Review: #5.17 Hemmungslos
Seit der Episode #1.10 Letzte Suche wissen wir, dass Wilson einen Bruder hat, der unter Schizophrenie leidet und auf der Straße lebt. Dieses Thema wird nun erneut aufgegriffen und beschert uns auch endlich einmal wieder eine Fokussierung auf die Freundschaft von House und Wilson.
Menschen leben untereinander nach gewissen sozialen Verträgen. Diese sind nicht amtlich festgehalten und notariell beglaubigt, aber dennoch weitestgehend bekannt und für viele Leute selbstverständlich. So antwortet man auf die höfliche Frage "Wie geht es dir?" in der Regel nicht mit "Wie soll es mir schon gehen? Ich habe einen Ausschlag am Hintern, meine Frau treibt es mit dem Postboten und mein Chef behandelt mich wie einen Hund!". Man verhält sich seinen Mitmenschen gegenüber freundlich und respektvoll und behält gewisse Dinge einfach für sich. Man konfrontiert die Leute nicht mit jeden Gedanken, der einem durch den Kopf schießt, und mit jedem Problem, das man im Hinterkopf hat.
Der Patient dieser Episode, Nick Greenwald, kann jedoch keinen sozialen Vertrag mehr einhalten. Eine Erkrankung führt dazu, dass er hemmungslos seine Gedanken ausspricht und sich nicht mehr respektvoll verhalten kann. Damit droht er jeden Menschen, der ihm etwas bedeutet, zu vergraulen. Es dürfte niemanden auf der Welt geben, der, wenn er seine Gedanken nicht mehr für sich behalten kann, trotzdem noch einen tollen Eindruck macht und anderen Leuten nicht auf die Füße tritt. Es liegt in der Natur des Menschen, auch mal abfällige Gedanken zu haben und nicht alles und jeden zu mögen.
House und Wilson hindert keine Krankheit daran, jederzeit respektvoll und freundlich miteinander umzugehen, doch die Freundschaft der beiden zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich nicht auf soziale Verträge stützt. House und Wilson beschönigen nichts voreinander, sie zeigen sich untereinander nicht immer nur von ihrer besten Seite, sondern halten sich oftmals ihre Fehler und Schwächen vor. Beide brauchen das. Für Wilson ist es vor allem ein Ausgleich zu seiner Gutmensch-Natur und seinem Bestreben, immer einen korrekten Eindruck zu machen. Bei House kann Wilson auch mal knallhart und gemein sein und bekommt gleiches zurück. Nachdem Wilson einst bei seinem Bruder versagt und sich einen Moment lang von diesem abgewandt hat, was er sich bis heute selbst vorwirft, kann er in der Freundschaft mit House alle Bedürfnisse nach sozialer Unkorrektheit ausleben, um es nicht mehr bei anderen Menschen zu tun.
Wir verstehen Wilson nun wieder ein Stück besser, auch wenn man ehrlich zugeben muss, dass er so schwer nicht zu durchschauen ist. Er ist sicherlich nicht der komplexeste Charakter der Serie, aber natürlich einer der sympathischsten und zudem eine Figur, mit der sich viele Zuschauer identifizieren können. Er ist nett, hilfsbereit, gutherzig, aber braucht eben auch manchmal das genaue Gegenteil davon, als Ausgleich und zur Selbstreinigung.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Social ContractErstausstrahlung (US): 09.03.2009
Erstausstrahlung (DE): 27.10.2009
Regie: Andrew Bernstein
Drehbuch: Doris Egan
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