Review: #2.11 Pablo & Jessica
Auch diese Episode verfolgt wieder das Konzept, nur zwei der drei Schauplätze zu betrachten und so intensiver an den Geschichten arbeiten zu können (und wohl auch Geld sparen zu können). Prinzipiell ist das gut, weil es den Geschichten etwas mehr Tiefe verleiht. Trotzdem stört es dann natürlich bei der fehlenden Geschichte, an deren Fortgang man schließlich auch interessiert ist.
"Wir treffen uns auf dem Parkplatz."
Nachdem ich mich in der letzten Review geärgert hatte, dass man die Selbstrettung von Madison und Strand gar nicht gezeigt hatte, wurde in dieser Episode dieses Defizit nachgeholt. Allerdings bin ich noch unschlüssig, ob mir das wirklich gefallen hat. Dass der Tresen die wütende Menge der Infizierten tatsächlich so gut aufhalten kann, dass man nur mit wenig Gegenwehr und dem für meine Begriffe inzwischen überstrapazierten Ausweg des "Eincremens" aus der Bredouille kommt, ist mir zu billig. Beruhigen sich die Infizierten wirklich derart schnell, wenn die beiden Zielpersonen plötzlich nicht mehr da zu sein scheinen? Und wo waren die eigentlich plötzlich alle hin. Wenn man sich erinnert, wie viele da vom Balkon geflogen sind und durch die Tür brachen, war der Rest hier in den Einstellungen doch ziemlich lächerlich. Auf der anderen Seite ist es doch schön, dass ein geringes Budget auch eine Rettungsmaßnahme für die Protagonisten darstellt.
"Dies ist unsere Chance, eine neue Heimat zu finden."
Das Projekt Hotelreinigung hat mir dann allerdings sehr gut gefallen. Erst war schon Madisons Verhandlungsgeschick und Überredungskunst gelungen, wovon auch Strand beeindruckt war. Dann fügte sich die Beziehungsarbeit zwischen Madison und Alicia auch ziemlich gut ein. Ebenso gut gefallen hat mir auch die Szene zwischen Strand und dem trauernden Ehemann am Ende der Episode. Diese kleinen emotionalen Feinheiten haben dieser Episode eine schöne Atmosphäre verliehen, weil zwischen all den Überlebensstrategien das Menschliche eine Rolle gespielt hat. Das Teamwork zum Entledigen der Infizierten hatte auch etwas. Es tut irgendwie gut, wenn alle an einem Strang ziehen und sich nicht in kleinen Kämpfen gegeneinander aufreiben, weil dies natürlich nicht zielführend sein kann.
Allerdings hat auch dieser Teil nicht 100%ig gestimmt. Erstens waren es auch wieder viel zu wenig Infizierte, zweitens hätte mir etwas mehr Emotionalität hier besser gefallen, weil einige der Infizierten schließlich zur Hochzeitsgesellschaft gehörten und damit auch irgendwas hätten auslösen können. Was ich auch nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass ein solch riesiges Hotel an einem Strand gebaut wird, an dem man nicht schwimmen gehen sollte. Nun bin ich vielleicht noch nicht oft genug im Urlaub gewesen, um statistisch belegen zu können, dass so etwas selten ist, und unterschätze vielleicht auch einfach diese Pool-Fraktion, die das Meer nur sehen will, zum Baden aber ganz nah an der eigenen Hotelbar sitzen will, ein fader Beigeschmack bleibt bei der cleveren Lösung von Alicia trotzdem.
Ich bin jetzt jedenfalls gespannt, wie sich die große Gruppe im Hotel nun zurecht finden wird, ob man als Einheit agiert oder doch wieder kleinere Dispute entstehen, und ob sie wirklich bald Besuch von anderen Überlebenden bekommen, die ebenfalls den Standort Hotel als gute Überlebenschance ansehen. Ansonsten ist natürlich weiterhin ungeklärt, was mit Ofelia ist und inwieweit beispielsweise der in der Dusche erhängte Infizierte, der da ja immer noch hängen müsste, noch eine Rolle spielen könnte.
"Sie sind Apotheker, ich bin Junkie."
Der zweite Schwerpunkt der Episode liegt bei der Sozialisierung von Nick, der sich in seiner neuen Gemeinschaft immer besser zurecht findet und nun sogar ein eigenes Apartment bekommen hat. Außerdem bringt er seine Kompetenzen ins Dorfleben ein und streckt die Tabletten, damit das Dorf mehr Verhandlungsmasse hat, um Wasser und weitere Waren beim Supermarkt einzutauschen. Nick ist also schnell in eine wichtige Position gewachsen. Das bringt ihn auch schnell nah heran an Alejandro, der sich ihm gegenüber sogar öffnet und von seiner Wunde erzählt. Allerdings erfahren wir hier kaum etwas Stichhaltiges. Alejandro wollte also einen Junkie retten, wurde dabei gebissen und aus der Menge gezerrt. Er wartete auf seinen Tod, aber der kam nicht. Stattdessen verheilte die Wunde. Ich bin immer noch unschlüssig, was das für ein Wunder sein soll. Meine Überlegungen dazu sind eher, dass es unterschiedliche Infizierungsgrade am Anfang gab und das ihn dies gerettet hat. Oder aber es gibt irgendein Enzym, was heilende Wirkung hat. Allerdings verstehe ich nicht, wieso man nicht Blutproben nimmt und schaut, ob es tatsächlich eine Art Gegenmittel gibt. Für diese Glaubensbekenntnisse bin ich jedenfalls nicht zu haben. Das mag vielleicht für das Dorf funktionieren, Nick wird aber bestimmt noch Fragen stellen. Summa summarum ist hier also kaum was passiert, nur Nicks Stellung hat sich verbessert. Auf diese Entwicklung hätte ich aber auch noch eine Episode warten können. Da war ich bei Chris und Travis einfach neugieriger.
Ein kleiner Nebenplot ist das tête á tête zwischen Nick und Luciana. Letztere war immer sehr kühl, öffnete sich aber etwas, als ihr Bruder, den wir nicht kennen lernten, getötet wurde, und fand es offenbar sehr schön, dass Nick so fleißig spanisch übt. Jedenfalls küsst sie Nick am Ende der Episode und ich fremdelte stark mit der Situation. Ich habe bis dato nicht den Hauch von Chemie zwischen den beiden empfunden und überhaupt nicht erwartet, dass man zwischen diesen beiden eine Liebesgeschichte in die Wege leiten könnte. Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen, warum Luciana so schnell eine Bindung zu Nick aufgebaut haben soll. Nur weil sie zwei Mal zum Supermarkt gelaufen sind. Ist da niemand anderes im Dorf, den Luciana kennt und bei dem sie Trost suchen könnte. Naja. Ich empfinde dieses Ende im Moment noch als überflüssig und zu plump bzw. plötzlich umgesetzt.
Fazit
Alles in allem ist es eine ordentliche Episode, die im Hotel gute Fortschritte macht, auf der emotionalen Ebene überwiegende gute Beiträge liefert, aber wie immer nicht ganz schlüssig in allen Aktionen ist. Das Nicht-Weiterführen der Geschichte um Travis und Chris fand ich auch unbefriedigend.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Pablo & JessicaErstausstrahlung (US): 11.09.2016
Erstausstrahlung (DE): 17.03.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 12.09.2016
Regie: Uta Briesewitz
Drehbuch: Kate Erickson
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