Review: #3.06 Willkommen in der Wirklichkeit
Neben einem sehr ungewöhnlichen Fall bietet die "Chicago P.D."-Episode auch diesmal sehr viele Emotionen, sowohl zum Lachen als auch zum Leiden und auch bei einigem genau beides. Tauchen wir tiefer ein in diese aufwühlende Episode.
Mich hat es ehrlich gesagt nicht im Geringsten gewundert, dass diese Episode im Kontext von Halloween ausgestrahlt wurde, denn die ganze Stimmung, die der Fall erzeugt hat, die war schon gruselig und sehr ominös. So wie Kim Burgess da anfangs genervt mit ihrem Übergangspartner Bobby Price unterwegs war, da hätte es mich auch nicht gewundert, wenn irgendwann die Geister getanzt hätten. Aber auch so war es echt gruselig, als sie dann auf die Meldung zweier Jugendlichen reagierten, dass da im Park offenbar ein Spanner unterwegs ist. Noch suspekter wurde es dann aber, dass Mann mit Sonnenbrille nur so spannt, weil er tot ist. Nach diesem Einstieg haben sich die seltsamen Fakten zu dem Fall gemehrt, wie die Tatsache, dass die Leiche schon seit einer Woche tot ist und offenbar in ihrem gepanzerten Wagen erst einige Tage nach Eintreten des Todes in den Park gebracht wurde. Als dann auch noch die Lebenspartnerin befragt wurde und angab, die Leiche platziert zu haben, damit die CIA sie findet, da war das Chaos endgültig perfekt. Dass es sich dann letztlich bei dem Todesopfer um einen an Wahnvorstellungen leidenden Mann handelt, der glaubte, CIA-Agent zu sein und eine wichtige Mission zu erfüllen, das war schon eine krasse Wendung!
Aber ich finde es schon echt gut, wenn "Chicago P.D." da sich in der dritten Staffel befindend, auch außergewöhnliche Ideen zu finden, damit es von den üblichen Mustern wie Entführungen, Morde, Schmuggeln von Drogen, Waffen und Menschen, wegkommt. Letztlich hat die Entdeckung von Cullen auch zu einem echten Verbrechen geführt, denn die sogenannten CIA-Agenten haben schließlich Straftäter, die in ihren Augen nicht hart genug bestraft worden sind, selbst getötet. Die Rächer von Chicago passten dann auch zu Halloween. Aber es ist schon verrückt, wie jemand mit Wahnvorstellungen, der diese so leidenschaftlich erlebt, den Funken an andere überträgt, so dass es ein regelrechtes Inferno wird (siehe Thema Verschwörungstheorien). Dr. Daniel Charles wurde dann auch interessant genutzt, um psychologisch dazu mehr aufzudecken. An den Partnern von Cullen hat man auch gesehen, wie weit das reichen kann. Die drei waren alle nicht psychisch auffällig, aber dennoch haben sie sich auch wegen ihrer Militärvergangenheit überzeugen lassen, dass die CIA inoffiziell ein paar Verbrecher beseitigen lässt. Das hat sicherlich auch viel mit dem Ruf der CIA zu tun und dass diese immer im Geheimen agieren, aber es hat natürlich auch damit zu tun, dass man als Militärangehöriger Töten kennt, so dass auch die moralischen Vorstellungen ganz andere als bei einem Pazifisten sind. Denn auch Bergstrom, der da fleißig die Leiche von Cullen zerschnitt, krasses Bild!
In den Fall sehr intensiv involviert war auch Alvin Olinsky, der von Greg 'Mouse' Gerwitz die Ergebnisse des DNA-Tests überreicht bekommt. Er zögert es zunächst hinaus, den Umschlag zu öffnen, auch weil er für den Fall kurz undercover gehen muss. Das geht gewaltig schief und so landet Alvin kurzfristig im Krankenhaus. Danach war es doch sehr sinnbildlich, dass ihn sein erster Weg zu Michelle Sovana ins Boxstudio führte. Ob er zu dem Zeitpunkt schon entschieden hatte, dass er den Umschlag zerreißen wird? Das fand ich schwierig einzuschätzen, aber es wird ihn in jedem Fall beeinflusst haben, wie besorgt Michelle zu ihm kam und ihn gleich mehrfach fest umarmt hat, weil sie von Antonio Dawson schon vom Vorfall gehörte hatte. Spätestens mit dieser ehrlichen Reaktion wird sie Alvin überzeugt haben, denn Michelle wusste von dem Test nichts, sie musste also nichts beweisen. Das hat doch deutlich gezeigt, dass sie sich authentisch immer mehr mit ihrem Vater arrangiert. Umgekehrt erlebt Alvin auf familiärer Ebene Liebe ohne Bedingungen, weswegen er sich wohl auch entschieden hat, für Michelle da zu sein, ob die DNA nun stimmt, oder nicht. Aber was wird das für den Rest seiner Familie bedeuten?
Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die berufliche Situation von Adam Ruzek. Er sitzt noch auf der Strafbank und als Heißsporn nervt es ihn natürlich, das ist deutlich zu merken. Aber dafür gab es für seine Beziehung mit Kim wieder einen tollen Moment. Sie ist besorgt um ihn und nicht umsonst hat sie wohl befürchtet, dass das ganze Chaos der letzten Zeit sich unweigerlich auf ihre Beziehung legen wird. Umso schöner war der Beweis für Kim, als Adam ohne konkreten Anlass sagte, dass sie das Beste in seinem Leben sei. Das war so ähnlich wie bei Michelle und Alvin. Einfach aus dem Bauch heraus und deswegen so viel wert. Aber Adam hat auch nicht nur Kim im Rücken, sondern auch noch andere. Es war ohnehin die heimliche Episode von Trudy Platt, die gleich mehrere Glanzmomente hat. Eins davon war sicherlich, wie sie sich für Adam gegenüber Emma Crowley eingesetzt hat. Ich hatte zwar im Gespür, dass sie das mehr für Kim getan hat (was sie aber nie zugeben würde, aber wem kann sie sonst von ihren Sexerlebnissen mit Randall 'Mouch' McHolland erzählen?), aber so wie sie mit Crowley gespielt hat, herrlich! So ist Adam nun also zurück im Job, aber Happy End für alle bedeutet das sicherlich nicht. Denn Crowley wird eine Agenda haben und die Frage wird auch sein, wie sich der angezählte Adam bei der nächsten beruflichen Herausforderung schlägt.
Die emotionale Herzensgeschichte der Episode war dann eindeutig der letzte Tag von Andrew Gibson. Es war schon traurig zu hören, dass er die Knochenmarkspende wegen seines Gesundheitszustandes nicht wird empfangen können, aber es war genauso traurig-schön, wie ihm das gesamte 21. Revier einen grandiosen Tag beschert hat. Die Initiative kam zwar von Sean Roman, aber mit welcher Selbstverständlichkeit Trudy das Zepter an sich gerissen hat, das war schon beeindruckend. So streng sie doch oft ist, so hat sie doch das größte Herz. Sie war sicherlich auch für Andrew in diesem Moment so gut, weil sie für ihn stark geblieben ist. Denn er hat einige für Außenstehende traurige Dinge von sich gegeben, weil er einfach nicht das Ausmaß seiner Krankheit verstehen und deswegen noch eine lange Zukunft für sich sehen kann. Aber so haben sich Sean und vor allem seine Mutter Callie sehr schwer getan, während Trudy ihn nicht hat sehen lassen, wie sehr es auch sie mitgenommen haben muss. Eine echt traurige kleine Geschichte mit Andrew, aber auch eine, die ich echt gerne in der Serie gesehen habe, auch weil sie so ein starkes Gegengewicht zu anderen Kalibern ist.
Bei Jay Halstead und Erin Lindsay wiederum ist der öffentliche Schritt gepackt. Auch wenn es für Jay nochmal Arbeit war, weil er sie doch etwas veräppeln musste, dass Erin da mit einmalig anfing. Aber auch wenn sie sich dann in der Bar ungeniert geküsst und damit auch Bruder Will sehr unterhalten haben, aber einfach wird es sicherlich nicht. Selbst wenn Hank Voight es weiß und quasi Jay ja auch auf sie angesetzt hat, damit er aufpasst, dass es keinen Rückfall mehr gibt, aber es dann wirklich im privaten und beruflichen Kontext zu erleben, das wird eine andere Hausnummer sein.
Fazit
Es war wieder eine Episode, die echt viele Einzelelemente hatte, die aber zusammengefügt die Zutaten für pure Kurzweiligkeit waren. Ein ungewöhnlicher Fall, der schaurig passend zu Halloween geschrieben wurde und dazu Emotionen fürs Herz. Das Niveau darf gehalten werden!
Lena Donth – myFanbase
Die Serie "Chicago P.D." ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: You Never Know Who's WhoErstausstrahlung (US): 28.10.2015
Erstausstrahlung (DE): 08.12.2017
Regie: Lin Oeding
Drehbuch: Craig Gore & Tim Walsh
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