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Review: #4.08 Die Brittastrophe

Foto: Gillian Jacobs, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Gillian Jacobs, Community
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Im Intro zu #4.08 Herstory of Dance sagt Abed an einer Stelle: "It's time I showed some growth. It's been three and a half seasons." Münzt man diese als Metakommentar gedachte Aussage mal wirklich auf den aktuellen Zustand von "Community" um, verfällt man in bittere Ironie. Wenn das, was in den letzten acht Episoden präsentiert wurde, als "growth" zu bezeichnen ist, dann sieht es ziemlich düster aus. Denn auch diese Folge steht leider ganz im Zeichen der bisherigen Negativentwicklung, die die vierte Staffel durchmacht. Müde Witze, platte Dialoge, eine nicht vorhandene Gagdichte, und eine viel zu überfrachtete Erzählstruktur machen aus dieser Episode sehr, sehr durchschnittliche 20 Minuten Comedy-Unterhaltung, die stellenweise gute Passagen und Ideen bietet, insgesamt aber nicht so richtig überzeugen kann.

In dieser Episode werden gleich mehrere Charakterentwicklungen förmlich durchgedrückt, die zwar allesamt begrüßenswert sind, doch so hektisch passieren, dass sie teilweise nur wenig plausibel erscheinen. Nehmen wir beispielsweise Abed: Die Idee, auch ihm einmal ein bisschen Romantik in Aussicht zu stellen, ist sicherlich nicht schlecht, doch kommt die Transformation von einem Abed, der sich sonst nur herzlich wenig für Frauen interessiert, zu einem Abed, der plötzlich zwei bzw. drei Frauen an einem Abend um den Finger wickelt, überaus schnell. Man muss diese 180-Grad-Wendung schon erst wegstecken, bevor man die Interaktion zwischen ihm und Rachel genießen kann, die Brie Larson wirklich wunderbar spielt und die in ihrer Art perfekt zu Abed passt. Kat und Jessica sind natürlich reinste Karikaturen (Zitat Troy: "So was [Kat] an alien or a toddler with a growing disease?") und es ist von Anfang an klar, dass weder Annies noch Shirleys Kupplungsversuch Erfolg haben wird. Doch auch wenn die Annährung zwischen Abed und Rachel absehbar ist, und dabei auch noch sämtliche Tropen bedient werden, wie etwa der versehentliche Zusammenstoß mit Fast-Kuss oder die öffentliche Liebeserklärung am Mikrofon, so überzeugt die Chemie zwischen den beiden so gut, dass man hier durchaus von einer recht gelungenen Storyline sprechen kann.

Recht gelungen ist auch der Plot rund um Britta, deren Power-Feminismus auf amüsante Weise parodiert wird (wie sie Susan B. Anthony mit Sophie B. Hawkins und später sogar mit Sarah McLachlan verwechselt, ist durchaus lustig). Dass sich die stolze Britta gegenüber Jeff keine Blöße geben will, ist völlig klar, aber in dieser Storyline geht es auch nicht unbedingt um Britta, als vielmehr um Jeff und seine Beziehung zu ihr. Jeff entwickelt sich hier in der Tat weiter, als er erkennt, dass Britta wegen ihm schon ziemlich viel einzustecken hat und er unnötig gemein zu ihr ist. So ist seine Entschuldigungs-SMS an sie wirklich aufrichtig und ehrlich, und die ganze Story letztlich ein gutes Beispiel dafür, dass gerade die platonische Dynamik zwischen Jeff und Britta sehr gut funktionieren kann. Schade ist, dass die Erzählung auch hier ungemein vorhersehbar ist, denn wem war nicht klar, dass Sophie B. Hawkins natürlich erscheinen wird?

Eine drastische Weiterentwicklung macht auch Pierce durch, doch leider geschieht diese, ein bisschen wie im Fall Abed, viel zu forciert. Anstatt dumme Witze zu reißen ist Pierce ganz urplötzlich "the wisest man on campus" und steht Britta mit Rat und Tat zur Seite, ja gibt Jeff sogar einen wirklich wichtigen Denkanstoß. Hab ich was verpasst oder wann ist Pierce zum guten Samariter geworden? Natürlich ist es gut, dass der alte Herr nach acht Episoden Dauernerven auch mal konstruktiv zur Storyline beiträgt, doch ist es durchaus etwas irritierend, dass das so plötzlich vonstatten geht. An Pierce geht übrigens auch der Pokal für die beste Dialogzeile dieser (leider sehr witzarmen) Episode mit seiner Aufforderung an Britta, ihn an einen bestimmten Computer zu lassen, denn: "My email is on this one!"

Mit zwei relativ soliden Storylines, aber viel zu vielen (unlustigen) Nebenelementen (Chang als DJ, der Dean und das unfassbarste Outfit aller Zeiten, der Kupplungs-Wettbewerb zwischen Annie und Shirley, der Wettbewerb zwischen dem Dean und Britta, und und und) und einer viel zu abrupten Charakterentwicklung, um nicht zu sagen -transformation im Falle von Abed und Pierce, pendelt sich diese Episode mal wieder im Mittelfeld ein. Wäre diese Folge irgendwo zwischen Staffel 1 und 3 gelaufen, gäbe es wahrscheinlich weniger Punkte; im Vergleich mit den bisherigen Folgen von Staffel 4 siegt dann aber doch die Großzügigkeit mit 5 von 9 Punkten.

Maria Gruber - myFanbase

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