Bewertung

Review: #4.21 Chuck gegen den Trickbetrug

Foto: Yvonne Strahovski, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Yvonne Strahovski, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn man #4.21 Chuck Versus the Wedding Planner streng nach objektiven Gesichtspunkten betrachtet, müsste man die Folge eigentlich gleich als Totalausfall abschreiben. Denn in einer Serie, die es traditionell mit der Logik der Geschichte nicht so ernst meint, stellt diese aktuelle Folge noch einmal einen neuen Höhepunkt der Kategorie "Logiklöcher so weit das Auge reicht" dar, aber diesmal ist mir dies, wie in den guten alten Zeiten, völlig egal, denn dies wird mehr als wett gemacht durch unzählige wunderbare Momente voller Herz. Da werden Erinnerungen an Staffel 2 wach, die diese Balance zwischen ehrlicher Emotionalität, Spaß am Blödsinn und nette Action fast zur Perfektion ausüben konnte. Und es ist sicher kein Zufall, dass diese Renaissance der Serie im Zusammenhang mit dem ersten Auftauchen von Sarahs Vater seit #2.14 Chuck gegen die zehn Millionen steht.

Denn Gary Cole als Jack Burton bringt wie schon vor zwei Jahren unheimlich viel Spaß, Charme und auch Emotionalität mit. Zwar steht Sarahs Vergangenheit und Familiegeschichte immer etwas im Schatten von Chucks Problemen mit den jeweils abwesenden Elternteilen, aber allein durch die großartige Chemie zwischen Sarah und Jack, egal ob heute oder vor 20 Jahren, erfahren wir alles, was wir wissen müssen. Und alle Szenen in der heutigen Folge, die die beiden gemeinsam hatten, waren einfach nur voller Gefühl und sowohl von Yvonne Strahovski als auch ihrem jüngeren Konterpart ganz toll gespielt. So wissen wir ohne viele Worte, dass Sarah ihrem Vater sehr ähnlich ist und unbewusst dessen Lebensstil lange Zeit nachgeahmt hat. Wir wissen, dass sie trotz aller Blockadeversuche viel auf das Urteil und die Meinung ihres Vaters gibt und dass sie zwar weiß, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass er zur Hochzeit kommt, es sich aber doch innerlich sehr wünscht. Und nach all dem Aufbau in dieser Episode wird man doch nicht so grausam sein und ihr diesen Wunsch vorenthalten? So wie die Dinge stehen, rechne ich jedenfalls stark damit, dass in drei Episoden Jack seine Tochter zum Altar führen wird.

Und neben Strahovski hat natürlich auch Gary Cole absolut überzeugt. Er ist einer dieser Schauspieler, der zu meiner Verwunderung nur in diversen Nebenrollen auftaucht, aber für mich immer eine absolute Bereicherung darstellt. So gehören seine Auftritte in "Good Wife" zu den Highlights der Serie, von denen ich nicht genug bekommen kann und auch hier wird er wieder seinem Ruf als Nebendarsteller par excellence gerecht. Egal wie wenig glaubwürdig oder schlüssig seine schnell improvisierten Betrugsversuche für den Zuschauer sind, durch seinen lässigen Charme kann er dies immer wieder vollkommen übertünchen. Und welcher "Chuck"-Fan hat nicht seit zwei Jahren darauf gewartet, endlich mal wieder Schnuck und Cop-Face aus seinem Munde zu hören?

Aber die Episode hat nicht nur einen emotionalen Trumpf im Ärmel, denn neben Sarahs Wiedersehen mit ihrem Vater, kommt es auch zum Aufeinandertreffen von Casey und dessen Ex-Verlobten Kathleen. Es ist ein wenig schade, dass diese beiden Meilensteine für die jeweiligen Charaktere eine Episode teilen müssen, hätten sie doch durchaus die Relevanz gehabt, um ganz allein für sich die Handlung zu tragen, aber auch Adam Baldwin kann wieder einmal in den wenigen Szenen, die seiner Geschichte gewidmet wurden, den Zuschauer am Schlawittchen packen und er schafft es mit dezenten Mitteln, die er anwendet, die volle Wucht seiner Gefühle zu vermitteln. Und so ist es vielleicht sogar eine gute Wahl, diese beiden Geschichten parallel ablaufen zu lassen, denn die Episode profitiert von einer wahnsinnig hohen Emotionalität, die einen eben wie oben erwähnt an die Glanzzeiten der Serie aus Staffel 2 erinnert.

Zwar ist nicht alles Gold was glänzt und ich kann die zahlreichen Schwächen der Episode auf erzählerischer Ebene nicht ignorieren, aber die Tatsache, dass sie mich gefühlsmäßig völlig überzeugt und großartig unterhalten hat, überwiegt allemal. Also dann kurz noch im Schnelldurchlauf die Logiklöcher:

  • Sollen wir wirklich glauben, Chuck und Sarah lassen sich so einfach über den Tisch ziehen?
  • Und das ganze alberne Szenario rund um ihren Missbrauch der CIA-Ressourcen war auch reichlich an den Haaren herbeigezogen, wenn auch natürlich Chuck und besonders Sarahs nachgemachtes Flash-Gesicht einfach nur herrlich komisch waren.
  • Die ganze CIA und alle anderen Geheimdienste sind im Einsatz und dann wird er Verdächtige mit einem Netz eingefangen? Aaahaa.
  • Aber richtig lachhaft wurde es dann, als es an den eigentlichen Betrugsversuch mit Jacks Hilfe geht. Die ganze Schose hält wirklich keinem Nachdenken über die Details stand, vom Beginn der Hochzeitsscharade (das Paar wurde von Daphne betrogen, hat davon aber bisher nix bemerkt?) bis zum Ende durch den Showdown im Parkhaus. Und wie hatte man es eigentlich geplant, die Hochzeit aufzulösen bevor die Bar Mitzvah beginnt?

Wie gesagt, ich will diese Unschlüssigkeiten nicht unterschlagen und wenn man nachforscht, findet man sicher noch einige mehr. Aber das ist nichts neues bei der Serie und wie ich immer wieder bei solchen Gelegenheiten sage, funktioniert "Chuck" auf emotionaler Ebene und weiß einen zu packen, dann spielt so etwas einfach keine Rolle. Und mit Momenten wie der kleinen Sarah, die ihren Kuscheltieren Taschenspielertricks beibringt oder die später als Erwachsene das Sparschwein ihres Vaters findet, sowie Caseys nervösen Gesten im Beisein der Mutter seiner Tochter, ist dies hier der Fall und ich kann mich endlich einmal wieder entspannt zurücklehnen und gute Noten für eine Serie, die mir immer noch sehr am Herzen liegt, verteilen.

Cindy Scholz - myFanbase

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