als Politiker richtete, sondern gegen ihn als reichen Privatmann und der Fall sich der ukrainischen Mafia zuwendet, ist das Poltische eher auf den erneuten Gastauftritt von Stadtrat Price und dem Konflikt zwischen FBI und CPD zu beziehen.
Bereits in meiner Review zur Episode #5.06 habe ich erwähnt, dass mir seine Figur ausgesprochen gefällt, da er sehr ambivalent ist und einen unwiderstehlichen Witz und Charme ausstrahlt. Hank und ihn verbindet inzwischen eine Akzeptanz, die sicherlich keiner Freundschaft, aber großem Respekt entspricht. Doch Hank macht einen großen Fehler, als er sich an Price wendet, als er wissen will, wer zu Graynors politischen Feinden zählt. So bekommt Price Oberwasser und nutzt das gnadenlos aus, indem er seinen Gefallen bei Hank einfordert und die Tatortfotos von Graynor mit der toten Prostituierten verlangt, um ein politisches Vorhaben durch Erpressung durchzubringen. Hank muss dem am Ende nachgeben, aber es wird spannend zu sehen sein, wie ihre weiteren Begegnungen nun ausfallen werden. Die beiden sind nun quitt und Hank hat selbst gesagt, dass er ruhig abwarten kann, um im richtigen Moment eiskalt zuzuschlagen. Ich hoffe sehr, dass es zu weiteren Schlagabtäuschen kommt, denn wie gesagt die beiden zusammen sind Unterhaltung pur!
Ein bisschen besorgt schaue ich darauf, dass Hank zwar Rat bei Alvin in Bezug auf sein Vorgehen mit Price sucht, aber er spielt ihm gegenüber dennoch nicht mit offenen Karten, da er den Selbstmord von Sean McGrady weiterhin verschweigt. Besorgt bin ich nun, weil die beiden sicherlich als sehr gute Freunde zu bezeichnen sind, die loyal beieinander stehen und sich in ihren schlimmsten privaten Momenten Rückhalt gegen haben. Sollte Price noch mal sein Wissen um MCGrady auspacken, könnte das durchaus für Konflikt zwischen den beiden Männern sorgen.
Auf den Konflikt zwischen FBI und CPD will ich gar nicht ausführlicher eingehen, da dieser eher für Kims bereits besprochene Geschichte notwendig war. Dass Hank natürlich überhaupt nicht nach der Pfeife des FBIs tanzen wollte, kam wohl für keinen Zuschauer überraschend, so dass wir dieses Thema beiseite schieben können und uns noch kurz Jay Halstead widmen können. Gegen ihn werden tatsächlich Ermittlungen eingeleitet, da das von Adam weitergegebene Video wohl von Denny Woods genutzt wurde. Es gefällt mir gut, dass diese Geschichte weiterverfolgt wird, da ich in ihr großes Potenzial sehe. Positiv sehe ich auch, dass Hailey Upton nochmal auf Jays Zustand aus der letzten Folge eingeht und ihm eine Behandlung rät. Sein emotionaler Tiefpunkt wird also nicht einfach unter den Teppich gekehrt, auch wenn er sich weigert, dass er Hilfe braucht. Hoffentlich wird auch das weiterverfolgt!
Fazit
Es wurde eine Episode geboten, die einige Auf und Abs hatte. Positiv möchte ich Adam und Jay hervorheben, deren Geschichten konsequent fortgeführt werden. Erneut taucht Stadtrat Price auf und sorgt für Zündstoff. Sein Auftauchen lohnt sich wirklich immer. Kims Teil gefällt mir dafür diesmal nur bedingt. Sie wird vor die Wahl zwischen Privat- und Berufsleben gestellt und dieser Konflikt war gut dargestellt. Dass sie ihrem neuen Partner Matt Miller aber so in den Rücken fällt, war doch sehr hart und untypisch für ihren Charakter. Zumal man nun befürchten muss, dass Matt Miller schon wieder der Vergangenheit angehört und das nach einer Folge. "Chicago PD" ist eben bekannt für Verschwendung von Nebenfiguren.
Lena Donth - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: PoliticsErstausstrahlung (US): 29.11.2017
Erstausstrahlung (DE): 30.10.2020
Erstausstrahlung (Pay-TV): 15.08.2018
Regie: Mark Tinker
Drehbuch: Kinan Copen
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