Review: #3.22 Duell in der Sonnenkammer
Ein wichtiger Fakt, den man beim Anschauen dieser Episode berücksichtigen muss, ist, dass zum Zeitpunkt der Fertigstellung und Ausstrahlung von #3.22 Introduction to Finality die Zukunft von "Community" noch in den Sternen stand und eine vierte Staffel mehr als ungewiss war. So umgibt diese Folge ein besonderes Final-Feeling, ein Gefühl des Abschlusses und Verabschiedens, und man bemüht sich vor allem in der letzten Sequenz darum, jeder Hauptfigur ein gebührendes Ende zu geben. Obwohl Staffel 4 mittlerweile genehmigt wurde (yes!), so birgt diese Episode dennoch ein bisschen Wehmut: Zum einen, da Serienerfinder Dan Harmon ab nächster Season nicht mehr das Ruder in der Hand hat, was zweifellos zu einigen kreativen Veränderungen führen wird, zum anderen, da selbst ein potentieller Abschied von Jeff und Co. für jeden "Community"-Fan emotional ist.
Da sie als mögliche Finalepisode konzipiert war, ist die Folge konsequenterweise darum bemüht, jedem Charakter Raum zu geben und noch einmal entscheidende Charakterentwicklungen in Hochgeschwindigkeit durchzudrücken. Das ist auch schon das einzige, was man wirklich kritisieren kann: Die Episode ist mit ihren vier Subplots enorm überladen und einige Storyverläufe wirken sehr gezwungen. Dennoch überstrahlt die Message, die mal wieder in Form einer obligatorischen Winger-Rede vermittelt wird, sämtliche Makel: "The truth is helping only ourselves is bad and helping each other is good." Und genau das passiert, repräsentativ für die gesamte Serie, in dieser Episode.
Da haben wir also Jeff, der eifrig für den Bio-Test lernen will, um endlich seinen Abschluss zu machen, damit aber ziemlich alleine dasteht. Jeff ist so darauf fixiert, auf den Test zu lernen, dass er erst am Ende einsieht, dass seine Zeit in Greendale eigentlich das beste war, was ihm überhaupt passieren konnte und es nicht um gute Noten, sondern um gute Freunde geht. Er hilft Shirley bei ihrem Streit gegen Pierce und wächst bei der "Verhandlung" (mit dem Dean als Richter, großartig!) über sich hinaus, indem er sich gegen seine Nemesis Alan und damit gegen sein altes Leben als oberflächlicher Jurist wendet. Jeff bekommt somit ein tolles Ende, indem er sich seiner eigenen Fehler endgültig stellt und letztlich sogar den Mut aufbringt, nach seinem Vater zu forschen.
Auch Shirley und Pierce durchlaufen jeweils eine Weiterentwicklung: Shirley steht für ihre eigenen Interessen ein und verteidigt sich gegen Pierce, ist aber sofort bereit, Jeffs Wohl über ihr eigenes zu stellen, was nicht nur ihre eigene moralische Integrität unterstreicht, sondern auch ihre besondere Freundschaft zu Jeff, die sich in Staffel 3 insgesamt wunderbar entwickelt hat. Pierce hingegen lässt seinen Gewinndrang und Egoismus hinter sich, gibt nach und macht sogar seine Homophobie wieder gut ("Don't use gay as a derogatory term. Booyah! Good person."). Beiden Figuren gibt man hier, nachdem sie in den ersten beiden Staffeln noch zu spärlich eingesetzt wurden, wichtigen Platz zur Entfaltung und zum Abschließen ihrer Entwicklungsgeschichte.
Sehr gelungen ist auch Abeds Plot rund um seine psychischen Probleme, die sich nach Troys Auszug nur noch verschlimmern. Die Idee mit Bad-Abed wird toll umgesetzt (ein allgemeines Lob an dieser Stelle an den fantastischen Danny Pudi!) und zeigt, wie wichtig Troy für Abed ist und umgekehrt. Brittas Versuch, Abed zu therapieren, geht natürlich gewaltig nach hinten los, doch letztlich führt er dazu, dass Britta einerseits einsieht, dass sie noch einiges zu lernen hat, und Abed andererseits einsieht, dass er vielleicht doch eine Therapie braucht. Etwas erzwungen wirkt es allerdings, dass Bad-Abed auf einmal auf die Idee kommt, Jeffs Hand abzusägen, nur damit man die Figur irgendwie nach Greendale bringen kann – dafür aber ist es äußerst amüsant, Bad-Abed dabei zuzusehen, wie er sich über das zu kurze Kabel ärgert, das ihn daran hindert, sein Vorhaben durchzuführen.
Die volle Ladung Absurdität hat man schließlich mit der Beendigung von Troys Storyline in der Air-Conditioning-School. Eigentlich trifft "Community" mit seinen wahnwitzigen, surrealen Stories immer voll ins Schwarze, doch das Geschehen in der AC-School schießt dann doch etwas übers Ziel hinaus. Die Schule als Sekte darzustellen, die in Troy ihren Messias findet, ist einfach zu abgefahren und Dinge wie die Sun Chamber, das Gebet der Heiligen Winde oder die jodelnde "Ansage" des Klimaanlage-Battles zwischen Troy und Murray sind einfach zu viel des Guten. Dennoch findet natürlich auch hier eine Entwicklung statt, nämlich, dass Troy seinen Sieg dafür nutzt, um für Recht und Ordnung zu sorgen und Murray nicht sterben lässt.
Als Staffelfinale funktioniert #3.22 Introduction to Finaly trotz einiger Makel – die Erzwungenheit einiger Entwicklungen, die allzu extreme Groteske der AC-School und das Außenvorlassen von Annie – letztlich aber sehr gut. Es ist nicht perfekt, rundet aber vor allem emotional sämtliche Unebenheiten ab und macht einem bewusst, wie sehr man Jeff, Britta, Annie, Troy, Abed, Shirley und Pierce nach drei Jahren einfach ins Herz geschlossen hat. Der Abspann ist trotz seiner Klischeehaftigkeit sehr gelungen und bietet zudem einige herzhafte Lacher (Chang im Lüftungsschacht des City Colleges! Star-Burns lebt! Abeds Mini-Dreamatorium!). Für einige Fans bedeutet diese Episode aus Loyalität zu Dan Harmon wahrscheinlich den tatsächlichen Abschied von "Community", da sie die Serie ohne ihren kreativen Genius nicht mehr sehen wollen. Für den Rest aber ist sie ein Zwischenstopp auf dem Weg zu hoffentlich six seasons and a movie und ein schönes Finale für eine tolle dritte Staffel.
Maria Gruber - myFanbase
Die Serie "Community" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Introduction to FinalityErstausstrahlung (US): 17.05.2012
Erstausstrahlung (DE): 10.07.2013
Regie: Tristram Shapeero
Drehbuch: Steve Basilone & Annie Mebane
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