Review: #2.11 Bauchklatscher
Nein! Nein! Nein! Judith taucht gleich zu Beginn dieser neuen Episode in Joans Träumen auf. Das ist kein guter Anfang. Jedoch all meinen Befürchtungen zum Trotz gestaltet sich der Fortgang nicht ganz so schlimm wie anfangs von mir erwartet. Zentrales Thema der Episode ist der Mut, etwas zu riskieren. Dieses Leitthema ist der rote Faden, der alle Handlungsstränge in lieb gewonnener Manier der ersten Staffel verbindet.
Joan soll den Mut aufbringen, sich am Grab von Judith von dieser zu verabschieden. Luke muss endlich loslassen und sich durch den Sprung ins Wasser neue Handlungsspielräume eröffnen fernab von jeglicher Kontrolle und Planung. Grace stellt sich dem Alkoholproblem ihrer Mutter und sucht das Gespräch mit ihr. Lucy macht Will ein indirektes Liebesgeständnis und Helen muss eine Lösung für ihre Angst vor Gott finden.
Gott benutzt erstmals, zumindest das erste Mal, dass der Zuschauer dies erfährt, Joans Träume, um mit ihr zu kommunizieren. Das Einwirken von Gott auf Joans Träume ist ein durchaus interessanter Aspekt, auch wenn mir Judith als Protagonistin dieser Träume überhaupt nicht gefällt. Dass Joan sich nun unbedingt am Grab von ihrer Freundin verabschieden soll, läuft meinem Geschmack - wenig überraschend – völlig zu wider. Verabschiedung am Grab hin oder her, an der Tatsache, dass Judith nun einmal den Serientod gestorben ist, ändert das nichts. Für mich hätte die Verabschiedung nicht zum Thema gemacht werden müssen.
Gleiches trifft auf Kevin und Beth zu. Ihre angehende Beziehung interessiert mich nicht. Der Charakter Beth entpuppt sich für mich immer mehr zum Störfaktor. Besonders ihr anscheinend aufquellendes Problem, was Kevins Behinderung anbelangt, finde ich einfach dröge. Der Umgang mit Kevins Behinderung wurde bereits schon zu Zeiten Rebeccas thematisiert. Schon damals war ich nicht sonderlich begeistert und nun stört mich die einfallslose Wiederholung der alten Geschichte gewaltig. In diesem Zusammenhang stellt sich mir ebenso die Frage, warum nicht endlich Lilly Watters zum Zug kommt. Wieso geht man hier erst den Umweg über Kevins langweilige Ex-Freundin Beth? Auf Lilly Watters hatte ich persönlich viele Hoffnungen gesetzt. Nur, diese muss derzeit noch als Beichtmutter für Helen fungieren und deren nicht enden wollenden Konflikt mit Gott begleiten. Ganz ehrlich, Helens Ringen mit dem Glauben und der Kirche ist jetzt langsam auch ein alter Hut. Über die gesamte Serie hinweg ist Helen auf der Suche und findet doch nichts bzw. dreht sich nach meinem Dafürhalten immer wieder im Kreis. Das muss doch einmal aufhören. Wie lange soll denn der Zuschauer noch mit diesem Guter-Gott-Böser-Gott-Zickzackkurs gelangweilt werden.
Hingegen ist die Geschichte um Luke und seiner Angst vor dem Sprung ins Ungewisse eigentlich kein schlechter Ansatz, aber für mich insgesamt zu klischeebeladen umgesetzt. Besonders, dass er von seinen Mitschülern ausgelacht wird und dann wie ein begossener Pudel die Flucht ergreift, ist für meinen Geschmack ein bisschen überzogen. Überspitzt waren für mich ebenfalls Joans tollpatschige Einlagen während des Schwimmtrainings. Sie macht sich zum kompletten Vollhorst, obwohl das eigentlich gar nicht sein müsste. Da schafft sie es kaum einen Purzelbaum zu schlagen, fällt anschließend ungewollt ins Wasser, schläft beim Muskeltraining auf der Matte ein, kurz und gut, sie macht sich zur Lachnummer des gesamten Kurses. Grundsätzlich habe ich ja nichts einzuwenden gegen eine leichtfüßige Darstellung, allerdings gestaltet sich der Plot hier für meinen Geschmack viel zu platt. Dabei gleitet Joans Auftritt ab in eine billige, nichtssagende Slapstick-Komödie, die es in dieser Form nicht gebraucht hätte.
Nichtssagend ist auch das Stichwort für Lucys indirektes Geständnis, dass sie Will gegenüber ein romantisches Interesse hegt. Wills geschockte Reaktion darauf ist kaum mehr nachvollziehbar, musste es doch eigentlich für ihn schon lange erkennbar gewesen sein, dass Lucys enorme Hilfsbereitschaft in der Vergangenheit als Annäherungsversuche zu deuten waren.
Zu guter Letzt noch die Botschaft dieser Folge, die da wäre: Manchmal braucht es gerade das, was die Wunde verursacht hat, um selbige zu heilen. In konsequenter Weiterführung des Gedankens stellt sich Joan schließlich dem Endlichen, Luke dem Ungewissen, Grace dem Unangenehmen und Helen dem Unberechenbaren. Bei allen Schwächen in der Handlung ist das doch in der Gesamtschau schon eine recht clevere Verbindung der einzelnen Handlungsstränge.
Fazit
Diese neue Folge ist weder spektakulär noch spannend oder über die Maßen anspruchsvoll. Trotz allem kann man ihr einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Gelungen ist die Verbindung der einzelnen Handlungsstränge durch das zentrale Thema 'Mut zum Risiko'. Auch wenn also an einigen Stellen, was die Handlung betrifft, zu sehr an der Oberfläche gekratzt wird, fügen sich letztendlich alle Geschichten zu einem recht unterhaltsamen Ganzen zusammen. Insgesamt kann ich mit dieser neuen Folge einen leichten Aufwärtstrend erkennen, was mich auf bessere Geschichten in der Zukunft hoffen lässt.
Anne L. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: DiveErstausstrahlung (US): 10.12.2004
Erstausstrahlung (DE): 08.01.2011
Regie: Martha Mitchell
Drehbuch: David Grae
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