Review: #4.07 Archie der Wal
Es scheint, dass diese vierte Staffel von "Community" einfach nicht richtig zünden will. Eigentlich wollte ich mich vehement dagegen wehren, die vierte Staffel von vornherein abzuschreiben, weil Serienerfinder Dan Harmon nach dem dritten Jahr gegangen ist bzw. gegangen wurde. Doch nun, da bereits die Hälfte der vierten Staffel rum ist, führt kein Weg mehr an einem ernüchternden Zwischenfazit vorbei: "Community" ist nicht mehr das, was es mal war. Es hat seinen Esprit und seinen Charme fast komplett verloren, und verursacht allerhöchstens noch ein paar müde Lacher hier und da. Und so ist auch #4.07 Economics of Marine Biology eine ziemlich lahme Comedyvorstellung, die zwar mit einer guten Grundidee aufwartet, diese aber schlecht und unlustig umsetzt.
Die im englischen Originaltitel angesprochene Meeresbiologie stellt sich als ein Walfang der besonderen Art heraus: Der Wal ist Archie, Sohn steinreicher Eltern und mit niedrigem Intellekt, ein "rich dumb dumb who'll never graduate and keep dropping money into the school indefinitely", den Dean Pelton unbedingt an Bord holen will. Lobenswert ist erstmal, dass der Dean (wie immer toll: Jim Rash) endlich eine Art eigene Storyline bekommt, doch dann splittert sich diese leider in zwei weitere Subplots, sodass eine völlig zerstückelte Episode entsteht, die viel zu viel auf einmal will und letztlich nichts erreicht. Der Hauptplot rund um Archie, den der Dean mithilfe von Annie und Britta davon überzeugen will, sich in Greendale einzuschreiben, will eine Geschichte über den Wert von Prinzipien erzählen und wie wichtig es ist, an ihnen festzuhalten. Doch irgendwie vermag das Ganze nicht wirklich zu überzeugen. Die betrunkenen Vorgesetzten des Deans sind komplett unlustig, genauso wie die zu Archies Ehren organisierte Party. Selbst Magnitude, der sein Markenzeichen Pop pop! an Archie abgeben muss, reißt da nichts mehr raus, denn auch wenn dies alles natürlich ganz bewusst heillos übertrieben ist, so ist es halt einfach nicht lustig. Zudem ist Archies urplötzlicher Wandel am Ende sehr unglaubwürdig: Während er die ganze Zeit über als der oberflächliche und verwöhnte Typ agiert, der er eben sein soll, zeigt er zum Schluss auf einmal eine neue Seite und zeigt sich beeindruckt von Peltons Ehrlichkeit (was bei Britta vorher ja nicht der Fall war), sodass am Ende Friede, Freude, Eierkuchen herrschen kann.
Leider können auch die zwei Subplots kaum überzeugen, was gerade wegen ihrer eigentlich interessanten Ausgangsposition sehr schade ist. Sowohl die Kombination Troy/Shirley als auch Jeff/Pierce hat in der Vergangenheit schon sehr gut funktioniert, gerade Jeff und Pierce konnten in den ersten Staffeln mit ihrer Vater/Sohn-Dynamik immer wieder für schöne Momente sorgen. Zwar darf Pierce hier endlich auch mal wieder eine sympathischere Seite von sich zeigen, wozu er in Staffel 4 bisher noch gar nicht die Chance hatte, und Jeff macht die Erkenntnis, dass man dem alten Mann einfach mal mehr entgegenkommen sollte, doch wirklich unterhaltsam ist der Ausflug zum Barbier letztlich nicht. Noch schlechter fällt leider das Urteil über die Troy/Shirley-Storyline aus. Die Idee, die Vorzeichen umzudrehen und die Erwartung, dass Troy in einem Sportkurs glänzen müsste, zu konterkarieren, ist eigentlich nicht schlecht (P.E.E. ist auch ein herrlich absurder Name für einen Kurs), doch leider passiert dies völlig witzfrei. Da hilft auch ein weinender Donald Glover nichts mehr. Komplett banal ist letztlich Abeds Delta-Cubes-Aktion, deren Sinn mir bisher verschlossen geblieben ist.
So ist diese Episode leider wieder ein ziemlicher Totalausfall für "Community", eine Folge, die fast rein gar nichts mehr mit der lustigen, cleveren und einzigartigen Show zu tun hat, die wir in den ersten drei Staffeln kennen und lieben gelernt haben. So viele Gags laufen ins Nichts und wenn man mal kurz zum Lachen gebracht wird, dann ist es leider nur ein müdes Lachen. Ob dieser Qualitätsabfall nun an den zwei neuen Serienmachern David Guarascio und Moses Port liegt, oder vielleicht (und wahrscheinlich) daran, dass die Hälfte des alten Kreativstabs mittlerweile nicht mehr bei "Community" arbeitet, darüber darf jeder selbst spekulieren. Aber man muss ganz klar konstatieren: "Community" ist nicht mehr das, was es mal war. Und wenn das so weiter geht, dann hat sich der Traum von six seasons and a movie definitiv ausgeträumt.
Maria Gruber - myFanbase
Die Serie "Community" ansehen:
Vorherige Review: #4.06 Changnesie: Die Dokumentation | Alle Reviews | Nächste Review: #4.08 Die Brittastrophe |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Community" über die Folge #4.07 Archie der Wal diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Economics of Marine BiologyErstausstrahlung (US): 21.03.2013
Erstausstrahlung (DE): 01.12.2013
Regie: Tricia Brock
Drehbuch: Tim Saccardo
Links
Jetzt ansehen/bestellen
ansehen
ansehen
ansehen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

29.03.2025 16:30 von Daniela
Reviews: Apple Cider Vinegar - Review Miniserie
Ich muss gestehen, dass ich mich oftmals eher dabei... mehr

29.03.2025 02:08 von Daniela
The Residence: The Residence
Ich bin bei Folge 6 und werde dazu auch was schreiben.... mehr