Bewertung

Review: #2.03 Der Garten

Eine neue Episode von "Die himmlische Joan", die sich langsam aber sicher wieder der alt bekannten Erzählweise der Serie nähert. Joan erhält den Auftrag in der Schule einen Garten anzulegen. Trotz anfänglicher Skepsis fügt sie sich und begeistert sich letztendlich immer mehr für ihre neue Aufgabe. Leider scheint ihr Umfeld ihre neue Liebe für das Gärtnern nicht zu teilen. Zumindest sieht zunächst alles danach aus, dass sie keine Unterstützung von ihren Freunden erhalten wird.

Joans Garten ist in dieser Folge der Ausgangs- und Anknüpfungspunkt für viele der weiteren Handlungsstränge:

1. Judith und Friedman: Es ist sehr witzig, dass Friedman völlig überzeugt zu sein scheint, dass zwischen ihm und Judith etwas läuft. Für ihn ist sie nach dem Kuss auf der Party in der letzten Folge 'sein Mädchen'. Ich freue mich, dass Friedmans Charakter mehr Aufmerksamkeit erhält. Das tut der Serie wirklich gut. Sehr lustig sind übrigens auch die Outfits, die Friedman und Glynis im Sportunterricht tragen. Sie sehen aus wie Marathonläufer aus den 70er Jahren - frisch aus der Zeitmaschinen entsprungen.

2. Joan und Judith: Obwohl ich den Charakter der Judith nicht wirklich sympathisch finde, ergeben sich in dieser Folge doch einige spannende Aspekte, was die Beziehung zwischen Judith und Joan angeht. Ihre Freundschaft bekommt erste Risse und es ist schön zu sehen, dass Joan mit viel Verantwortungsgefühl und Vernunft versucht, Judith wieder auf die richtige Spur zu bringen. Für Spannung sorgt überdies der Konflikt zwischen Judith und Adam. Beide können sich nicht ausstehen, finden aber letztendlich doch einen Kompromiss um miteinander auszukommen. Sehr erwachsen kann man da nur sagen. Und, auch Judith und Joan finden trotz unterschiedlicher Anschauungen wieder zueinander, so dass sich Joan am Ende dieser Folge auf ihre Freundin hundertprozentig verlassen kann.

3. Luke und Grace: Luke kämpft für seine Beziehung mit Grace und schafft es irgendwie auch, dass Grace sich dem Gedanken einer Beziehung mit ihm nicht mehr vollends verschließt. Was mich angeht, ich mag Luke und Grace einfach. Ihre Liebesgeschichte ist witzig und trotzdem ernst erzählt. Es werden dabei viele Aspekte thematisiert wie Unsicherheit, Vorurteile, Angst vor Verbindlichkeit und Stereotypen, dies aber auf so unaufdringliche und amüsante Art, dass mich der Plot, der um beide gesponnen wird, immer wieder begeistert.

Demnach eigentlich eine rundum gelungene Folge, wären da nicht die zwei Ausreißer: Zum einen Kevins Schadensersatzklage und zum anderen Wills Polizeiszenen. Letztere sind für mich auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Noch langweiliger kann man Wills Ermittlungen nicht mehr erzählen. Alles wird in einer überzogenen Ernsthaftigkeit präsentiert und über das vergisst man völlig, was Will da eigentlich ermittelt. Für mich ganz schlimm, leider!

Zu guter Letzt wieder einmal die Schadensersatzklage von Andy Baker. Aus meiner Sicht wird das Thema um Kevin, seinen Unfall und die Erinnerungen, die die Girardis an die Unfallnacht haben, völlig unnötig aufgekocht. Ich habe auch den Eindruck, dass unterschwellig Mitleid erzeugt werden soll und gerade das geht mir gegen den Strich. Es ist einfach keine schöne Darstellung, wobei die schauspielerische Leistung der Akteure, hervorzuheben ist hier vor allem Mary Steenburgen, wie immer sehr gut ist.

Viel frischen Wind verspricht hingegen Lilly Watters. Ihr Charakter ist richtig sympathisch. Unangepasst, sehr direkt und immer gerade heraus rüttelt sie Kevin wach und bringt ihn dazu, sich mit seinem Unfall auseinanderzusetzen. Kevin macht in dieser Folge eine Wendung durch. Er gewinnt an Selbstvertrauen, entwickelt das verständliche Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit und scheint sein Selbstmitleid endgültig über Bord zu werfen. Das wiederum gefällt mir sehr.

Fazit

In der Gesamtschau eine schöne Folge, welche sich langsam dem alten, lieb gewonnenen Erzählschema annähert. Luke und Grace wird erfreulicherweise viel Aufmerksam geschenkt und Lilly Watters sorgt für frischen Wind in Kevins Leben. Sehr lustig ist auch wieder Mrs. Lischak, die immer urkomische Momente kreiert. Am meisten hat mich aber beeindruckt, dass Joans Garten zugleich quasi als Fundament der Beziehungen zu ihren Freunden angelegt wurde. Genauso wie die Pflanzen in ihrem Garten ist auch Joan in dieser Folge an ihrer Aufgabe gewachsen und alle ihre Freunde ein Stückchen mit ihr, so scheint es. Obwohl für mich der Charakter Judith derzeit ein extremer Störfaktor in der Serie ist, kann ich dieser dritten Folge der zweiten Staffel dennoch ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Folge erhält von mir das Prädikat 'sehenswert' oder anders formuliert 7 von 9 Punkten.

Anne L. - myFanbase

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