Review: #1.05 Ein Reh im Wohnzimmer

#1.05 Ein Reh im Wohnzimmer ist die Episode, nach welcher sich alle Browns in Everwood wohler und heimischer fühlen werden. Es wurden große Sprünge in der Charakterarbeit geleistet und dabei eine nette kleine Geschichte erzählt, die Everwood zu einem süßen Plätzchen macht, an dem man auch einmal zu Besuch sein will. Wohlgemerkt zu Besuch, denn ich kann Ephrams Frust nachvollziehen, denn viel ist in Everwood tatsächlich nicht los.

Dr. Abbott und der Pinecone

Die amüsante Einlage und die Everwood-Geschichte, die uns bisher in jeder Episode präsentiert wurde, zentriert dieses Mal die Zeitung und Dr. Abbott. Während ich die Geschichte um die Zeitung wirklich ein nettes Intermezzo fand, musste ich über Abbott nur lachen. Sein Charakter wurde als recht steif und von sich selbst überzeugt eingeführt. Andy scheint großen Einfluss auf ihn zu haben. Ich fand es herrlich, wie Dr. Abbott alle Ausgaben des Pinecone kaufte, damit diese Ausgabe erst erscheint, wenn Andy in der Stadt ist und sie lesen kann. Am Ende stellt sich heraus, dass Andy die Zeitung gar nicht liest. Dafür konnte Harold ein bisschen Zeit mit seiner Tochter Amy verbringen. Es kam zwischenzeitlich sogar zu einem wirklich tiefgründigen Gespräch zwischen den beiden, nämlich dann als sie über Colin sprachen. Insgesamt war die Everwood-Geschichte nett erzählt und bot einen runden Erzählstrang, an dem die Charaktere Amy und Harold durchaus wuchsen und vor allem einander nähe gebracht wurden. Es wurde viel Zeit auf die Vater-Tochter Dynamik gesetzt, was sicherlich die Charaktere weiterbringen wird.

Ephram und das Reh

Ein wenig eigenartig fand ich die Story um das Reh im Wohnzimmer, doch als sich am Ende herausstellte, worum es dabei gehen sollte, musste ich lächeln, denn die Metapher war wirklich hervorragend von Ephram auf das Reh übertragen worden. Ephram fühlt sich dort wo er sich momentan befindet, vollkommen unwohl. Er will wieder zurück nach New York, was auch schon am Anfang der Episode deutlich zu erkennen war, in dem er sich über den Pinecone lustig macht. Er will sein altes Leben zurück. Wie auch für das Reh ist dies ihm jedoch unmöglich, denn sein altes Zuhause gibt es nicht mehr. So arrangiert er sich letztendlich doch ein Stück weit mit Everwood und fragt seinen Vater endlich, ob er sich Colin einmal anschauen würde. Er bereut, dass er seinen Vater nicht sofort gefragt hat und läuft zu Amy, um ihr alles zu erklären. Ich kann nur hoffen, dass Amy seine Tat versteht und es nicht zum Bruch zwischen ihnen kommt, denn zur Zeit ist Amy das Einzige, was Ephram an Everwood gefällt.

Bei diesem Handlungsstrang wurde, wie schon in den Episoden zuvor, großer Fokus auf die Vater-Sohn Beziehung gelegt, die dieses Mal wirklich eine Entwicklung macht. Andy erklärt sich bereit, sich Colin anzusehen und er bringt zusammen mit seinem Sohn, das Reh an einen neuen Ort, an welchem es sich wohlfühlen soll.

Delia auf der Suche nach Gott

Gibt es Gott? Diese Frage hat sich sicherlich jeder schon einmal gestellt, der etwas wunderbares oder etwas fürchterliches erlebt hatte. Delia zweifelte nie daran, dass ihre Mutter nun bei Gott ist, der sie beschützt und zulässt, dass sie vom Himmel herab ihrer Familie zusieht. Doch plötzlich nagen Zweifel an ihr und sie will einen Beweis für die Existenz Gottes finden. Ihre Suche nach Gott ist wundervoll kindlich dargestellt, sodass sie mir persönlich sehr ans Herz geht. Leider fühlt sich diese Storyline wie ein Lückenfüller an, die nur geschrieben wurde, damit Delia in dieser Episode nicht ganz außen vor gelassen wird. Meiner Meinung nach, hätte man diesen Handlungsstrang auch einfach weglassen können und dafür der Vater-Kind Storyline etwas mehr Screentime geben können.

Fazit

Alles in allem war diese fünfte Episode "Everwood" in sich geschlossen und bot am Ende doch noch einen kleinen Cliffhanger, so dass sich der Zuschauer richtig auf die nächste Folge freuen kann. Wird es Andy gelingen Colin aufzuwecken? Lassen Colins Eltern überhaupt zu, dass Andy ihren Sohn operiert? Alles Fragen, die beantwortet werden müssen. Doch in dieser Folge stand das Einleben in Everwood und das Akzeptieren des neuen Zuhauses im Mittelpunkt. Mir gefiel die Metapher, die durch das Reh entstanden ist und nebenher konnte ich mich über Abbott herrlich amüsieren. Abschließend ist #1.05 Ein Reh im Wohnzimmer eine gelungene Episode, die wirklich etwas zur Storyline beitrug und vor allem die Charaktere tiefer gestaltete und miteinander agieren ließ.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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