Bewertung

Review: #4.06 Changnesie: Die Dokumentation

Foto: Ken Jeong, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Ken Jeong, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Changnesia [chang-'n-zhuh]

Noun | Origin: Greek/Chinese

1. The complete loss of memory caused by a sudden trauma that was, itself, also forgotten.

2. See also: "Kevin's disease."

3. A stupid way to engage Ben Chang it yet another stupid storyline...

Okay, zugegeben, Punkt 3 stand so nicht wirklich im Original. Aber das wird sich der Zuschauer mehr oder weniger gedacht haben, als klar wird, dass #4.06 Advanced Documentary Filmmaking eine Pseudodokumentation über Changs plötzlichen Gedächtnisschwund sein soll. Nachdem die Staffel sich bereits mehrmals daran versucht hat, Altes neu aufzuwärmen (die Filmhommage, Halloween, das Campus-Gezanke...), so ist nun mal wieder der Dokumentarstil dran. Damit stellt sich diese Episode in eine ehrwürdige Tradition, denn #2.16 Pierce – Die Doku und #3.08 Der Weiberfilm zählen zweifelsohne zu den fantastischsten Episoden von "Community". Doch mit dieser Folge setzt sich leider das Problem fort, das seit dem Staffelauftakt einfach nicht gelöst werden kann: Man hat das Gefühl, dass die Serie nur noch ein Abklatsch ist, ein Schatten alter Größe, mit viel zu wenig wirklichen Lachern.

Positiv ist zunächst einmal anzumerken, dass man mit dieser Episode wieder eine Storyline hat, die alle Protagonisten unter einem Hut vereint. Alle – natürlich bis auf Jeff – wollen zusammenhelfen, um ein Video zu drehen, mit dem sie die Jury des MacGuffin-Instituts (herrlich gewählter Name, siehe: MacGuffin) davon überzeugen wollen, das Forschungsprojekt Changnesia finanziell zu unterstützen. Das ist ja schön und gut, wenn es nicht nur ein Problem gäbe: Chang ist natürlich ein Betrüger und gaukelt seine Amnesie nur vor. Damit sind all die schönen Momente, die sich in dieser Episode zwischen Chang und den diversen Mitgliedern der Lerngruppe abspielen (allen voran die scheinbare Versöhnung von Jeff und Chang am Ende in der Cafeteria), quasi für nichts. Zudem ist man als Zuschauer äußerst skeptisch ob der Tatsache, dass Chang anscheinend nun schon wieder in eine Intrige gegen Greendale verwickelt ist (wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem City College?) und in sein größenwahnsinniges Lachen verfällt. Da wären wir wieder beim Thema müder Abklatsch.

Zumindest bietet die Doku ein paar (aber leider wirklich nur ein paar) amüsante Momente mit den Charakteren, von denen Britta mal wieder am meisten hervorsticht. Ihre Unfähigkeit, die Kamera zu bedienen ("Where is the stop button on this?"), während Shirley gerade das unfassbarste Geständnis ihres Lebens machen will, ist äußerst witzig, genauso wie ihr konstant durchschimmernder Feminismus ("An entreprene-her if you will." – "Maybe just a businesswoman?") und ihre Möchtegern-Psychologie. Auch die Dynamik zwischen Annie und Troy funktioniert recht gut, vor allem Troys Devise, einfach immer und überall das Gegenteil zu sagen, ganz gemäß des Good-Cop-Bad-Cop-Konzepts. Die Idee, dass sich die zwei gegenseitig Partner und Houlihan nennen, ist nett, aber leider auch nicht mehr. Und die Sequenz auf der Forellenfarm ist, gelinde gesagt, ziemlich langweilig geraten. Von Pierce brauchen wir eigentlich gar nicht mehr reden, denn der ist seit Beginn von Season 4 wirklich nur noch eine Strapaze für die Nerven.

Der große Showdown, bei dem Jeff vor versammelter MacGuffin-Jury beweisen will, dass Chang nur alles vortäuscht, ist letztlich auch nur ein müder, aber durchaus witziger Abklatsch früherer Winger-Plädoyers. Wie Jeff Chang wegschubst, um dessen Frau Alessandra zu küssen, nur um seinen Standpunkt zu beweisen, ist heillos übertriebene, aber daher auch sehr lustige Situationskomik, in der vor allem der gute alte Jeff brilliert ("My logic is flawless!"). Doch wie gesagt, so richtig etwas mitnehmen kann man aus dieser Episode nicht. Sie bietet einige nette Momente, ein paar Lacher, holt aber bei weitem nicht das heraus, was man hier hätte herausholen können. Zudem bleibt auch der fahle Beigeschmack des Epilogs, in dem das "enthüllt" wird, was dem Zuschauer eigentlich von Anfang an klar wurde: Chang hat nicht Changnesia, sondern will nur mal wieder alle reinlegen. Doch ob das wirklich unterhaltsam wird, bleibt zu bezweifeln.

Maria Gruber - myFanbase

Die Serie "Community" ansehen:


Vorherige Review:
#4.05 Ausbruchpläne
Alle ReviewsNächste Review:
#4.07 Archie der Wal

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Community" über die Folge #4.06 Changnesie: Die Dokumentation diskutieren.