Bewertung

Review: #4.18 Chuck gegen das A-Team

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Chuck
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Zu Beginn meiner Review von #4.18 Chuck Verus the A-Team muss ich dieses Mal gleich eine Warnung an die Leser herausgeben, denn ich bin mir im Moment noch nicht so richtig sicher, ob ich mit meiner Kritik wirklich dieser Episode richtig gerecht werde, oder ob sie nur zum ungünstigsten Zeitpunkt meine aufgestaute Frustration über die Serie, die sich nun schon seit geraumer Zeit und ganz besonders nach der Wiederaufnahme nach dem "Halbfinale" dieser Staffel in mir gebildet hat, anstachelt. Also falls ihr die aktuelle Staffel wirklich genießt und es schafft, weiterhin in einer emotionalen Verbundenheit zur Serie und den Charakteren zu stehen, dann solltet ihr vielleicht nicht zu viel Wert auf mein Gerede legen, aber falls ihre ebenso wie ich Probleme damit habt, dann lasst uns gemeinsam versuchen, den Gründen dafür, zumindest in dieser Folge, auf den Grund zu gehen.

Wobei mal aller Fairness halber sagen muss, dass die Handlung, die der Episode zugrunde liegt und die Absichten dahinter, wirklich ehrenwert sind. Aber die Umsetzung des ganzen hat mich so voller Frust zurückgelassen, dass ich einfach nicht darüber hinwegsehen kann. "Chuck" war immer eine Serie, in der die Logik nur ganz oberflächlich einen Platz hat und zu der die Plotlöcher dazugehören, wie Caseys Grunzen und Chuck und Sarahs Flirtereien. Aber mit diesem nachträglichen Versuch, der ganzen Greta-Sache aus dem Anfang der 4. Staffel irgendeinen Sinn zu verleihen, hat man für meine Begriffe einfach den Bogen überspannt. Für mich persönlich kommt noch dazu, dass ich die Geschichte schon damals nicht wirklich spannend, einfallsreich oder auch nur witzig fand, was zum Großteil daran liegt, dass die Gretas wirklich nur zum Zwecke des Stuntcastings da waren. Aber das ist per se ja noch gar nicht so schlimm, denn schließlich hat "Chuck" auf diesem Gebiet schon mehrfach bewiesen, dass es namenhafte Gaststars sehr zu seinem Vorteil nutzen kann. Aber die Gretas waren für meine Begriffe, vielleicht mit Ausnahme von Summer Glau (deren Auftritt ich aber auch unterm Strich eher enttäuschend fand) viel zu profillos und das nicht nur in ihren Rollen. Und in dieser Episode wird dies noch einmal besonders deutlich, denn die ganze Sache hätte durchaus noch funktionieren können, hätten Stacy Keibler und Isaiah Mustafa auch nur den Hauch von Ausstrahlung oder Charisma oder was auch immer. Irgendetwas, was deren Präsenz über diese gähnende Langeweile erhoben hätte. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, ist Robin Givens für mich auch eine völlige Fehlbesetzung, der es an jeglichem Talent und, ebenso wie den Gretas, an Ausstrahlung mangelt.

Zusätzlich dazu bringt die Erklärung des Ganzen nur wieder eine der größten inhaltlichen Schwächen der Serie zu Tage: Dass man mit dem ganzen Konzept des Intersects umgeht, wie es den Autoren gerade im Moment in den Kram passt. Die Gretas haben nun also eins, bekommen es aber genauso schnell wieder entzogen. Nachdem das Intersect nach dem Shaw-Vorfall aus dem CIA-Auge verschwunden war und nur wieder eine Rolle spielte, als Chuck es verliert, ist es nun plötzlich einfach verfügbar und für die Gretas entfernbar, für Chuck aber nicht? Oder behält er seines freiwillig? Ich gehe davon aus, aber dann macht der Spruch vom Captain über den armen Bartowski erst recht keinen Sinn. Egal, unterm Strich hat man das Intersect mal wieder als reines McGuffin benutzt, einem Objekt ohne inhaltlicher Funktion, das mal relevant und mal völlig egal ist.

