Bewertung

Review: #2.09 No Future

Judith hat nun endlich die Bildfläche verlassen und Joans Trauer wird, Gott sei Dank, dezent verpackt. Letztere scheint sogar gestärkt und in ihrem Glauben an die Existenz Gottes ungebrochen, auch wenn sie immer noch wütend auf ihn ist wegen Judiths Tod.

Joan ist auch die einzige in der Familie, die Lukes Geburtstag nicht vergisst. Nach einem Hinweis von Gott schenkt sie ihm den Drachen, den er sich schon vor Kevins Unfall gewünscht, aber nie bekommen hatte. Luke ist in dieser Folge sehr rührend. Seine Eltern vergessen seinen Geburtstag, doch er zeigt sich durch Joans Aufmerksamkeit versöhnlich und freut sich, dass es seiner Familie trotzt Kevins Schicksalsschlag gut geht. Grace, die mir anfänglich in der Folge gar nicht gefallen hat, kriegt glücklicherweise auf den letzten Metern die Kurve und begleitet Luke doch noch zu seinem Geburtstagsessen, was dann jedoch tatsächlich nicht stattfindet.

Helen und Will beköstigen indes Lucy Preston. Helen reagiert recht zickig auf ihre 'Rivalin' und fährt die Krallen aus. Nein, Helen ist wirklich nicht besonders nett zu Lucy, aber ich kann es verstehen, ich mag den Charakter der Lucy Preston genauso wenig. Ich finde es jedoch sehr unterhaltsam, dass hier wieder eine andere Facette von Helen gezeigt wird. Helen und Luke sind für mich in dieser Folge absolute Highlights. Besonders auch Helens Auftritt gegenüber dem Schuldirektor, der Joan zuvor alle Hoffnungen auf eine Collegeaufnahme genommen hatte, beeindruckt sehr. Mit Vehemenz und Nachdruck macht sie diesen buchstäblich zur Schnecke, was sehr lustig anzuschauen ist.

Sehr amüsant ist in dieser Folge ebenso Friedman, der dankenswerter Weise wieder als urkomischer Charakter glänzen darf. Er ist in Bestform, allerdings nicht im Sportunterricht, wo er sich ganz, ganz böse wehtut. Friedman wie er sich in amüsanter, aber zugleich liebenswürdiger Art zum Affen macht, sehe ich einfach zu gerne!

Ebenfalls sehr amüsant sind Luke und Joan in jüngeren Jahren: Er mit Zahnspange und sie mit Zöpfen, als sie sich um die Chipstüte rangeln. Das war aber auch die einzige Rückblende, die mir in dieser Folge gefallen hat. Ich verstehe nicht, warum die Autoren meinen, der genaue Hergang des Unfalltages würde den Zuschauer interessieren. Aber, das scheinen sie zu glauben, da sie sich offenbar vorgenommen haben, im Rahmen des Schadensersatzprozesses von Andy Baker jede Einzelheit des Unfalltages aus der Perspektive aller Familienmitglieder an die Oberfläche zu ziehen. Für mich völlig überflüssig. Das sind nicht die Fragen, die ich beantwortet haben wollte. Ich hätte lieber eine Antwort auf die Frage, warum Gott gerade Joan für seine Aufgaben ausgesucht hat, ob er noch weitere Menschen in dieser Form für sich arbeiten lässt. Und, warum braucht Gott die Hilfe von Joan, warum soll sie sich immer wieder in die Geschicke einmischen, wenn doch der freie Wille existiert, warum versucht er dann über Joan seine eigenen Vorstellungen vom Lauf der Dinge zu realisieren? Hier würde ich mir eine Vertiefung des Konzepts der Serie wünschen, aber keine Endlosrückblenden in die Zeit vor Kevins Unfall, die für mich keinen Funken Unterhaltungswert haben.

Wer mir aber immer besser gefällt, ist Adam. Er hat zwar nicht viele Szenen in dieser Folge, trotzdem hinterlässt er bei mir einen wirklich positiven Eindruck. Sein Charakter gewinnt immer mehr an Profil und versprüht dezente Souveränität und auch Reife. Eine schöne Entwicklung des Charakters, der offenbar erwachsen wird.

Die lustigste Szene dieser Folge liefert Joan, vor deren Nase sich Grace und Luke unverhofft küssen. Joans Blick daraufhin ist sehr komisch. Dieser an sich sehr lustige Schluss der Folge wird ruiniert durch eine weitere, letzte Rückblende in die Nacht vor Kevins Unfall. Man sieht wie Kevin seine damalige Freundin, Beth, stehen lässt und dann zu seinem Verhängnis in den Unfallwagen einsteigt. Ich kann dem ganzen nichts abgewinnen. Nach meinem Geschmack einfach nur überflüssig und ein schlechter Abschluss dieser Episode.

Fazit

Diese neue Folge hatte wieder etwas mehr von dem alten, lieb gewonnen Erzählschema der ersten Staffel. Wenn jetzt auch noch endlich das Thema um Kevins Unfall ad acta gelegt würde, wäre zumindest schon einmal wieder der richtige Weg eingeschlagen. Leider ist die Folge aber noch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein. Die Geschichten können noch nicht überzeugen, die Akteure mit ihrer schauspielerischen Leistung dagegen umso mehr. Würde die Konzeption der Serie konsequenter vorangetrieben und das Wirken von Gott durch Joan konkretisiert, dann könnte die Serie wieder scheinen wie zu ihren Anfängen. Nur bis es soweit ist, befürchte ich, muss noch ein langer Weg beschritten werden.

Anne L. - myFanbase

Die Serie "Die himmlische Joan" ansehen:


Vorherige Review:
#2.08 Freitagnacht
Alle ReviewsNächste Review:
#2.10 Das Buch der Fragen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Die himmlische Joan" über die Folge #2.09 No Future diskutieren.