Bewertung

Review: #6.04 Queer Studies und Wachsen für Fortgeschrittene

Foto: Danny Pudi & Joel McHale, Community - Copyright: Yahoo/Sony Pictures Television
Danny Pudi & Joel McHale, Community
© Yahoo/Sony Pictures Television

Nun ist also die Katze endgültig aus dem Sack: Zwar beschreibt die Klassifizierung als homosexuell nur zwei Siebtel der komplizierten Sexualität von Dean Pelton, aber nachdem man jahrelang nur herumgedruckst und es nie so richtig ausgesprochen hat, wissen nun alle, dass der Dean auf Männer steht… und natürlich auf noch viel mehr. Und das ist auch gut so. Es im Laufe der Serie nie auszusprechen, wäre sicher albern gewesen. Wie man das Thema, besonders in der ersten Hälfte dieser Episode, behandelt hat, fand ich durchaus sehr gelungen. Vor allem, da die Homosexualität des Deans eigentlich nie als Lacher dienen musste und in manchen Momenten die Zuschauer sogar richtig rühren konnte (besonders, als er von seinem Studenten als neues Vorbild wahrgenommen wurde). Dennoch war dieser Subplot sehr lustig, dank des großartigen Covers von "Joline", umgedichtet in "Gay Dean", oder auch der Präsenz Miguels.

Leider konnte die Auflösung der Geschichte dann nicht mehr die Qualität halten. Ich finde es zwar sehr angenehm, dass diese Staffel von "Community" offensichtlich viel politischer daherkommt als ihre Vorgänger, aber die Parodie eines Coming-Outs - oder vielleicht bezog man sich hier auch auf eine andere Form des Geständnisses, wie es bei Politikern üblich ist - mit der Aussage "ich bin ein Politiker" war dann doch irgendwie platt. Und ab da hat man in meinen Augen auch angefangen, die wahren Probleme wie die immer noch sehr real existierende Homophobie und den damit einhergehenden Hass zu relativieren und diese ins Lächerliche zu ziehen. Eben genau das, was am Anfang der Folge so gar nicht der Fall war.

Gut getan hat dieser Episode aber die zusätzliche Zeit, die man nun dank des neuen Streamingformates bei Yahoo zur Verfügung hat. Gerade "Community" hatte in den letzten Jahren immer sehr mit der Beschränkung auf die knappe Broadcast-Sendezeit zu kämpfen, und es hat den Handlungssträngen hier wirklich gut getan, dass diese nicht zu sehr gehetzt wurden.

So gab es sogar wieder einmal einen Chang-Subplot, der mich nicht genervt hat. Wobei das aber auch wohl daran lag, dass hier Annie stärker im Fokus stand und Chang eigentlich hauptsächlich reagieren musste. Die zahlreichen "Karate Kid"-Parodien gingen leider komplett an mir vorbei, weil ich mit diesem Film-Genre überhaupt nicht vertraut bin. Nichtsdestotrotz waren Alison Bries Parodien sehr lustig, und auch inhaltlich hat mir die kleine Episode rund um Changs Schauspielambitionen gut gefallen. Auch Britta als Annies Beraterin war gelungen integriert, ebenso wie Annie selbst, die hier schon die zweite Episode in Folge mit schönen Subplots überzeugen konnte. Weiter so!

Die dritte Geschichte drehte sich am Rande des Geschehens um Elroys und Abeds Versuche, das Schul-WiFi wiederherzustellen, was in einer Sitzwache vor einem Vogelnest endete. Also ein typisch albern-abstruser "Community"-Handlungsstrang, der aber durch viele kleine und sehr lustige Ideen auch überzeugen konnte - angefangen vom sehr lustigen Intro, das nicht nur das Verlangen nach dem WiFi der Studierenden untermauerte, sondern auch einen kleinen Wink an Paget Brewsters erstes Auftauchen in der Serie als IT-Lady beinhaltet. Aber auch das Ende dieser Geschichte, inklusive der gebastelten Katzenmasken und Vogelflügel, war rührend.

#6.04 Queer Studies und Wachsen für Fortgeschrittene konnte besonders im Haupthandlungsstrang nicht bis zum Schluss überzeugen, hat aber doch auch einiges richtig gemacht und ist in der Summer also eine solide Episode von "Community".

Cindy Scholz - myFanbase

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