Bewertung

Review: #2.16 Undercover

Nach einem spannenden Staffelhöhepunkt ist das Alltagsgeschäft für "Chicago P.D." zäh. Wo ich sonst immer noch etwas finde, was mir zusagt, hat mir diese Episode in keinem einzigen Bestandteil etwas gegeben. Das ist ärgerlich, gerade weil es zwei doch sehr wichtige Handlungen gibt, die wohl die nahe Zukunft prägen werden.

Zum einen haben wir den Umstand, dass es bei Erin Lindsay und Jay Halstead vorbei ist, bevor es so richtig begonnen hat. Waren sie beim letzten Mal noch Team süß, kommt dieses Drama nun völlig aus dem Nichts. Es war zwar etabliert, dass Hank Voights Meinung zu der Beziehung ausschlaggebend sein wird, aber war das wirklich eine Meinung, dass er etwas übel gelaunt durch die Gegend lief und seltsame Andeutungen machte, die man in ihrer Vagheit auch auf tausend andere Möglichkeiten hätte beziehen können? Und selbst den Partnerwechsel empfand ich nicht als eindeutigen Beleg. Dass Erin dann ebenso eine schlechte Laune entwickelt hat? Nicht nachvollziehbar. Sie hat fast so getan, als sei Alvin Olinsky der Teufel. Und wegen ein bisschen schlechter Laune von Hank gleich die Beziehung zu beenden, nein, das war mir zu schnell klein beigegeben. In erster Linie von Erin, aber in zweiter auch von Jay, denn seine Reaktion sah auch nicht unbedingt nach Kampfmodus aus. Auch wenn es letztendlich zu erwarten war, dass irgendwann eine Entscheidung ansteht, dann aber bitte doch in einer Episode, wo es auch nachvollziehbarer alles gestaltet werden kann. Das war hier jedenfalls nicht gelungen.

Dann gibt es mit Mouse einen Neuzugang. Seit Sheldon Jin ist das Thema Technikexperte unter den Tisch fallen gelassen worden, nun wird es also wieder interessant. Da zaubert Jay seinen alten Army-Kameraden Greg 'Mouse' Gerwitz aus dem Hut. Grundsätzlich eine interessante Verbindung sowie auch eine Position mit Potenzial für die gesamte Intelligence Unit. Aber auch hier: Warum nutzt man nicht genau diese Episode, um die Thematik richtig auszubauen? Stattdessen bekommen wir eine Undercover-Ermittlung von Antonio Dawson, die von vorne bis hinten einfach nur unnütz war. Es wäre viel cleverer gewesen, gleich einen Fall zu präsentieren, der auch die Beziehung von Mouse zu Jay näher ergründet. So bleibt es bei Andeutungen, die dann in einer so unterdurchschnittlichen Episode vielleicht schnell in Vergessenheit geraten. Unterm Strich ist die Einführung von Mouse dennoch das bescheidene Highlight. Am besten war eindeutig, wie er Hank von sich überzeugt hat.

Sean Roman und Kim Burgess beschäftigen sich mit einem Mietnomaden, der hier von Peter Jacobsen dargestellt wird. Ein eigentlich lustiger Gastauftritt. Jacobsen ist für mich einer der Darsteller, der eine gewisse Ausstrahlung hat und wo man nie so recht weiß, was man rollentechnisch von ihm nun bekommt. Für diese Rolle war er schon ideal, denn dieses Bissige, wie er das Gesetz maximal ausreizt, um sich erst zu seinen Bedingungen aus der Wohnung herausholen zu lassen, dass muss man schon maximal enervierend auf die Platte bringen. Ich fand nur die ganze Storyline in ihrer Art vielleicht zu makaber?! Auch wenn "Chicago P.D." sich immer ein gewisses Humorpotenzial offen lässt, aber das war in seiner Gesamtbetrachtung für diesen Typus Serie zu viel. In einer Comedyserie hätte das ganz anders gewirkt. Aber auch die Besitzer der Wohnung wirkten wie Karikaturen. Er ständig mit Wutausbrüchen, sie mit Liebesbekundungen der seltsamsten Art und dann mittendrin Kim, die von Sean schon wegen Friedmans Methoden gewarnt war und dennoch genau reinlatscht. Auch wenn die Leiche in der Wand dann so nicht zu erwarten war, aber ein mögliches Lachen blieb doch im Halse stecken.

Den Hauptteil der Episode macht dann aber der Undercover-Einsatz von Antonio aus. Man kann immer Fälle mehr oder weniger mögen, das ist wohl ganz normal. Bei diesem hier hatte ich aber speziell den Eindruck, dass es keinen richtigen Plan gab. Auch weil diese Episode so viele Baustellen wieder hatte, kam bei mir nicht das Gefühl auf, dass wirklich alles für Antonio ausgelegt war. Ich vermute im Endeffekt, dass mit ihm angedeutet werden sollte, welcher Balance-Akt ein solcher Undercover-Einsatz sein kann. Denn Rick Manning, der für das Raubdezernat tätig ist und dann gegen Vince und Terry und seine Bande ermittelt hat, ist gierig geworden, was angesichts der Geldmassen in diesen Fällen sicherlich nicht unwahrscheinlich ist. Bei Antonio wissen wir auch, dass er durch die Scheidung mehr Geldsorgen hat, deswegen kam auch die ganze Storyline mit den Roselyns erst zustande. Dennoch kam dieses Dilemma nicht so recht rüber und das hat den ganzen Fall so belanglos gemacht. Wir wussten, wer die Täter sind. Wir wussten vielleicht nicht unbedingt, ob Rick noch lebt, aber die Antwort war irgendwann dann auch gegeben. In dem Sinne wäre es ja praktisch gewesen, Antonios Verführung durch die andere Seite anzugehen, aber kam nicht rüber. Erst die finale Szene, wo er mit Hank seine Kinder Eva und Diego beobachtet, hat es dann verraten. Eigentlich zu spät, oder?

Fazit

Diesmal wurde von "Chicago P.D." wirklich nicht viel geboten. Der Undercover-Einsatz von Antonio Dawson sowie die Trennung von Erin Lindsay und Jay Halstead war regelrecht ärgerlich und die Einführung von Mouse ist dann auch noch zum Nebenschauplatz verkommen. Hier stimmte in der Mischung diesmal keine Zutat.

Lena Donth – myFanbase

Die Serie "Chicago P.D." ansehen:


Vorherige Review:
#2.15 In der Falle
Alle ReviewsNächste Review:
#2.17 Freier Fall

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago P.D." über die Folge #2.16 Undercover diskutieren.