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Review: #5.10 Väter und Söhne

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Ich mag es eigentlich nicht, immer wieder meine Kritiken anhand von Vergleichen aufzuziehen, aber wenn man, wie hier, ein Grundkonzept aus der zweiten Staffel noch einmal zum Ausgangspunkt einer ganzen Episode macht, dann kommt man einfach nicht darum herum. So ist #5.10 Advanced Advanced Dungeons & Dragons ein klares Sequel zu #2.14 Advanced Dungeons & Dragons, die sicher zu den besten Episoden von "Community" überhaupt gehört. Die neue Version des "Dungeons & Dragons"-Spiels kommt nun leider nicht an die geniale Vorlage heran. Nichtsdestotrotz ist es eine wirklich gute Folge geworden, in der Dan Harmons Leidenschaft für das Rollenspiel absolut auf den Zuschauer übertragen wird, auch wenn der Laie den Geschehnissen der Partie manchmal nicht ganz folgen kann. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der Episode, dass diese Partie von "Dungeons & Dragons" von außen einfach teilweise zu kompliziert und unübersichtlich wurde und ich deshalb im Zwischenteil doch arg den Faden verloren habe. Dazu kommt, dass der Hintergrund des Spiels hier leider nicht ganz an den Ernst der Lage von damals herankam und mich deshalb der Ausgang auch nicht derartig bewegen konnte. Grundsätzlich war aber die Kombination von Professor Hickey und seinem Sohn Hank durchaus gelungen, vor allem weil Jonathan Banks und David Cross das Vater-Sohn-Gespann einfach sehr überzeugend darstellen konnten. Da hat zum einen die äußere Ähnlichkeit schon fast beängstigend gut gepasst, und zum anderen sind beide Darsteller wahnsinnig gut in der Lage gewesen, die subtilen Ähnlichkeiten zu verkörpern. Wenn man sieht, wie sehr sie sich in das Spiel verbissen haben und wie ähnlich sie doch an die ganze Sache herangingen, gab es keinen Zweifel daran, dass die beiden sich wahrscheinlich deshalb so spinnefeind sind, weil sie mit ihren schlechten Eigenschaften zu nahe beieinander liegen.

Ein weiterer Pluspunkt war zudem das Ende, das keine kitschige Versöhnung zwischen ihnen suggerierte. Die Wunden der Beziehung sind sicher nicht so einfach geheilt worden, aber sie sind sich eben doch näher gekommen. Dass es von Seiten der Serie nun nicht das unbedingte Bedürfnis gab, diese Annäherung noch einmal explizit hervorzuheben, gefällt mir sehr gut. Klar läuft es wahrscheinlich darauf hinaus, dass man keine wirklich gute Resolution gefunden hat, die man ans Ende der Folge anhängen konnte und für manche mag dies durchaus ein Kritikpunkt sein. Ich persönlich hab es als ziemlich realistisch empfunden - so viel Realismus, wie man in einer derartigen Fantasy-Folge eben erwarten kann.

Umso mehr man sich von der Vorlage löst, desto mehr kann man diese Episode als ein für sich stehendes Werk bewundern. Viele der Details, die die Folge ausgemacht haben, waren entweder visuell sehr stark und haben ihr ein wirklich besonderes Flair verliehen oder haben sehr einprägsame Momente erzeugt. Ich denke da besonders an das geniale Verhör der beiden Hob-Goblins durch Hickey, welches inhaltlich großartig aufgebaut, aber auch absolut phantastisch durch die Schauspieler und den Schnitt umgesetzt war. Oder das abstruse Aufeinandertreffen von Jeff und Dean Pelton alias Joseph Gordon und Riggs Diehard, ebenfalls Vater und Sohn. Die schiere Theatralik des Deans in dieser Szene hat mich lauthals zum Lachen gebracht, ebenso wie seine zuvor ausgeführten heimlichen Briefe. Überhaupt war auch diese Episode wieder voller guter Ideen, die eben auch visuell sehr abwechslungsreich umgesetzt wurden, was einfach einen großen Teil des Spaßes ausmacht. Ob Hanks vorgetragene Ballade in einer erfundenen Sprache (weiß man mittlerweile, welche der vielen Fantasy-Sprachen von Elbisch bis Dothraki das war?) oder das Auftauchen von Neil, dem Helden der ersten Partie von "Dungeons & Dragons", im Hintergund des Anfangsteils - die kleinen Momente haben einfach gestimmt.

Schafft man es als Zuschauer, diese Episode aus dem Schatten der Vorlage zu lösen, findet man eine sehr einfallsreiche, in Strecken unheimlich witzige Episode von "Community" vor, die nicht in allem perfekt ist, aber wirklich gute Unterhaltung liefert. Man hat nun zwar nicht gerade das Bedürfnis auf "D&D: Teil 3", aber einen zweiten Aufguss hat das Konzept durchaus gut vertragen.

Cindy Scholz - myFanbase

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