Bewertung

Review: #1.20 Gedicht mit Soße

So, Joan und Adam sind nun also ganz 'amtlich' ein Paar. Jetzt stimmt für mich alles in der Serie. Na ja, bis auf die langweiligen, nichtssagenden Polizeiszenen von Joe Mantegna alias Will Girardi. Wobei wir auch schon beim ersten der wenigen Kritikpunkte dieser Folge wären: Die Geschichte um einen Mann, der einen Killer anheuert, um seine Ehefrau zu töten, reißt mich überhaupt nicht vom Hocker. Das ist so überhaupt nichts Neues, eine angestaubte Story, die nichts, aber auch gar nichts für den Unterhaltungswert dieser Folge beiträgt. Joe Mantegna könnte so viel mehr leisten, aber man lässt ihn leider nicht.

Wiederum die Szenen zwischen ihm und Mary Steenburgen, die Helen verkörpert, sind sehr niedlich anzuschauen. Für mich sind die beiden als Ehepaar absolut überzeugend. Ihr gegenseitiges Geständnis, immer noch eifersüchtig zu sein, ist wirklich sehr, sehr süß.

Besonders das Spiel von Mary Steenburgen kehrt sich für mich in letzter Zeit immer mehr zum Positiven. Wie sie sich in dieser Folge für Joan einsetzt und Bryan, den Jahrbuchredakteur, zur Schnecke macht, um Joan zu verteidigen, verleiht ihrem Charakter viel Liebenswürdigkeit. Allerdings kann es Helen in dieser Folge Joan nicht recht machen. Ob sie sich nun zurückhält oder sich für Joan einsetzt, sie stößt in dieser Episode, was Joan anbelangt, an ihre Grenzen. Verwunderlich ist das jedoch nicht, bedenkt man, dass Joans Verhalten für jeden Außenstehenden nicht nur manchmal äußerst seltsam und widersprüchlich erscheinen dürfte. Umso rührender ist es wie Helen versucht, die Bindung zu Joan nicht zu verlieren.

Gut gefallen hat mir in dieser Folge ebenfalls die Weiterführung der Liebesgeschichte von Adam und Joan. Beide sind nun ein Paar, jedoch gelingt es hier eine gewisse Spannung zu erhalten, indem Joans Unsicherheit thematisiert wird. Die Suche nach ihren Talenten endet hierbei in einem Debakel. Sie wird von Bryan gefeuert und muss sich eingestehen, dass es einige Dinge gibt, die sie nun einmal nicht kann. "That's my thing" hatte sich Joan eingangs der Serie immer wieder selbst bestärkt, leider war die Arbeit am Jahrbuch dann doch nicht wirklich ihr 'Ding', was sie am Schluss der Folge auch Adam gesteht. Christopher Marquette in der Rolle des Adam Rove überzeugt mich wie eigentlich immer in dieser ersten Staffel. Allerdings fällt doch hin und wieder seine - nett formuliert - unnatürliche Körpersprache auf. Er wirkt in manchen Szenen etwas ungelenk. Kann er nicht anders oder ist seine Gestik und Mimik bewusst so unbeholfen? In gewisser Weise entspricht es ja auch Adams Charakter, also, gehe ich jetzt einmal davon aus, dass so manche Gesten an den Charakter Adam angepasst wurden, obwohl bei mir da doch so leise Zweifel zurückbleiben.

Ein echtes Highlight waren für mich die Szenen von Luke und Friedman. Dass beiden jetzt mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist ganz nach meinem Geschmack. Für mich dürfte das auch noch ein bisschen mehr werden. Letzteres trifft auch auf Grace zu, die zwar letztendlich als Verfasserin des besonderen 'Gedichts mit Extrasoße' ausgemacht wird, aber im Übrigen in dieser Folge nicht wirklich in Erscheinung tritt. Viel Spannung verspricht die sich abzeichnende Wendung in der Beziehung zwischen Luke und Glynis. Es kriselt so langsam zwischen den beiden und ich warte wirklich gespannt darauf, dass Grace hier wieder mitmischt.

Die Geschichte um Friedmans erfundene Freundin Bridget, ist lustig erzählt, schlägt aber letztendlich doch eine ernsthafte Richtung ein. Gekonnt werden hier die Themen Beziehung, Freundschaft, Kompromissbereitschaft und Aufrichtigkeit sich und anderen gegenüber verarbeitet. Schön auch die Darstellung wie sich Freundschaften im Laufe des Erwachsenwerdens verändern und dennoch Bestand haben können. Luke und Friedman jedenfalls scheinen einen Weg gefunden zu haben, um ihre Freundschaft zu bewahren.

Fazit

Diese Folge wartet auf mit gelungenen Geschichten und einem wirklich schönen Leitthema. Das Streben nach Besonderheit, was vielen Menschen gemein ist, wird insoweit als kontraproduktive, der eigenen Entwicklung hinderliche Einstellung entlarvt. Es komme nicht darauf an, Anerkennung für besondere Taten und Werke zu erhalten. Das Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung hielte viele Menschen davon ab, zu erkennen, wer sie wirklich sind. Im Falle von Joan ist es das 'Auf-der-Suche-Sein', was sie ausmacht und, glaubt man den Autoren dieser Folge, auch das, was sie erfüllen sollte. Joan sucht und findet schlussendlich, ob sie sich dessen bewusst ist oder nicht. So bringt sie das Gedicht ihrer Freundin Grace, welches sie im Müll wieder gefunden hat, mit Hilfe eines bunten Blätterregens auf den Weg. Auch wenn die Urheberschaft des Gedichts nie aufgedeckt werden wird, können nun die Worte und v.a. Gedanken in diesem Gedicht wahrgenommen werden, was Grace augenscheinlich mit viel Zufriedenheit aufnimmt.

Hervorzuheben ist hier meines Erachtens insbesondere die letzte Szene der Folge zwischen Joan und Adam auf dem Dach der Schule, welche für mich eine der besten der gesamten Serie ist. Sehr leise und unspektakulär, aber dennoch mitreißend gespielt, sprechen sich beide aus. Es ist auch eine der seltenen Szenen, in denen Joan für einen kurzen Moment lang völlig in sich zu ruhen scheint. Definitiv gehört Episode #1.20 Gedicht mit Soße zu meinen Lieblingsfolgen der ersten Staffel. Deshalb auch dieses Mal wieder die Bestnote.

Anne L. - myFanbase

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