Review: #4.06 Familienväter
#4.06 Familienväter ist ein Balanceakt zwischen einer extrem unterirdischen Episode und einem herausragenden Meisterstück. Während es nämlich wirklich sehr gute Momente gibt, die überzeugen können, gibt es die ein oder andere Szene, in der man am liebsten weiter gespult hätte.
Heiß und Kalt
Wie bitte soll der Zuschauer diese Entscheidung abnehmen, dass Laguerta und Angel beschlossen haben, getrennte Wege zu gehen? Die Blicke zwischen den beiden sind so eindeutig, dass man sich dieses Intermezzo sparen kann. Alleine schon Angels leidender Blick hat so viel Kopfschüttelpotenzial, dass es für die gesamte Episode gereicht hätte. Eine Entwicklung, die weder nachvollziehbar, noch überzeugend aufgebaut ist. Man beschließt doch nicht einfach, dass eine Beziehung zu Ende ist, vor allem nicht, bevor sie wirklich angefangen hat. Traurig, wie hier Potenzial in den Wind geschossen wird, um die Sache wohl interessant zu gestalten. Im Nachhinein wird deutlich werden, dass hier auf das falsche Pferd gesetzt wird, auch wenn eine heimliche Beziehung erst einmal spannender erscheint. Ganz klar eine inhaltliche Fehlentscheidung.
Unmöglich, einfach unmöglich
Masuka muss ein Gott sein, denn aus einem winzigen Häufchen Asche, die auch noch durch Spucke des Täters kontaminiert ist, DNA zu extrahieren, zu analysieren und zu vergleichen, das kann nur ein Gott. Eine gewaltige inhaltliche Schwäche, die ich den Autoren schon recht übel nehme, denn Asche enthält keine DNA mehr, egal wie sehr man sie untersucht. Nur noch Kohlenstoff und Mineralien. Im äußersten Fall gibt es DNA-Bruchstücke, aber auch nur in Zähnen. Mal abgesehen davon, ist dieser Fund natürlich der Ausgangspunkt für Dexters Suche nach den Gründen für Trinitys Ritual.
Rituale
Dexter findet tatsächlich heraus, warum Arthur tut, was er tut. Nun ja, Dexter wird schnell fündig und man ist als Zuschauer ob der Gleichheit der Tatorte nicht mehr erstaunt. Wie allerdings diese Besessenheit Arthurs bezüglich der Asche seiner Schwester entstanden ist, das macht mich sehr neugierig und wird zum Glück noch nicht geklärt. Denn es ist schon ein kleines unausgesprochenes Rätsel an dieser Stelle. Was mich allerdings begeisterte, war, das Monster einmal live in Aktion zu sehen, dass sich hinter dem Lehrer, Dekan und Gutmenschen Arthur versteckt. Es ist ein Monster, das so anders ist, als das, das in Dexter wohnt, dass es mich erstaunt, wie sehr Dexter von ihm fasziniert ist. Alleine schon die große Anzahl an unschuldigen Opfern sollte an unserem sympathischen Serienkiller nagen, doch ihn fasziniert nur, wie Arthur es schafft, dieses perfekte Leben aufzubauen und gleichzeitig seinen Trieben zu folgen. Dexter hat genügend Beweise gefunden, er hat sogar einen Mord beobachtet und erhält von Arthur das Mordwerkzeug. Doch er durchbricht Harrys Kodex und verschiebt seine eigenen Rituale auf später. Das fesselt den Zuschauer, der ja schon aus der Vergangenheit weiß, wohin das Abkommen vom Pfad führen kann, wenn Dexter sich nicht an den Kodex hält. Es wird sich zeigen, wie weit Dexter dieses Mal geht und, ob er aus vergangenen Fehlern gelernt hat.
Eheberatung
Es ist schon erstaunlich, wie schnell es in der Ehe zwischen Rita und Dexter zu Problemen kommt. Rita ist leicht besessen advon, den perfekten Ehemann zu haben, was Dexter zum Grund nimmt, Arthur nicht um die Ecke zu bringen, sondern zu studieren. Dexter ist überzeugt, dass Trinity das Geheimnis für eine reibungslose Ehe und ein Leben als Serienkiller kennt. Rita schleift den völlig überforderten Dexter zu einem Therapeuten, die ihr erst einmal klar macht, dass Rita selber auch Mitschuld an den Problemen ist. Eine herrliche Szene, schaut man sich dabei nur ihr Gesicht an. Sie ist so entsetzt, als sie feststellt, dass es tatsächlich auch ihre Schuld ist. Aber Rita wäre nicht Rita, wenn sie nicht deswegen weiter in der Wunde bohren würde. Am Ende stellt sich heraus, dass das Problem einzig darin liegt, dass Dexter einfach gern ein wenig Raum für sich hätte. Er bekommt ihn, denn Rita ist einfach sie selbst und so herrlich herzlich, dass sie ihm eine Gartenlaube schenkt, die Dexter mit seinem Zeug aus der Wohnung füllt und abschließt. Natürlich mit einem Schloss von Rita, das sie ihm geschenkt hat. Jede Szene zwischen ihr und Dexter ist eine Bereicherung, vor allem jetzt, da Dexter verstanden hat, wie wichtig seine Familie für ihn ist, nicht nur als Tarnung, sondern für ihn persönlich.
Debra
Debra kehrt zurück in den Dienst uns will unbedingt die Akte Lundy schließen. Dafür ist sie sogar bereit zu lügen. Doch mit Hilfe von Quinn erkennt sie, wie falsch das wäre. Er hat mich in dieser Episode sehr überzeugt und wird immer mehr zu einer festen Instanz, der man Vertrauen schenken kann. Zwar ist er noch immer ein Mensch, der einfach diese Aura von Arroganz trägt, doch er wird einfach immer mehr zum unverzichtbaren Inventar der Serie.
Fazit
Es ist wirklich schwierig, diese Episode einzuordnen. Im Grunde ist nichts wirklich Weltbewegendes passiert. Einige Entdeckungen wurden gemacht, doch keine davon so gravierend, dass man sie als Gamechanger ansehen könnte. Diese Folge ist im Grunde fast eine Brückenepisode, die auf größeres zuspielt, das hoffentlich auf die Erkenntnisse folgt, die in dieser Episode gemacht wurden. Im Großen und Ganzen solide, jedoch nicht mehr. Einige Stellen waren großartig, doch diese werden durch haarsträubende Storylines wieder entkräftet, darum ist alles irgendwie nur durchschnittlich.
Jamie Lisa Hebisch - myfanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: If I Had a HammerErstausstrahlung (US): 08.11.2009
Erstausstrahlung (DE): 24.08.2013
Regie: Tim Hunter
Drehbuch: James Manos Jr. & Scott Buck
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