Und dabei ist die Idee, endlich mal wieder einen Gedanken an das ursprüngliche Team Bartowski, rund um Chuck, Sarah und Casey zu verschwenden, wirklich gut. Ich kann dem Hintergedanken, Casey mal wieder einen Platz im Gefüge zu geben, nur gratulieren, denn er ist leider in letzter Zeit sträflich vernachlässigt wurden. Aber wie gesagt, die total lahme Umsetzung des Ganzen hat mir jeglichen Spaß daran geraubt. Die üblichen Probleme der Serie, aus ihren bescheidenen Mitteln die Illusion zu erstellen, das Team befände sich wirklich auf internationalen Agentenmissionen, tut dann ihr übriges. Wenn die Unterhaltung stimmt, die Dialoge für Witz und die Charaktere für die emotionale Balance sorgen, stört es mich wirklich nicht, dass das gleiche Flugplatzset in einer Episode mehrfach benutzt wird, aber hier trägt es nur noch zur allgemeinen Enttäuschung bei.

Unterm Strich muss ich wirklich sagen, dass ich bis auf die Szenen, die sich direkt um den Austausch zwischen den Mitgliedern von Team Bartowski gedreht haben (und dabei ganz besonders Sarah und Casey) eigentlich die ganze Zeit nur gelangweilt war. Und ich kann Logiklöcher und Aufregung über unsinnige Entwicklungen in der Handlung verkraften, aber Langeweile ist etwas, was ich bei "Chuck" nicht erleben möchte. Ich kann im Moment noch nicht wirklich sagen, ob es nur an mir und meiner schwindenden Begeisterung, gepaart mit der Enttäuschung darüber liegt, oder ob die Serie wirklich ein für alle mal ihr gewisses Extra verloren hat. Das muss die Zukunft zeigen. Ich hoffe darauf, dass durch Ellies Einbindung die Serie die dringend benötigte Veränderung erhält. Denn ich vermute schon seit geraumer Zeit, dass die Probleme daher kommen, das man nur marginal gewillt ist, am Status Quo der Show etwas zu verändern. Sollte man aber doch noch eine 5. Staffel erhalten (und ich bin über diese Aussicht, was man sich nach diesem Text wahrscheinlich denken kann, gespaltener Meinung), dann wäre es wirklich einmal an der Zeit richtig tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen: Weg vom Buy More und vielleicht ein ganz neues Setting. Josh Schwartz hat es mit der 4. Staffel von "O.C., California" vorgemacht, wie man einer kreativ festgefahrenen Show neues Leben einhaucht. Sollte aber alles so weitergehen wie bisher und die restliche 4. Staffel mich nicht davon überzeugen können, dass es doch noch bergauf geht, würde ich ernsthaft in Erwägung ziehen, die Serie für mich abzusetzen. Und wenn mir das noch am Anfang dieser Season einer gesagt hätte, hätte ich ihn doch glatt für verrückt erklärt.

Die aktuelle Episode ist zwar nicht allein verantwortlich für meine Frustration, steht aber als bestes Beispiel für die Probleme der Serie. Und auch wenn ich fast sogar gewillt bin, mit meiner Bewertung in Punkteform noch tiefer zu gehen, bringe ich es doch angesichts der vielen Kleinigkeiten, die mir trotz des gesammelten Frusts noch gefallen haben, nicht übers Herz. Denn letztendlich ist "Chuck" immer noch eine Serie, in dem der Zusammenhalt eines Teams durch das Entschärfen einer Atombombe mittels Apfelsaft bewiesen wurde. Dieser Mut zum totalen Blödsinn muss belohnt werden und so vergebe ich gerade noch gnädige fünf Punkte.

Cindy Scholz - myFanbase

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