Bewertung

Review: #2.17 Freier Fall

Nach der fast schon erschreckenden qualitativen Delle vom letzten Mal, berappelt sich "Chicago P.D." wieder sichtlich und läutet vor allem die Bemühungen ein, ein weiteres Spin-Off mit "Chicago Med" einzuführen.

Den Hauptteil macht ein Fall aus, der diesmal Adam Ruzek sehr mitnimmt. Nachdem schon Antonio Dawson beim letzten Mal die vielen Seiten der Undercover-Tätigkeit erlebt hat, ist es diesmal Adam. Denn alle Mitglieder der Intelligence Unit haben ihre Fühler ausgestreckt, weil wegen einer wichtigen Veranstaltung in Chicago Terroranschläge zu befürchten ist. Er ist dabei bei einer Organisation tätig, die als harmloser eingestuft werden kann. Denn als Ökoterroristen greifen sie nicht zu Mord wie sonstige Attentäter. Dabei lernt er Sierra kennen, die ein wenig mit ihm flirtet, was er locker mitlaufen lässt. Als sie ihn dann aber anruft und kurz darauf tot aus dem Hotelzimmer fliegt, da kippt die Stimmung. Es war gut verständlich, dass Adam sich da sehr verantwortlich fühlte. Es wäre sicherlich etwas anders gewesen, wenn sie ihn nicht vorher angerufen hätte. So aber steckte er in der unmittelbaren Verantwortung. Genauso verständlich ist aber auch, dass Kim Burgess seine Reaktion mit etwas Skepsis beobachtet. Sie selbst war noch nicht undercover tätig, aber es gehört oft zum Job, dass man etwas spielen muss, selbst wenn man privat in einer intakten Beziehung steckt. Da ist gerade das erste Mal sicherlich eine große Herausforderung. Nun war wirklich nichts zwischen Sierra (bzw. Felicia, wie sie mit Geburtsnamen heißt) und Adam, aber es hat eben das Thema aufgebracht 'Was wäre, wenn…?'. Da greife ich auch gerne mal voraus, denn Kim beweist sich als sehr entspannt. Die erste Reaktion ist immer impulsiv und danach muss dann eben der Verstand hinzukommen und dabei kommt sie zum Ergebnis, dass Felicia rein eine Jobsache ist, die sie beide nicht betrifft. Deswegen auch genau richtig, dass Kim Adam am Ende gedrängt hat, ihre Beerdigung aufzusuchen, denn er braucht den Abschluss.

Wie sehr er diesen Abschluss braucht, hat er vorher bewiesen, denn Adam war wirklich so voll von Aggressionen, da lag viel Spannung in der Luft. So ist er dann auch den Fall angegangen. Da hat sich auch Alvin Olinsky so seine Gedanken gemacht. Man hat aber auch gesehen, wie gut Adam charakterlich in diese Unit passt, denn sie gehen dort alle andere Wege. Hank Voight hat das wieder bewiesen, der sich oft selbst von klassischen Ungerechtigkeiten anheizen lässt und das gerne auch, wenn es ihm persönlich gar nicht so wichtig ist, sondern jemandem aus seiner Unit. Hier hat er klar gemerkt, wie es Adam geht und dann hat sich Hank gerne mit dem FBI, mit Commander Fischer und auf unkonventionelle Art und Weise mit dem argentinischen Spitzenpolitiker Sosa angelegt. Am eindrücklichsten waren aber die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Mitgliedern der Organisation, einmal Mad Max und dann The Pope. Adam hat dabei eine unheimliche Intuition bewiesen, denn bei Mad Max hat er nach einer Aktion ganz deutlich gemerkt, er hat Felicia nicht auf dem Gewissen. Bei The Pope war es genau andersherum. Der hat so viel gelogen, dass sich die Balken biegen und deswegen war es so wichtig, dass Adam da auch gespürt hat, der ist es, den kann ich knacken. Er hat damit für sich ein Kapitel abschließen können, aber auch für Felicias Familie.

Statt also eine Episode mit zahlreichen Baustellen zu haben, haben wir neben Adam noch einen weiteren dominierenden Handlungsbogen, der sich mit dem ersten Auftreten von Dr. Will Halstead beschäftigt. Das sorgt auch nochmal für einen Moment zwischen Jay Halstead und Erin Lindsay, nachdem sie sich beim letzten Mal so unnütz getrennt haben. Sie lernt Will in einem Moment kennen und scherzt anschließend, dass sie jetzt also die Familie kennenlernt. Wenig sensibel, muss man sagen, denn Erin hat die Trennung von Jay mehr forciert. Natürlich bedeutet er ihr weiterhin etwas und deswegen ist ihr auch wichtig, was er weiterhin erlebt. Dennoch gibt es natürlich eine gewisse Grenze und Erin muss einfach etwas aufpassen. Denn wenn sie sich weiterhin so eindenkt und damit quasi einmischt, desto schwieriger wird es dann umgekehrt, dass die Grenze bestehen bleibt.

Kommen wir aber zu Will. Ich musste irgendwie bei seiner Einführung sofort an Jay aus der ersten Staffel denken, der aufgrund einer alten Geschichte sich nicht von Lonnie Rodiger lösen konnte. Da erkennt man definitiv, dass sie Brüder sind. Jay wirkt inzwischen etwas anders, aber es war dennoch lustig, diese Art in Will zu erkennen. Noch lustiger ist aber, dass Will der Ältere ist und das wirkte überhaupt nicht so in dieser Episode. Er hat auch generell mehr Schalk im Nacken, was auch daran liegen mag, dass sie in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Jay hat den Armeedienst hinter sich und ist gleich weiter zur Polizei. Will wird sicherlich auch gedient haben, aber es wird bei ihm nicht so ausführlich gewesen sein, zumindest gibt es bislang keine Anzeichen. Zudem ist er in die Medizin gegangen, was auch belastend sein kann, ohne Frage, aber so eine Privatpraxis in New York, das ist dann doch sehr komfortabel, zumindest auf dem Papier. Deswegen würde ich intuitiv vermuten, dass Jay schon mehr vom Leben geschliffen ist, während Will da noch freier ist. Sein Umgang mit Trudy Platt war auch echt herrlich, ein anderer würde sich das nicht so einfach trauen, aber wie er sie mit ihrem Knutschfleck reingelegt hat, herrlich. Was aber auch schon auffällt, Will ist ein Verfechter von Gerechtigkeit. Denn als Jay wegen ihm alarmiert wird, das war eine Aktion, wo er sich für andere eingesetzt hat. Mehr über ihn wird sicherlich auch verraten, warum er aus der Praxis geflogen ist. Es ist auf jeden Fall vielversprechend, wie diese private Verbindung jetzt auf das nächste Spin-Off hinarbeitet, denn das könnte ein wichtiger Klebstoff sein, wie es schon bei Gabriela Dawson und Antonio war.

Fazit

"Chicago P.D." hat sich wieder gefangen und führt uns mit Will Halstead eine neue Figur vor, die für die Brüderbeziehung zu Jay wichtig ist, aber auch Lust auf "Chicago Med" macht. Aber auch für Adam Ruzek war es eine spannende Episode, die sehr emotional gestaltet war und die auch die Beziehung zu Kim Burgess weiter in den besten Punkten stärkt.

Lena Donth – myFanbase

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