Review: #6.06 E-Mail-Sicherheit für Anfänger

Nach einer doch einige Episoden andauernden Durststrecke konnte mich "Community" nun endlich mit Episode #6.06 E-Mail-Sicherheit für Anfänger wieder einmal für sich gewinnen. Das lag vor allem an der gelungenen Mischung aus altbewährten Methoden und einer unerwarteten Stärke dieser sechsten Staffel. Bei letzterem Aspekt handelt es sich um den Bezug zum gesellschaftspolitischen Tagesgeschehen, auf das man sich doch recht häufig bezieht (und gerade die letzte, eher schwache Folge hatte davon nichts zu bieten).

Die bekanntere Zutat ist es, die Mitglieder des "Save Greendale"-Teams auf engstem Raum mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. Dieses Stilmittels ist man sich hier auch vollkommen bewusst, wie man den Bemerkungen am Ende der Episode klar entnehmen kann. Aber auch wenn man hier nicht an die beiden absoluten Sternstunden der Serie heranreicht - eben an die mit dem verschollenen Kugelschreiber und den Lügendetektortest nach dem plötzlichen Todesfall aufgrund von Zwangsmasturbation –, war dies doch eine wirklich sehr gute Episode von "Community". Dabei sind die zu Tage tretenden Geheimnisse in Bezug auf unsere alten Teammitglieder sicher schon etwas ausgelutscht. Insbesondere Annies unwissender Bluttest erinnert doch sehr an Abeds GPS-Tracker oder auch sein Menstruationstagebuch über Annie, Britta und Shirley. Aber dafür haben wir ja die beiden Neuen im Team, und über die erfahren wir nicht nur Überraschendes, die Konfrontationen bieten vor allem Paget Brewster und Keith David so richtig viele Möglichkeiten zu zeigen, was sie können. Von absolut tragisch bis zu albern/komisch reicht da die Palette der dargebotenen Gefühle, und es sind doch genau diese Widersprüche und diese Übergänge zwischen den Extremen, die "Community" in seinen besten Momenten so faszinierend macht.

So war vor allem Frankie ein Highlight, als sie ihre Empörung über die Wetten und Spekulationen ihrer Freunde äußert, die sich gegenseitig überbieten, wenn es um die Definition ihrer sexuellen Orientierung geht. Ich bin dabei schon sehr gespannt auf die Auflösung dieser Frage, denn so wie man das Thema hier präsentiert hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass es nicht noch mal zur Sprache kommt. Was Elroy angeht, war die Geschichte über seine "falsche" Familie weniger substantiell, was die eigentliche Charakterarbeit angeht, aber das hat Keith David mit seinem großartigen Schauspiel dann einfach ausgeglichen.

Es hat schlicht und ergreifend richtig Spaß gemacht, der Gruppe wieder einmal bei etwas Substantiellem zuzusehen und dabei echte Gefühle zu beobachten. Das ist für mich wohl der entscheidende Punkt, der diese Folge über die letzten paar Episoden hinausbefördert. Dass man sich dabei mit Themen beschäftigt, die hoch brisant sind im Zeitalter des Internets, von Social Media und diversen großangelegten Hackerangriffen, die viel Privates in die Öffentlichkeit zerren, wo dies nichts verloren hat, sorgt zusätzlich für Authentizität - auch wenn das Thema, wie immer bei "Community", an einigen Stellen bis ins Lächerliche überspitzt wird. Aber spätestens beim katastrophalen Auftritt von Gupta Gupti Gupta (gespielt vom Stamm-Regisseur der Serie Jay Chandrasekhar) wird klar, dass es für dieses schwierige Thema keine einfache Lösung gibt. Aber mit etwas mehr Sensibilität in Sachen Meinungsfreiheit vs. Hatespeech wäre uns allen sicher weitergeholfen, wofür man hier plädiert.

Darüber hinaus ist die Episode gespickt mit einigen wundervollen Witzen am Rande, etwa der Rückkehr von Neil-Darsteller Charley Koontz passend dazu, dass es um Cyber-Kriminalität geht, gehört er doch mittlerweile zum Hauptcast von "CSI: Cyber". Aber auch die Minihandlung rund um Officer Cackowski und dessen neuem Partner war köstlich, besonders in der letzten Szene der Folge. Alles in allem also eine rundum gelungene Episode von "Community", die die Lust an der Serie nach einer Durstrecke wieder ordentlich steigert.

Cindy Scholz - myFanbase

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