Review: #6.13 Possenspiel mit Opossum

Er wurde schon des Öfteren erwähnt, nun lernen wir ihn endlich einmal kennen: Foremans älteren Bruder, der logischerweise auch Foreman heißt. Marcus Foreman. House stellt Marcus nach dessen Entlassung aus dem Gefängnis als Assistent ein, um ihm ein paar Geheimnisse über unseren Foreman - nennen wir ihn zum besseren Verständnis ausnahmsweise mal Eric - zu entlocken. Eric ist davon gar nicht begeistert und zeigt sich zunächst unwillig, seinem Bruder eine weitere Chance zu geben. Wilson wirft die Theorie in den Raum, dass es House gar nicht darum geht, Eric auszuspionieren und zu reizen, sondern dass House die beiden Brüder wieder zusammenführen will, denn Familienglück ist in Houses Umfeld ziemlich rar gesät. Was trifft nun tatsächlich zu? Wir kennen House lange genug, um keine eindeutige Antwort darauf zu erwarten. Letztlich erfährt House wirklich Einiges über Eric, dass er vorher nicht wusste, und trägt gleichzeitig dazu bei, dass sich die Brüder versöhnen, nur ist das im Grunde ja auch eine Form der Manipulation. House gewinnt also auf jeden Fall.

Bleiben wir beim Stichwort gewinnen. Lucas gelingt es, House und Wilson mehrere Streiche zu spielen, um die beiden Männer dafür zu bestrafen, dass sie Cuddy die Wohnung vor der Nase weggeschnappt haben. Ein bisschen verdient haben die beiden Ärzte das ja tatsächlich, was jeder, dem schon mal im letzten Moment der anvisierte Parkplatz streitig gemacht oder das letzte Sonderangebot vor der Nase weggeschnappt wurde, ähnlich sehen dürfte. Wieso House allerdings nicht von selbst darauf kommt, dass Lucas hinter den kleinen Gemeinheiten steckt, leuchtet mir nicht ganz ein. Auf meiner Verdächtigenliste stand der Privatdetektiv sofort weit oben, was natürlich durch den Umstand begünstigt wurde, dass der Name des Lucas-Darstellers, Michael Weston, bei den Gastdarstellern aufgeführt war, aber von House erwartet man einfach, dass er, wenn es um Tricks und Streiche geht, in seinem Element und daher auf Zack ist. Houses Mitarbeiter, die auf der Verdächtigenliste sofort an die Spitze gesetzt werden, sind, wenn man mal so darüber nachdenkt, praktisch den ganzen Tag mit House im Krankenhaus und dürften es daher schwer haben, solche Aktionen wie die manipulierte Sprinkleranlage unbemerkt vorzubereiten.

Der Fall der Woche dreht sich um den Footballspieler Daryl, der ungefähr die Ausmaße eines kleinen Bergmassivs hat und gegen den selbst der Football-Riese aus dem Kinohit "Blind Side" schmächtig wirkt. Wie es gute alte amerikanische Sportdrama-Tradition ist, erkrankt Daryl ausgerechnet kurz bevor er sich Talentsuchern zeigen soll, und riskiert lieber sein Leben, als die Chance auf eine große Karriere aufzugeben. Das kennen wir schon und ist nur leidlich interessant. Auch der ganze Aufbau des Falls verläuft so gemächlich wie das regelmäßige Piepen eines Herzmonitors - ohne irgendwelche Ausschläge. Die Ärzte haben drei bis vier Theorien, die jeweils etwa zweieinhalb Minuten lang richtig zu sein scheinen, bis Daryl sie durch ein neues Symptom unfreiwillig widerlegt. Wie House am Ende auf die Lösung kommt, habe ich schon wieder vergessen, da es durch einen unspektakulären, nichts sagenden Geistesblitz passiert. Das bewährte Muster wird in dieser Episode also recht langweilig aufbereitet.

Ein bisschen Kontroverse kommt durch den Nebenfall hinein, der sich um einen Soldaten dreht, der wieder in den Krieg muss, obwohl seine Dienstzeit eigentlich abgelaufen ist. Um bei seiner schwangeren Freundin bleiben zu können, geht er sogar so weit, sich in den Fuss zu schießen und zu zulassen, dass ihm der Fuss amputiert wird. Diese Randgeschichte ist natürlich eine Kritik an das Militärsystem, das junge Männer (und Frauen) anlockt und dann als Soldaten verheizt.

Maret Hosemann - myFanbase

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