Bewertung

Review: #12.02 Ich heiße jetzt anders

Chief Bodens Ansprache in der letzten Woche über die Veränderungen zeigen weitere Auswirkungen, die auf den ersten Hinblick für mich erst einmal nicht positiv gewesen sind. Im weiteren Verlauf kamen dann auch emotionale Dinge hinzu, die gezeigt haben, dass "Chicago Fire" in dieser Staffel genug Potenzial zu haben scheint, um zur gewohnten Stärke zurückzukehren.

Ich fand den Episodentitel interessant und konnte mir erst nicht so viel drunter vorstellen, was uns erwartet. Mich freut es aber insgesamt wirklich sehr, dass man Randall 'Mouch' McHolland diesmal mehr in den Fokus gerückt hat. In den vergangenen Staffeln missfiel es mir immer wieder mal, wie Mouch und auch Christopher Herrmann mehr und mehr zu Randfiguren mutiert sind. Und auch, als ich wenige Wochen vor Staffelstart gelesen hatte, man wolle Kelly Severide mehr ins Zentrum setzen, war es mir etwas mulmig. Mouchs Story war im ersten Moment zwar für mich etwas nichtssagend, aber es hat auch einen tollen Bogen gegeben. Aber mal von Anfang an. Im Staffel-5-Finale mussten wir schon einmal um das Leben von Mouch bangen, nachdem er den Herzinfarkt überlebt hat und schon da wollte er seinen Lebensstil ändern, was ich vollkommen nachvollziehen kann. So richtig war es aber nichts und er fiel umso schneller wieder in alte Muster zurück. Doch jetzt hat er noch einmal den Mut gefasst, seinen Lebensstil zu ändern und hat bei seinem Spitznamen angefangen. Es ist durchaus verständlich, dass Mouch mit seinem Spitznamen andere Dinge in Verbindung bringt, als es seine Freunde und Kollegen tun. Dass Mouch unbedingt seinen Spitznamen loswerden will, erinnert mich auch stark an Neujahrsvorsätze, die man nach einer Weile sowieso wieder bricht, was wohl auch daher kommt, weil man es zu sehr will. Ähnlich denke ich es auch bei Mouch. Ich kann durchaus verstehen, dass er Dinge ändern will und finde das auch richtig. Bei seinem Namen anzufangen, finde ich dann doch übertrieben. Umso herrlicher fand ich dann auch, wie alle ihn weiterhin Mouch genannt und ihn dann auch verärgert haben. Ein bisschen schade fand ich, dass niemand von ihnen eine Erklärung gegeben hat, warum sie ihn nicht McHolland nennen wollen. Im Endeffekt war es auch nicht schlimm, da Boden einfach als Chief nochmals eine andere Sicht auf die Dinge hat und vielleicht auch die eindringlicheren Worte für Mouch hat und letztlich auch hatte. Es ist vielleicht zu Beginn der Namensgebung so gewesen, dass man Mouch nur mit der Couch und dem Sitzen in Verbindung gebracht hat. Mittlerweile hat man ihn aber auch besser kennen und vor allem für so viele andere Sachen schätzen gelernt, dass der Spitzname tatsächlich nur noch liebevoll gemeint ist. Ich hoffe aber mal, Mouch wird noch andere Dinge ändern, die ihn wirklich weiterbringen und sein Leben verbessern – sein Name muss aber bleiben. Denn wie auch Darren Ritter schon sagte: McHolland klingt so förmlich und das ist nicht das, für was Wache 51 steht.

Wo ich doch Ritter schon erwähnt habe, bleibe ich doch auch gleich mal bei ihm. Für mich war er ja in dieser Episode eines der Highlights und man konnte so gut erkennen, wie viel reifer er seit seinem ersten Auftritt in Staffel 7 geworden ist. Ich hatte ja schon meiner letzten Review gemutmaßt, dass etwas mit Herrmann nach der Explosion nicht stimmt. Ich hatte aber eher gedacht, er stünde unter Schock oder hat was am Kopf abbekommen. An einen möglichen Hörsturz hatte ich nicht gedacht, was aber durch die Lautstärke, der er ausgesetzt war, nur umso wahrscheinlicher war. Ich habe aber nicht erwartet, dass es letztlich so schnell eine Diagnose gibt. Zwar wollte ich jetzt auch keine Gefahr sehen, aber dass er sich noch etwas gegen einen Termin weigert, eben weil ja doch einiges für ihn auf dem Spiel steht und daher fand ich es auch sehr passend, Mouchs Verletzung in Herrmanns Gedanken einzubringen. Sie sind so ziemlich die Dienstältesten und es gab auch schon einige Situationen, in denen sie sich gewissermaßen außen vor gefühlt haben, deswegen fand ich es auch logisch, wie er gegenüber Ritter angesprochen hat, dass es andere Wege geben muss, wie er und Mouch irgendwann mal aus dem Dienst ausscheiden – ehrenhaft eben und durch Krankheit oder Verletzungen wäre das zwar auch denkbar, aber ich denke, Herrmann geht es dabei vor allem darum, auf sich selbst stolz zu sein und das sehe ich momentan nicht wirklich bei ihm. Ich bin aber auch mal gespannt, wie er demnächst agieren wird. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man mit einem einzigen Arztbesuch das Thema schon beenden wird. Das passt irgendwie auch gar nicht zu Bodens Ansprache. Denn die Veränderungen stehen unmittelbar bevor, was sicherlich noch interessant werden wird.

