Bewertung

Review: #5.01 Zurück nach Greendale

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[Hinweis an alle Leser: Da der Staffelauftakt als Doppelfolge ausgestrahlt wurde, bezieht sich die nachfolgende Review sowohl auf die Episode #5.01 Repilot als auch auf #5.02 Introduction to Teaching. Zum zweiten Teil der Review gelangt ihr, wenn ihr am Seitenende auf "Nächste Review" klickt.]

Cindy: "Community" als Serie nimmt im TV-Universum einen ganz besonderen Platz ein, allein wenn man sich anschaut, was hier innerhalb von mittlerweile fünf Staffeln hinter den Kulissen vorgefallen ist, welche konfusen Dinge passiert sind und welches Gefühlswirrwarr der leidenschaftliche "Community"-Fan infolgedessen durchmachen musste. Deshalb gebührt auch dieser besonderen Serie zu diesem ganz speziellen Zeitpunkt die Ehre, ein neues Projekt hier bei myFanbase einzuläuten. Denn zum ersten Mal bieten wir euch keine gewöhnliche Review eines einzelnen Autors zur aktuellen Folge oder zwei Reviews von zwei Autoren mit unterschiedlichen Meinungen. Nein, wir wagen uns an einen Gemeinschaftstext, bei dem wir die neuen Episoden von "Community" - die ersten beiden aus der neuen Dan-Harmon-Ära nach dessen unrühmlichem Ausstieg und der von vielen Fans als Zombie-Staffel gebrandmarkten vierten Season - aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Maria war die tapfere Schreiberin unseres Teams, die der vierten Staffel voller Optimismus und Zuversicht eine faire Chance gegeben hatte, und sich vom Chaos nach Dan Harmons Ausstieg nicht den Spaß an der Serie nehmen lassen wollte (was aber auch ihr nicht gelang); Willi hat sich von Beginn an selbst durch die vierte Staffel gequält, diese aber auch nie aufgegeben; und meine Wenigkeit, Cindy, die ihr vielleicht noch von den früheren Episoden-Reviews, besonders jenen der zweiten und dritten Staffel, als glühende "Community"-Anhängerin kennt, und die sich dem Wahnsinn namens Staffel 4 komplett verweigert hat.

Nun bin ich dank des absurden Plans, der scheintoten Serie wirklich und wahrhaftig ihren kongenialen Schöpfer wieder an die Seite zu stellen, zurück. Ein Plan seitens NBC und Sony, der klingt, als hätte ihn sich eine Gruppe verrückter Greendale-Studenten (oder auch Lehrer) ausgedacht, der aber - wie so manch völlig verrücktes Projekt aus dieser Richtung - irgendwie doch zu funktionieren scheint. Denn zumindest für mich, bei der keine schlimmen Erinnerungen wach wurden, da diese über Staffel 4 ja nicht existieren, ist hier doch wieder so etwas wie die alte Magie aufgekommen. Besonders #5.01 ist eine wirklich gelungene Episode, die für mich schon auch deshalb besonders gut funktioniert hat, weil ich mich so ein wenig in einem ähnlichen emotionalen Zustand wie die Charaktere gefühlt habe. Ich hatte mit dem Kapitel "Community" eigentlich schon abgeschlossen und meinen Frieden darin gefunden, einfach nur drei Staffeln als dazugehörig anzusehen. Und auch Jeff und die anderen hatten Greendale nahezu ein Jahr hinter sich gelassen, haben versucht, ihr Leben ohne das College zu leben, aber es war einfach nicht dasselbe.

Wie man sich in der ersten Episode der neuen Staffel, die fast komplett im Kreise der Kerncharaktere, rund um den altbekannten Tisch stattfindet, diesen Figuren widmet, zeigt wieder dieses unnachahmliche Fingerspitzengefühl der frühen Jahre. Dort werden aus Popkulturreferenzen ganz gezielte Charakterstudien betrieben, der Bezug zur neunten Staffel von "Scrubs" erweist sich da als wirklich gelungener Ausgangspunkt für Charakteranalysen. Wir wissen ganz genau, wo sich die Protagonisten in ihrem Leben befinden, warum sie dies tun, und dass Greendale für alle von ihnen besser wäre. Und nun wissen wir auch die Gründe, warum sie alle zurückkommen - Jeff als Lehrer, alle anderen als Schüler -, nämlich um der Serie ihre Daseinsberechtigung zu geben und uns neue Geschichten rund um Greendale. Mich würde nun interessieren, wie geht das den anderen? Hat es für euch auch so gut funktioniert, wieder die alten Gefühle hervorzurufen, oder hattet ihr doch noch an den alten Wunden zu knabbern?

