Review: #2.11 Unwiderstehlich
Das Staffelfinale ist wieder eine weitere Folge näher gerückt, doch die entscheidenen Handlungen spielen auch weiterhin nur nebensächliche Rollen. Dafür hat das Thema Liebe wieder eine größere Bedeutung und das ist nach wie vor eine Stärke der Serie, zumal diesmal wirklich alle scheinbaren Teile der Folge in irgendeiner Form zusammen hängen.
Verschwunden
Eureka hat eine interessante Kanalisation, das muss man schon sagen. Aber was sollte man auch anderes von dieser Stadt erwarten. Natürlich ist auch alles unterhalb des Wissenschaftlerstandortes mit den neuesten Errungeschaften gespickt und so sind da unten nicht einfach nur Abwasserkanäle, sondern auch gleich die Quellen für die Klimaanlagen der Stadt. Carter hat das wunderbar auf den Punkt gebracht. Es ist immer wieder toll, wenn er aus den Erklärungen eine anschauliche Schlussfolgerung ziehen kann, die einen einfach nur zum Lachen bringt. Doch das Hitze-Problem kann nur Dr. Stone lösen, der nicht aufzufinden ist, und auch seine Frau beteuert ihr Unwissen. Während man fast schon vom Schlimmsten ausgehen wollte, gab es dann doch eine zuhöchst logische Erklärung. Durch die Sporen fand seine Frau ihn plötzlich wieder so attraktiv, dass sie ihn einschloss, damit sie es jederzeit treiben können. Großartige Idee. Stone selbst dachte sich nichts weiter dabei und war einfach froh, dass seine Ehe wieder auf den aufsteigenden Ast gelangt. Das kann ich durchaus verstehen und manchmal ist man als Workoholic auch froh, zur Pause gezwungen zu werden. Wenn das dann auch noch durch die schönste Nebensache der Welt geschieht, wird man sich kaum beschweren.
Schon viel länger verschwunden ist Taggart, der nun Gott sei Dank wieder aufgetaucht ist. Seine Abwesenheit wird damit erklärt, dass er nahezu ununterbrochen mit sexuellen Reizstoffen experimentierte und dadurch einfach keine Zeit hatte, in das Geschehen der letzten Episoden einzugreifen. Endlich hat das aber ein Ende, denn Taggarts Experimente sind einfach genial komisch und können locker Stoff für mehrere Folgen bieten. So war es dann in dieser Folge beinahe auch ihm zu verdanken, dass in Eureka wieder alles drunter und drüber geht, doch ziemlich geschickt wurde auch hier nochmal eine Wendung eingebaut, sodass die erste Vermutung nicht gleich stimmte. Taggarts Auftritt war aber Balsam für die leicht gebeutelte Eureka-Seele und passte in diese Episode gut hinein.
Sexuelle Belästigung
Die erste Szene hatte es gleich in sich. Carters anstößige Bemerkungen gegenüber Jo waren zwar sehr direkt, hatten aber fast schon wieder Charme. Es war aber sofort klar, dass irgendwas nicht stimmt. Dass die beiden nur eine Demonstration boten, um das Thema sexuelle Belästigung zu präsentieren, dass bei GD Seminarschwerpunkt war, ist wirklich witzig gewesen. Trotzdem handelt es sich bei diesem Einstieg um ein bekanntes dramaturgisches Element, denn natürlich steht die gesamte Episode unter diesem Thema, was ausgerechnet in der Woche bei GD betrachtet wird. Sehr funktional, aber es funktionierte auch prima. Dank unbekannter Sporen im Versorgungssystem, mit denen Carter in Kontakt gerät, himmeln ihn plötzlich alle an und bieten damit genau das Bild, das die Seminarleiterin nicht am Arbeitsplatz sehen will. Witzigerweise wird sie zwangsläufig selbst schwach. Mrs. Stone verwandelte sich spontan zu einer Desperate Houswife und auch Allison fühlt sich endlich wieder von Carter angezogen. Da waren sie wieder. Die Momente, die mir in der ersten Staffel besonders gut gefallen haben. Carter, Allison und Stark bilden so ein starkes Trio, wenn Stark trotz seines Selbstbewusstseins zusehen muss, dass es Schwingungen zwischen Allison und Carter gibt. Als er zusehen musste, wie Carter angeschmachtet wird, konnte er seinem trockenen Humor auch wieder freien Lauf lassen. Wunderbar.
Damit dieses Szenario um Carter aber nicht einfach nur wie eine Männerphantasie daher kommt, ist der extreme biochemische Reiz, den Carter aussendet, dann sogar gefährlich. Die Frauen begehren ihn so sehr, dass sie gewalttätig werden. Hat Mutter Natur sich das so vorgestellt? Es gibt auch Spinnenarten, bei denen das Weibchen nach der Befruchtung nichts mehr von dem Männchen wissen will und es selbst frisst, oder den Kindern zum Fraß vorsetzt. Gut, dass man das Problem noch rechtzeitig lösen konnte, bevor alle Männer in der Stadt in Gefahr geraten.
