Bewertung

Review: #2.10 Das Buch der Fragen

Bestimmendes Thema in dieser neuen Folge sind die grundlegenden Lebensfragen bzw. der Wunsch der Menschen nach Antworten. Graces Bat Mitzwa bildet den äußeren Rahmen, in welchen die Themen Glauben und Suche nach Wahrheit, vor allem nach Antworten auf die vielen offenen Fragen im Leben, eingebettet werden.

Ein bisschen lahm ist die Antwort, die die Autoren selbst geben: Im Leben komme es nicht auf die Antworten an, sondern darauf, die richtigen Fragen zu stellen. Naja, etwas mager als lebensphilosophische Ausbeute dieser Folge.

Dagegen ist es sehr lustig anzuschauen wie die gesamte Girardi-Familie Grace helfen möchte und diese damit fast in den Wahnsinn treibt. Grace macht in dieser Folge eine wirklich gute Figur. Insbesondere optisch legt sie eine grandiose Wandlung hin. Auch Grace und Luke überzeugen mich in dieser Folge sehr, denn ihre Geschichte ist schön erzählt. Fern ab von Lukes Helfersyndrom und Einsatz als Sozialarbeiter ist das Zusammenspiel der beiden diese Mal einfach nur rührend und mitreißend.

Glücklicherweise dürfen auch Friedman und Glynis in dieser Episode wieder ihre gewohnt schrägen und amüsanten Charakterzüge ausleben, was man in den letzten Folgen vielfach vermisst hatte.

Störend war für mich jedoch der Bezug zu Judith, nicht nur was Friedman anbelangt, sondern auch die Thematisierung der Trauer als solche. Besonders Adam, der in dieser Folge versucht, Joan zur 'künstlerischen Verarbeitung' der Trauer zu drängen, gefällt mir überhaupt nicht. Ich mochte den Charakter der Judith nicht. Wenn Joan also deren Tod weiterhin verdrängen und nicht darüber sprechen will, soll mir das nur Recht sein. Für meinen Geschmack hätte man auch einen größeren Zeitsprung einarbeiten können, um dem Zuschauer das leidige Trauerverarbeitungsthema zu ersparen.

Bei aller verdrängten Trauer setzt sich Joan dennoch mit voller Kraft für Grace ein. Sie kämpft wie eine Löwin dafür, dass diese ihre Bat Mitzwa doch noch feiert. Wie sie Grace ins Gewissen redet beeindruckt und zeigt ein weiteres Mal, dass Joan ein liebenswürdiger Charakter ist.

Trotz der durchaus positiven Ansätze in dieser Folge, ist es leider auch dieses Mal nicht gelungen, die schon in der Vergangenheit bemängelten Störfaktoren endlich auszumerzen. Dies wären neben den Bezügen zu Judith, die Schadensersatzklage infolge von Kevins Unfall sowie Wills dröge Ermittlungsarbeit. Kevins Prozess, in den nun auch noch Beth, seine damalige Freundin, einbezogen wird, ist so überflüssig wie langweilig. Und, dass nun offenbar Kevin wieder mit Beth anbandelt interessiert mich überhaupt nicht. Ich kann dem Charakter Beth nichts abgewinnen. Sie stört für mich immens und ich hoffe, auch sie wird sich bald sang- und klanglos aus der Serie verabschieden wie damals schon Rebecca.

Einen ebenso hohen Nervfaktor wie Kevins Schadensersatzklage hat Wills langweilige Ermittlungsarbeit in Sachen Judith. Die Einmischung von Lucy Preston, welche sich einmal mehr zweifelhaften Methoden bedient, hat für mich keinen Wert. Da Will in der Vergangenheit als äußerst vernünftig und gerecht präsentiert wurde, fällt es jetzt einfach schwer zu glauben, er würde sich so leicht auf Lucys zwielichtigen Machenschaften einlassen, auch wenn die Aufklärung des Falles hierdurch erleichtert werden könnte. Warum überhaupt ist denn auch ausgerechnet Will mit Judiths Fall betraut? Gibt es in Arcadia keine anderen Polizisten? Meines Erachtens werden insoweit die Grenzen der Glaubwürdigkeit weit überschritten. Lasst Will wieder den Moralapostel werden, der er früher war. Alles andere passt weder zu seinem, über die vergangenen Folgen entwickelten Charakter noch in die Konzeption der Serie.

Fazit

Auch diese Folge beinhaltet wieder viele störende Faktoren. Sei es Beth, die ihre Aussage im Rahmen des Schadensersatzprozesses macht, oder Will, der Möchtegernbösewicht, der nicht mehr zu wissen scheint, was richtig und falsch ist. Graces Geschichte hingegen gestaltet sich derart mitreißend, dass man geneigt ist, all das Negative beiseite zu schieben. Die Bat Mitzwa-Zeremonie wartet mit den - für mich - rührigsten Momenten der gesamten Serie auf. Und, so nehme ich allem in allem doch einen positiven Eindruck aus dieser Folge mit, der mich darauf hoffen lässt, dass nun endlich eine Wendung zum Besseren eintreten wird.

Anne L. - myFanbase

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