Mit Joe Cruz haben wir nämlich noch wen, der sich beruflich verändern will. Verdenken kann man ihm das ganz und gar nicht, wurde er doch in der vergangenen Staffel ins eiskalte Wasser geschubst und musste sich beweisen. Ich finde ja immer noch, dass er das trotz aller Zweifel ganz wunderbar gemacht hat. Vollkommen logisch also, warum er jetzt Blut geleckt hat. Ich bin mir aber nicht mehr so sicher, ob er wirklich alles durchziehen wird. Den Test zum Lieutenant wird er auf jeden Fall durchziehen, dessen bin ich mir sicher. Aber ob er tatsächlich dann auch seine eigene Einheit bilden und die 51 verlassen wird, da habe ich meine Bedenken, zumal wir ja auch noch nicht wissen, was mit Herrmann sein wird. Kann ja sein, dass er für mehrere Wochen ausfällt (vielleicht auch, damit David Eigenberg wieder für "And Just Like That..." vor der Kamera stehen kann?) und Cruz dann einspringen muss. Allerdings glaube ich auch, es ging ihm vielmehr darum, weil sich Severide nicht entschuldigt hat und das kann ich durchaus verstehen, da es hier eindeutig um den Respekt gibt und den habe ich bei Severide nicht gesehen. Es stimmt durchaus, dass er in der Rangfolge Cruz höher gestellt ist, das bedeutet aber nicht, nach drei Monaten wieder aufzutauchen und so zu tun, als hätte sich nichts verändert, denn es stimmt nicht. Als jemand, der in der Rangfolge ziemlich weit oben steht, hätte ich Severide zumindest so viel zugetraut, dass er selbst mal auf die Idee kommt, das Gespräch mit Cruz zu suchen und eben nicht nur dafür, um ihn anschnauzen zu können. Das Gespräch selbst fand ich auch eher anstrengend. Severide hat ihm zwar klar gemacht, wie Zweifel an Cruz' Kompetenzen zu haben, auf mich wirkte seine Art der Formulierung aber auch so ein bisschen arrogant, hochnäsig und überlegend, aber das ist eher negativ gemacht. Da war Stella Kidd wirklich ein toller Kontrast und ich könnte mir auch vorstellen, wie gut eine Freundschaft zwischen ihr und Cruz funktionieren würde.

Die Freundschaft von Violet Mikami und Sylvie Brett war auch ein bisschen belastet, aber eher wegen eines Missverständnisses bzw. einer Kommunikation, die aber wahrscheinlich nur bei Brett im Kopf stattgefunden hat. Ich freue mich unglaublich, dass die Hochzeitsvorbereitungen endlich mehr und mehr Gestalt annehmen, auch wenn das natürlich bedeutet, wir müssen uns bald von Brett und Kara Killmer verabschieden. Ich fand es aber auch interessant, wie sie die Hochzeit gestalten will: einfach und perfekt. Allerdings versteht ja darunter jede*r etwas anderes, aber ich denke, das Passende ergibt sich auch einfach völlig spontan. Gut gefallen hat mir auch, wie man diesmal Tony eingebunden hat. Ansonsten sind er und Capp ja eher die Spaßvögel, die man nicht so ernstnehmen kann, aber ich fand es richtig toll, was Tony beigetragen hat. Das hat zwar auch bedeutet, Violet kam sich etwas überflüssig vor, aber wie gesagt, es lag ja daran, weil Brett schon davon ausging, dass sie sich auf Violet verlassen kann. In diesem Sinne war es auch ein unglaublich cleverer Schachzug, uns Szenen zwischen Violet und Sam Carver zu bieten, bei denen man diesmal deutlich bemerkt hat, wie sich da langsam etwas entwickeln könnte. Ich bin auch froh, dass man langsam vorgeht, zumal der Tod von Evan Hawkins wirklich schrecklich für Violet war. Ich freue mich jedenfalls sehr, was da noch auf uns zukommt.

Schon vor Beginn der Staffel wurde verkündet, dass Rome Flynn dem Cast als Derrick Gibson angehören wird und ich mag diesen Schauspieler recht gerne, weswegen ich mich über diese Meldung durchaus gefreut habe. Jetzt durften wir ihn erstmals in Action erleben und bin wahnsinnig gespannt, was man noch so anbieten wird. Gelungen fand ich aber auch, wie man Kylie Estevez eingebaut hat, weil ich dachte, wir würden sie verlieren und gerade mit dem Einsatz haben wir nochmal untermauert bekommen, was für eine tolle Ausbilderin Kidd ist. Ich bin gespannt, ob man mehr zwischen Derrick und Kylie sehen wird. Auf mich wirkte es so, als sei er ihr nicht völlig abgeneigt.

Fazit

"Chicago Fire" macht auch in der zweiten Episode der neuen Staffel einen guten Job, auch wenn es diesmal einen Punkt weniger gibt. Das bedeutet aber nicht wirklich, dass es schlechter war. Ich fand nur Severides Verhalten nicht so toll und hätte mir da ein bisschen mehr gewünscht. Aber Wache 51 bietet durchaus einiges an Potenzial an, was man in 13 Episoden verdammt gut nutzen kann.

Daniela S. - myFanbase

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