Bewertung

Review: #1.14 Pro und Contra

State of Grace, so der - wie ich finde - wirklich schöne Originaltitel dieser "Die himmlische Joan"-Folge, lässt auf kraftvolle und imposante Geschichten hoffen. Und, diese Hoffnungen werden in dieser Folge mehr als übertroffen.

Joan erhält von Gott den Auftrag, sich dem Debattierteam ihrer Schule anzuschließen. Helen wird durch Joan inspiriert, sich beruflich zu verwirklichen. Will hingegen wird in seinem neuen Fall mit Intoleranz gegenüber Homosexuellen konfrontiert. Luke und Glynis kommen sich derweil unverhofft näher, während Kevin bei Rebecca einen Rückzieher macht.

All diesen neuen Geschichten ist ein Leitthema gemein: Finde deine Stimme und suche nach deiner ganz eigenen Wahrheit. Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Folge und verknüpft die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander. Der Plot dieser Folge ist stimmig, innovativ, unvorhersehbar und absolut gelungen.

Die neuen Sicherheitsdetektoren an der Schule bilden den Anknüpfungspunkt für Joans mutigen Auftritt vor ihren Mitschülern. Sie soll in der öffentlichen Debatte für die verschärften Sicherheitsvorkehrungen argumentieren. Was zunächst in einem Debakel zu enden droht, entpuppt sich als Joans Selbsterkenntnis. Vor dem versammelten Schulpublikum bricht sie nach Graces Zwischenrufen in Tränen aus und spricht anschließend ganz offen über ihre Ängste. Mit ihrem mutigen und offenen Vortrag bringt sie auch Grace ins Grübeln, die durch ihr 'Schwarz-Weiß-Denken' Joans Gefühle völlig außer Acht gelassen hat. Amber Tamblyn, die Joan verkörpert, stellt hier eindrucksvoll die Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens unter Beweis. Von vorlaut und witzig zu rührend und ernst, Amber Tamblyn hat viele Facetten. Meines Erachtens ist sie auch immer dann am besten, wenn sie die eher leiseren Töne anschlägt und nicht versucht, dem ganzen eine besondere Dramatik zu verleihen. Gerade auch die Szenen zwischen ihr und Scott, ihrem stotternden Partner im Debattierteam, sind trotz oder vielleicht gerade wegen der eher unaufdringlichen Darstellung sehr schön. Scotts 'Stimme' ist das Schreiben und Joan verhilft ihm seine Stimme in der richtigen Weise zu erheben.

Helen ist zu Recht sehr stolz auf ihre Tochter. Durch Joans mutiges Auftreten erkennt Helen, dass es Zeit ist für sie, sich beruflich weiterzuentwickeln. Mary Steenburgen ist in dieser Folge nicht ganz so nervig wie in denen davor, obgleich sie auch dieses Mal ab und zu in so ein komisches monotones 'Gelalle' verfällt. Aber, auch sie kriegt es letztendlich eigentlich ganz gut hin. Der Job als Kunstlehrerin, für den sich Helen bewirbt, verspricht nicht nur für sie eine Abwechslung zu ihrem Hausfrauendasein, auch für den Zuschauer bieten sich hier sicherlich viele neue Ansatzpunkte für weitere gute Geschichten. Dass Will Helen bei ihren beruflichen Ambitionen unterstützt, ist absolut glaubwürdig und bringt dessen Charakter nur noch mehr Sympathiewerte ein. Ich finde sowieso, dass Will immer mehr zu einer der Stützen der Serie wird, jedoch weniger durch seine Polizeiszenen als vielmehr im Rahmen der Berührungspunkte, die sich zu den Geschichten der anderen Akteure, vor allem den Mitgliedern seiner Serienfamilie ergeben.

Sehr süß fand ich dieses Mal wieder einmal Adam, der auf Joans Frage, ob zwischen beiden alles wieder in Ordnung sei, erwidert, sie seien eben sie - Joan und Adam. Bewundernswert, dass er sich mit dem ungeklärten Beziehungsstatus zufrieden gibt. Unser eins würde da wahrscheinlich längst Druck machen, aber gut, es passt eigentlich zu Adams Charakter und so lass' ich mir auch das gefallen. Für einige Lacher sorgt dagegen der geniale Charakter Friedman. Sein Einsatz als 'Amor' für Luke und Glynis ist einfach zum Brüllen komisch. Friedman hat wirklich mehr Aufmerksamkeit in der Serie verdient. Lukes und Glynis' Annäherung ist auch sehr witzig anzuschauen. Grace, die den ersten Kuss der beiden zufällig beobachtet, macht die Sache äußerst interessant. Ich bin wirklich neugierig, wie diese Dreiecksbeziehung weitergehen wird.

Zum ersten Mal seit langem kann ich auch Rebecca und Kevin etwas abgewinnen. Endlich erlebt man mal eine glaubhafte Reaktion von Kevin, der aus Unsicherheit das Date mit Rebecca platzen lässt. Dankbar war ich trotzdem, dass es nur wenige Szenen der beiden gab. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich in dieser Folge gar nicht weiß, wo ich anfangen bzw. aufhören soll zu loben. Eine rundum gelungene Folge, die die verschiedenen Handlungsstränge sehr schwungvoll und leichtfüßig, dabei aber gleichermaßen stimmig und intelligent miteinander verknüpft.

Fazit

Eine wirklich schöne Folge, die mit einer gelungenen Mischung von Witz, Tiefsinn und intelligenter Unterhaltung aufwartet. Was mich angeht, ist die Serie jetzt 'angekommen' - so viel Potential für eine echte Lieblingsserie.

Anne L. - myFanbase

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