Bewertung

Review: #7.21 Unheilsgeschichten

Foto: Lisa Edelstein, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX
Lisa Edelstein, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX

Als House am Ende der fünften Staffel langsam aber sicher dem Wahnsinn verfiel und mit schweren Halluzinationen zu kämpfen hatte, war das sehr mitreißend. Wir erlebten damals den Tiefpunkt im Leben des Dr. Gregory House und wussten genau, wie er dorthin gelangt war. Wir konnten das Erreichen dieses Tiefpunktes über Jahre mitverfolgen. Nun nähert sich House wieder einem Tiefpunkt, der jedoch für mein Empfinden nicht nur weniger mitreißend ist, sondern auch erzwungener wirkt. Seit der Trennung von Cuddy überschlagen sich bei House die Ereignisse und plötzlich, ohne dass wir so richtig drin in der Storyline sind, schwebt er auch schon in Lebensgefahr, da er ein Medikament an sich testet, bei dessen Risiken und Nebenwirkungen man nie wieder einen Arzt oder Apotheker fragen kann. Außer vielleicht über ein Medium. House nimmt ein potentiell tödliches Mittel.

Houses Absturz wird durch Wilson und Cuddy begünstigt, die sich absolut schwach verhalten. Wilson erfährt zwar durch Dreizehn, was sein bester Freund da treibt, doch statt entschlossen zu handeln, verliert er sich nur in Phrasen. Er tut eigentlich nichts anderes, als ständig darauf hinzuweisen, dass alles, was House momentan anstellt, mit der Trennung von Cuddy zu tun hat. Sehr hilfreich. Cuddy selbst versteckt sich vor House und vernachlässigt massiv ihre Pflichten als Krankenhauschefin. Foreman fleht sie fast schon darum an, etwas wegen House zu unternehmen, doch sie weigert sich. Sie lässt zu, dass House seine aktuelle Patientin komplett ignoriert. Erinnert sich in diesem Krankenhaus eigentlich noch jemand an den Wortlaut des Hippokratischen Eides? Irgendjemand? Man muss sich schon ernsthaft fragen, wie die Serie weitergehen soll, wenn Cuddy überhaupt nicht mehr in der Lage ist, sich mit House zu beschäftigen. Eine Rückkehr zum alten Zustand mit House und Cuddy als Antagonisten, die sich gleichzeitig ergänzen, scheint mittlerweile komplett ausgeschlossen. Der Charakter Cuddy, den Eindruck habe ich durch ihre einzige (!) Szene in dieser Folge mehr denn je gewonnen, wird zunehmend ins Abseits geschoben.

Foreman muss zwar, da er im Team einmal mehr den Chef raushängen lässt, einige Verbalduelle mit Taub austragen, doch was bleibt ihm anderes übrig? House ist ein Totalausfall, Cuddy und Wilson unternehmen nichts und die Patientin liegt im Sterben. Foreman muss irgendwie versuchen, den Fall zu einem guten Abschluss zu bringen, was ihm letztlich auch gelingt. Ich war schon lange nicht mehr so auf seiner Seite wie in dieser Episode. Taub dagegen hätte ich wieder einmal den Hals umdrehen können, und das zweimal um 360 Grad. Sein beleidigter Sarkasmus ist nicht eben hilfreich.

Das Bemerkenswerteste am Fall der Woche um die Waffenexpertin Wendy ist das Ende, als sie fassungslos anmerkt, dass ihr Freund und Kollege, der sie, wie sich herausstellt, vergiftet hat, doch sicherheitsgeprüft war. Auch Menschen, die sich einer Sicherheitsprüfung unterzogen haben, um mit brisantem Material arbeiten zu dürfen, sind nicht in allen Belangen ihres Lebens perfekt. Sie würden vielleicht niemals militärische Geheimnisse an eine Terrororganisation verraten oder Atombomben auf dem Schwarzmarkt verkaufen, trotzdem können sie im Privatleben mörderische Eifersucht entwickeln und schlechte Taten vollbringen.

Maret Hosemann - myFanbase

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