Review: #2.12 Glücksspiel
Diese neue Folge steht ganz im Zeichen des Glaubens. Gemeint ist jedoch nicht der Glaube an Gott, sondern der Glaube an sich selbst und seine Talente. Kein schlechtes Thema, um diese Folge zu füllen.
Joan hat die Hoffnung auf eine Collegeaufnahme so gut wie begraben, da begegnet ihr auf dem Campus des Colleges, welches Adam besuchen möchte, der junge Tutor Roger. Er bestärkt sie in ihrem Glauben an sich selbst und sie schöpft wieder neuen Mut doch noch ein College besuchen zu können. Joan und Roger scheinen sich aber auch generell nicht unsympathisch zu sein, zumindest er hat offensichtlich mehr Interesse an ihr, was Adam auf den Plan ruft. Adam gefällt mir in dieser Folger sehr gut. Er hat wieder das gewisse Quäntchen Reife und Vernunft. Auch sein zarter Anfall von Eifersucht, nachdem er Joan und Roger im Buchladen angetroffen hat, ist für mich nachvollziehbar. Christopher Marquette trifft hier einfach den richtigen Ton.
Dagegen sehr unglaubwürdig wirkte auf mich der Konflikt zwischen Helen und Will. Er wettert wieder einmal gegen die Kirche und den Glauben, sie reagiert verärgert darauf und ich fühle mich gelangweilt. Warum sollte Will, der doch sonst so vernünftig und tolerant ist, verhindern wollen, dass sich seine Frau wieder dem Glauben annähert. Ich sehe gar nicht, wo das alles herkommen soll. Dieser vermeintliche Konflikt wurde beiden aus heiterem Himmel angedichtet, ohne eine wirkliche Erklärung zu liefern. Letztendlich läuft es auf ein Schwarz-Weiß-Denken hinaus, in welchem Glaube und Vernunft anscheinend nicht in einer Person verwirklicht sein dürfen. Nach meiner Ansicht völlig überflüssig und uninteressant.
Leider treffen letztgenannte Attribute wieder einmal auch auf Wills Polizeiszenen zu. Es geht wie so oft um Mord, Hehlerei, Drogen und das Ganze undurchsichtigerweise verknüpft mit der Aufklärung von Judiths Tod. Dieses ganze Szenario ist einfach nur schlecht. Auch Will kann das nicht mehr retten, obwohl seine aufkommenden Gewissensbisse, die zwielichtigen Methoden seiner Chefin betreffend, gar nicht so uninteressant sind. Rührend ist allerdings die Versöhnung zwischen Will und Helen, nachdem beide ein Stück von ihrer Position zurückweichen: Will gesteht ein, dass er sich von Lucy Preston und ihren Machenschaften überfahren lassen hat, im Gegenzug verschiebt Helen ihre geplante Firmung.
Viel Mitleid wird in dieser Episode derweil um Kevin gesponnen. Beth kann nicht mit seiner Behinderung umgehen und trennt sich von ihm. Ein schwerer Schlag für Kevin, an dessen Geschichte ich das erste Mal seit Langem gerne Anteil genommen habe. Dennoch bin ich froh, dass Beth nun nicht mehr Teil dieser Geschichte ist.
Zu guter Letzt meine Highlights der Folge: Natürlich der Schnick-Schnack Schnuck-Showdown am Ende der Episode, den Joan leider verliert. Umso beeindruckender ist es, dass sie viel Stärke aus ihren Erfahrungen gezogen zu haben scheint und sogar in der Lage ist Kevin, der nach Beths Absage völlig am Boden zerstört ist, zu trösten. Ein weiterer Höhepunkt in dieser Folge war für mich der Kurs, den Joan zu Beginn der Folge besucht. Das Publikum, bestehend aus verkorksten Existenzen, und ein Beratungslehrer – gespielt von Kevin Rahm, der seine Schüler zur Verwirklichung ihrer Träume motovieren will, dabei selbst aber noch bei Mutti wohnt. Sehr lustig! Gute Unterhaltung bietet überdies Lilly Watters. Ich mag ihren Charakter einfach. Sie redet nicht viel um den heißen Brei. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend und zeigt Helen immer wieder den für sie richtigen Weg auf.
Enttäuscht war ich hingegen von dem erneuten Versuch, die Regeln des Schachspiels auf das Leben zu übertragen. Berechnendes Spiel und aufrichtiges Leben passen für mich nicht zusammen. Warum abermals wie bereits schon in #1.03 Keine Ahnung von Schach die Schach-Metapher bemüht wurde, verstehe ich nicht. Eigentlich war doch Thema dieser Folge der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, das nicht-aufgeben und für seine Träume kämpfen. Die Verbindung zum Schachspiel ist meines Erachtens nicht gelungen.
Fazit
Der Plot dieser Folge ist überschaubar und wartet nicht mit vielen Neuigkeiten auf. An einigen Stellen werden abermals Parallelen zwischen Leben und dem Schachspiel gezogen, was mir heute wie bereits damals in der ersten Staffel überhaupt nicht gefällt. Besonders die Botschaft "Stay in the game", die offenbar anhand der Schachspiel-Metapher vermittelt werden soll, ist für meinen Geschmack zu platt und abgedroschen. Insgesamt ist die Folge jedoch recht unterhaltsam und erinnert wieder ein wenig mehr an die guten, alten Folgen der ersten Staffel.
Anne L. - myFanbase
Die Serie "Die himmlische Joan" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Game TheoryErstausstrahlung (US): 07.02.2005
Erstausstrahlung (DE): 15.01.2011
Regie: Gloria Muzio
Drehbuch: Marc Flanagan
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