Bewertung

Review: #3.13 Wie eine Nadel im Heuhaufen

Foto: Lisa Edelstein, Dr. House - Copyright: 2006 Fox Broadcasting Co.; Andrew MacPherson/FOX
Lisa Edelstein, Dr. House
© 2006 Fox Broadcasting Co.; Andrew MacPherson/FOX

Tritter ist weg und mit ihm wohl auch die Originalität von "Dr House". Nachdem auch schon die letzte Folge nicht wirklich überzeugen konnte, schafft man es auch diese Woche nicht, das von Tritter gerissene Loch zu füllen.

Gehbehindert

Dass House einen gewissen Sonderstatus bei Cuddy genießt, dürfte mittlerweile eigentlich Jedem klar sein. Das beinhaltet nicht nur sehr flexible Arbeitszeiten und einen Freifahrtschein für allen möglichen Unsinn, sondern auch einen Parkplatz direkt vor dem Klinikeingang. Dumm nur, dass es Menschen gibt, die noch schlimmer dran sind als unser armer Greg und deswegen den Parkplatz ebenso verdient haben.

Der Kampf House vs. Cuddy war amüsant und gleichzeitig jedoch auch völlig daneben. House besteht auf seinem "Recht", einen Parkplatz unmittelbar vor dem Eingang zu haben, und wegen seiner nervigen Sturheit muss nun eine wirklich nette, auf einen Rollstuhl angewiesene Dame einen weiteren Weg zurücklegen, als unser kleines trotziges Kind. So interessant die Duelle House vs. Cuddy auch sind, irgendwann wünscht man sich schon, dass Cuddy ihr Rückgrat wiederfinden würde. House tanzt ihr ungeniert auf der Nase herum und sie klatscht dabei noch kräftig Beifall. Irgendwie verliert diese Konstellation so langsam ihren Reiz.

Die einsamen Ärzte

Eigentlich dürften Ärzte mit der Zeit langsam aussterben - keiner von ihnen bekommt Kinder, die in ihre Fußstapfen treten könnten und ebenfalls um das Leben ihrer Patienten kämpfen. Vielmehr fristen die gebeutelten Weißkittel ein Dasein in verzehrender Einsamkeit. Und wirklich - ich kenne nur sehr wenige Fernsehserien, in denen ein Arzt eine glückliche Beziehung führt. Dieses Karriereleben am Rande von Sein oder Nicht-Sein ist schon kräftezehrend, so dass eine Familie unter keinen Umständen etwas darin verloren hat. Überhaupt - Familien stören doch eher, wenn man seinen Namen unter einem medizinischen Artikel bewundern möchte.

Das Bild des Halbgottes in Weiß, das uns auch diese Folge wieder vor die Nase gesetzt wird, ist schon ein Trauriges. Foreman sitzt einsam und alleine an seinem riesigen Esstisch und blättert in einem (wahrscheinlich medizinischen) Bericht, House feiert alleine seinen neu errungenen Parkplatz und auch den anderen dürfte es nicht anders gehen. Schon ein armes Völkchen, diese Ärzte! Wie schön hat man es doch da als einfacher, armer Patient, der sowieso nie recht hat und immer lügt.

Politisch inkorrekt

Der Fall, den House und seine geplagten Ärzte dieses Mal auf den Grund gehen wollen, entpuppt sich als weniger mysteriös als es zu Beginn den Anschein hat. Ich frage mich ehrlich gesagt aber noch immer, wie dieser kleine Zahnstocher Blutungen in sämtlichen Organen verursachen konnte. Und überhaupt, wird ein Holzzahnstocher nicht nach wenigen Stunden verdaut oder wenigstens angedaut? Und wie kommt es zu Atembeschwerden aufgrund von Perforationen des Dünndarms? Nun gut, ist ja auch egal - man versuchte Spannung zu erzeugen, was aber auch wegen der sehr nervigen Familie des Patienten nicht so recht gelingen wollte.

Damit kommen wir zu dem nächsten Schwachpunkt der Episode. Dass es die Roma in der Vergangenheit nicht gerade leicht hatten, ist sicherlich allseits bekannt. Ich kann jedoch nicht verstehen, warum man als Mitglied eines arg gebeutelten Volkes jedem, der einem begegnet, vorhält, wie grausam man doch in der Vergangenheit zu ihnen gewesen ist. Dass Stevies Eltern dadurch eine negative Konfrontation heraufbeschwören, dürfte ihnen doch klar sein. Natürlich spukt in den Hinterköpfen des Otto-Normal-Verbrauchers bei dem Wort "Zigeuner" ein gewisses Bild des Volkes herum, aber man braucht das doch nicht noch zu schärfen, indem man sich gegenüber allen anderen abweisend verhält. Schlimm, wenn jemand in der Geschichte so verwurzelt ist.

Fazit

Am Ende der Folge ist man nicht nur genervt von den Eltern, sondern auch von der Geschichte um House und Cuddy. Selten ist mir eine Folge so langatmig und unbefriedigend vorgekommen, wie diese. Ich hoffe, man besinnt sich wieder alter Stärken und kehrt zu interessanteren Fällen - medizinisch und menschlich - zurück.

Melanie Brandt - myFanbase

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