Die einzige Frau, die in dem ganzen Drama immer sie selbst war, ist Callie gewesen, die ich in der letzten Episode doch schmerzlich vermisst hatte. Sie hat sich getraut und ist gleich einen riesigen Schritt gegangen, indem sie Carter zu einem Wochenendausflug einlädt. Das war zwar wirklich gewagt, aber ich finde es eigentlich gut, wenn Frauen die Karten auf den Tisch legen. Es war auch nur ein Vorschlag und kein Heiratsantrag. Leider schafft es Carter, sich unheimlich dämlich Callie gegenüber anzustellen. Ist er wirklich so überfordert und fällt in sein Teenageralter zurück, oder will er einfach nichts von ihr? Nach anfänglicher Skepsis würde ich mich wirklich freuen, wenn er sich auch mal was traut. Leider hat er sie nach dem Angebot immer abgewimmelt und überhaupt kein Gefühl für die Situation gehabt. In den Gesprächen hätte man auch ganz anders agieren können. Ich hatte wirklich den Eindruck, dass sie eine Last für ihn ist. Callie hat da schon mehr Einfühlungsvermögen und entschuldigt sich für ihre forsche Herangehensweise. Carter ist dann auch hier tolpatschig genug, um es auf seine übernatürlichen Reize zu schieben, die er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht hatte. Na wenigstens sollte es bei ihm nun endgültig klick gemacht haben. Da Allison weiterhin auf meiner Symphatieskala fällt, weil sie sich immer unnahbarer gibt und, wenn auch durch Kevin berechtigt, viel zu viel Interesse auf das Artefakt legt, gefällt mir Callie als neue Frau in Carters Leben immer besser.
Nachgeforscht
Ein paar Szenen gab es dann auch noch zu den Dingen, die für die Gesamthandlung von Bedeutung sind. Carter fordert bei Allison die Dokumente an, die mit Kims Unfall etc. zu tun haben, weil er endlich Nachforschungen anstellen will. Ich bin wirklich überrascht, dass er so lange damit gewartet hat. Ich weiß nicht, wie viel Carter an normalen Tagen zu tun hat, aber insgesamt ist Eureka doch sicherlich ein ruhigeres Örtchen. Der Verdacht, dass etwas mit dem Unfall nicht stimmt, ist doch schon seit ein paar Folgen im Umlauf und hat sich gemächlich verstärkt. Carter ist für mich eigentlich ein sehr neugieriger Sheriff, der solchen Merkwürdigkeiten schneller nachgeht. Hoffentlich nimmt dieser Abschnitt jetzt endlich Fahrt auf.
Carters Bitte an Allison hat auch gleich Reaktionen hervorgerufen. Sie erzählt es natürlich Stark und dass dieser nicht will, dass sich Carter da in irgendeiner Weise einmischt, war keine Überraschung. Dabei ist es vielleicht gut, wenn ein Unabhängiger dort nochmal seinen objektiven, nicht ganz so intelligenten Blick drauf wirft. Da Allison aber keine eigenen Entscheidungen mehr trifft, sondern nur noch Starks Befehlen zu folgen scheint, der immer wieder Kevins Wohl vorschiebt, hat Carter vorerst keine Chance. Vielleicht bricht Allison aber doch noch irgendwann ihr Schweigen, falls es neue Entwicklungen gibt oder Carter noch stärker hinter den Akten her ist. Vielleicht wird aber auch Henry wieder ein Verbündeter für Carter. Henry hatte sich Stark anvertraut und darf nun nichts mehr mit dem Artefakt zu tun haben. Gleiche Interessen lassen einen eben nicht immer zusammen arbeiten, da sollte Henry sich vielleicht doch lieber wieder auf seine richtigen Freunde besinnen. Die letzten Episoden der Staffel treiben hoffentlich auch hier noch Einiges voran.
Fazit
Eine gelungene Folge, die sich aus scheinbar unabhängigen Teilen zusammen setzt und gut durchdacht ist. Vor dem Hintergrund, dass es nur noch zwei Folgen bis zum Staffelfinale sind, werden mir aber die folgenübergreifenden Inhalte zu sparsam betrachtet. Hier erwarte ich für die nächste Folge deutlich mehr.
Emil Groth – myFanbase
Die Serie "Eureka - Die geheime Stadt" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ManeaterErstausstrahlung (US): 18.09.2007
Erstausstrahlung (DE): 08.09.2008
Regie: Michael Robison
Drehbuch: Bruce Miller
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