Maria: Die alte "Community"-Magie, ja, die ist durchaus wieder aufgekommen! Das Trauma von Staffel 4 sitzt zwar tief, aber das ist dann doch nicht so tief, als dass man sich als Fan nicht doch wieder freut, dass die Serie wieder da ist. Endlich hat man wieder das Gefühl, hier die tatsächlichen Charaktere vor sich zu haben, nicht nur einen müden Abklatsch von ihnen – und endlich gibt es auch wieder ein paar Anlässe, um schallend loszulachen (allen voran der unnachahmliche Dean!). Doch dieser Repilot fällt für mich letztlich in dieselbe Kategorie wie der tatsächliche Pilot vor fünf Jahren: Er ist solide, aber nicht mehr. Grund dafür ist die im Grunde doch sehr, sehr absurd konstruierte Prämisse, wie und wieso alle wieder nach Greendale zurückkehren (ironischerweise ähnlich konstruiert wie das ursprüngliche Zusammenbringen dieser Lerngruppe). Keine Frage, Dan Harmon musste sich irgendwas aus der Nase ziehen, um eine eigentlich auf vier Jahre angelegte College-Laufbahn um ein weiteres Jahr zu verlängern. Doch schneidet er sich nicht prinzipiell selbst ins Fleisch, wenn er andeutet, dass die vier Jahre in Greendale eigentlich nichts gebracht und die Gruppe nur noch unglücklicher gemacht haben?

Willi: Mit letzterem Aspekt habe ich insofern kein Problem, als uns ja in der Vergangenheit nie der Eindruck vermittelt wurde, dass Greendale eine tolle Ausbildungsstätte ist, die ihre Studenten auf die Herausforderungen des späteren Lebens adäquat vorbereitet. Vor diesem Hintergrund fand ich es nicht weiter überraschend oder unpassend, dass die Mitglieder der Lerngruppe nach dem Abschluss erst einmal in ein tiefes Loch gefallen sind. Ob es im zweiten Anlauf besser klappt (vielleicht dank der "Save Greendale"-Initiative?), bleibt natürlich abzuwarten. Nichtsdestotrotz fand auch ich die ein oder andere kreative Entscheidung im Repilot bei näherer Betrachtung recht konstruiert oder gar hanebüchen, Stichwort Hologramm-Pierce oder Chang. Die spürbare Selbstironie und das zum Teil offene Ansprechen der Absurdität mancher Entwicklungen (siehe Rückblick auf Changs Werdegang in den letzten vier Staffeln) haben aber dazu beigetragen, dass ich den Versuch der Neuausrichtung von "Community" unterm Strich doch als gelungen einstufen würde. Am ehesten beschreibt wohl der Begriff Erleichterung, was ich persönlich am Ende dieses Staffelauftakts empfunden habe. Erleichterung darüber, dass der gute alte Humor der Anfangszeit wieder zurück ist (Troys bzw. Donald Glovers Einzeiler ftw!). Erleichterung darüber, dass ich mich endlich wieder auf die neuen Folgen freue. Und natürlich Erleichterung darüber, dass die Charaktere nun wieder, wie von Maria angesprochen, authentisch wirken und agieren.

Cindy: Diesem Schlusswort von euch beiden kann ich mich nur mit vollem Herzen anschließen. Das wichtigste Gefühl nach diesem Auftakt bei mir war ebenfalls Erleichterung, und auch eine gehörige Portion Freude, dass diese Charaktere, die mir einmal so viel bedeuten haben, endlich wieder Teil meines Serienlebens sein können. Denn auch wenn ich es geschafft hatte, von ihnen loszulassen, konnte doch niemand (nicht einmal die von mir so verehrte Gang aus "Parks and Recreation") deren Platz einnehmen. Mit diesem freudigen Fazit können wir uns ja nun noch einmal etwas genauer der zweiten Folge widmen, die ja im Gegensatz zur ersten nicht so viel inhaltlichen Ballast zu bewältigen hatte.

Bewertung zu #5.01 Repilot:

Cindy: 8 von 9 Punkten

Maria: 7 von 9 Punkten

Willi: 7 von 9 Punkten

Cindy Scholz, Maria Gruber und Willi S. - myFanbase

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