Review: #2.06 Geld macht Spaß
Diese neue Episode von "Die himmlische Joan" widmet sich dem Thema Geld bzw. der Liebe zum Geld, welche die Wurzel allen Übels darstellen soll. Ich muss gestehen, dass ich sehr enttäuscht bin von dieser Folge. Für mich stimmt hier, was die Handlungen und Geschichten angeht, gar nichts.
Die Lektion, die Joan dieses Mal lernt, ist ziemlich lahm. Dass man bei allem Gewinnstreben nicht die Moral auf der Strecke lassen soll, ist so banal wie langweilig. Und, dass Joan wirklich so naiv sein soll, dass sie das Stehlen der für die Obdachlosen gedachten Kleidung zunächst nicht als Unrecht empfinden soll, mag man kaum glauben. Joan hatte doch in den vergangenen Folgen so viel an Reife und Erkenntnis dazu gewonnen. Sie war es doch, die etwa Judith immer wieder auf dem rechten Pfad gehalten hatte. Es schien, als wäre Joan in dem Bündnis mit Judith die Vernünftige gewesen. Nach dieser positiven Entwicklung von Joans Charakter wirkt ihre moralische Entgleisung in dieser Folge einfach unglaubwürdig. Ich für meinen Teil hätte gern darauf verzichtet.
Auch Will lässt sich vom 'Bösen' in Gestalt von Lucy Preston verführen. Letztere trägt ihm illegal beschaffte Informationen zu, die den Girardis im Rahmen des Schadensersatzprozesses sehr hilfreich sein könnten. Will wittert zudem die Gelegenheit, Andy ebenfalls auf Schadensersatz zu verklagen, was jedoch bei Helen auf heftige Gegenwehr stößt. Kevins Unfall ist für mich ein alter Hut. Es ist unglaublich langweilig, sich nun mit dieser eigentlich doch schon erledigten Materie zu beschäftigen. Mich interessieren weder der Prozess noch die moralischen Konflikte, in welche Will und Helen infolge dessen verstrickt werden. Ich möchte nur, dass dieses Thema endlich ad acta gelegt wird, denn es hat nicht einen Funken an Unterhaltungswert.
Gleiches trifft auf Kevins neu entdecktes, komisches Talent zu. Er versucht sich nun als Stand-Up-Comedian und ich schlage mir nur die Hände vor dem Kopf zusammen vor lauter Unverständnis. Das hat doch alles nichts in der Serie verloren, völlig überflüssiges Füllwerk, an das sich kein Mensch mehr erinnern möchte.
Wobei wir auch schon bei Graces Geschichte um ihre alkoholkranke Mutter wären. Eine Frage kreist dabei immerzu in meinem Kopf: Warum? Warum musste man Grace diese Geschichte andichten und als große Erklärung für ihr schroffes Verhalten präsentieren. Nicht jeder emotional verschlossene Mensch muss derartige Leichen im Keller haben. Für mich persönlich war Graces Charakter und vor allem ihre Geschichte perfekt wie sie war. Grace war eben einmal ein recht burschikoses, mitten in der Selbstfindung steckendes Mädchen. Mir persönlich hätte das als Erklärung für ihr harsches Auftreten gereicht. Zu allem Überfluss wird auch noch Luke als Retter in der Not und Problemlöser einbezogen, was mir den Rest gegeben hat.
Und, wer bis hierhin dachte, es kann nicht mehr schlimmer werden, der wird eines Besseren belehrt. Judith testest ihre Flirtkünste an Friedman aus, um den Laptop für Adam zu beschaffen. Nach meinem Eindruck besteht zwischen Judith und Friedman keinerlei Chemie. Ich nehme es Friedman nicht ab, dass er tatsächlich ernsthafte Gefühle für Judith hegt. Worauf sollen diese denn gründen? Judith ist nicht wirklich sympathisch. Gegenüber Friedman war sie stets abweisend.
Mein absoluter Tiefpunkt aber war die letze Szene dieser Folge, in der Adam ein altes Video abspielt, auf dem er und seine Mutter zu sehen sind. Er bricht in Tränen aus, Joan tröstet ihn und dann ist Gott sei Dank diese schwache Folge vorbei.
Fazit:
Die Geschichten dieser neuen Episode sind einfach unterirdisch schlecht. Die ganze Folge ist ein Zusammentreffen unterschiedlicher Probleme zusammengeführt unter dem Deckmantel "Die Liebe zum Geld ist schlecht". Der schlechte Plot dieser Folge tut erstaunlicherweise jedoch der schauspielerischen Leistung der Akteure keinen Abbruch. Besonders Mary Steenburgen sticht mir dabei ins Auge. Sie läuft meines Erachtens immer mehr zur Bestform auf, wohingegen Joe Mantegna mittlerweile etwas blass neben ihr wirkt. Insgesamt hatte ich den Eindruck diese Folge läuft der eigentlichen Idee der Serie vergeblich hinterher. Diese Folge kann leider absolut nicht mit den bisherigen Episoden, vor allem auch der ersten Staffel, mithalten. Angesicht eines solchen Leistungsabfalls kann ich langsam verstehen, dass die Serie nicht über die zweite Staffel hinausgekommen ist.
Anne L. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Wealth of NationsErstausstrahlung (US): 29.10.2004
Erstausstrahlung (DE): 20.11.2010
Regie: Kevin Dowling
Drehbuch: Tom Garrigus
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