Review: #2.12 Die Salzsäule
Man merkt, dass es langsam auf das Staffelfinale von "Fear the Walking Dead" zugeht, denn anders ist kaum zu erklären, dass sich diese Episode mit sehr vielen charakterlichen Dingen beschäftigt, die offenbar einen größeren Showdown vorbereiten. Leider hat diese Episode aber ziemlich viele Dinge dabei falsch gemacht.
"Sie haben meine Tochter auf dem Gewissen."
Eigentlich läuft es im Hotel richtig gut, denn Madison Plan ist aufgegangen, das Hotel ist erst mal gesichert und man hat sogar den Stromgenerator wieder in Gang gebracht. Alles könnte so schön sein, doch Ilene Stowe muss die Psychopathin raushängen lassen und schafft es durch Zufall sehr bequem, Strand abzustechen, weil genau er die Tür öffnet. Dass sie Strand attackiert, die eigentlich Schuldige am ganzen Desaster Elena aber verschont bleibt, wirkt etwas sehr beliebig. Nun ist der akute Groll natürlich gegen Strand gerichtet, weil es nur ein paar Stunden her ist. Auf der anderen Seite hat er ja nur Tatsachen geschaffen, die Ilene nicht akzeptieren wollte. Letztlich sind doch noch viel mehr Menschen (darunter gewiss auch Hochzeitsgäste) von dem Steg "gesprungen". Nun gut. Ihre Tat bietet den roten Faden für die Episode, weil Medizin nun sehr wichtig ist, Elena den Handelsplatz kennt, sich mit Madison auf den Weg macht und gleich mehrere Dinge integriert werden.
Zunächst ist da mal die Familiengeschichte um Hector und Antonio, die mich so gar nicht interessiert hat, weil ich bisher noch nicht mal sicher war, ob dieser Charakter überhaupt echte Relevanz für die Serie hat. Jetzt scheint man ja doch noch so einige Subplots zu integrieren und die neuen Charaktere im Hotel doch intensiver einzubinden. Darauf vorbereitet war ich allerdings gar nicht. Den distanzierten Bruderstreit hätte ich gerne gegen ein paar Szenen um Travis und Chris eingetauscht, die man hier ein weiteres Mal außen vor ließ.
"Ich bin hier. Reiche ich dir nicht oder was?"
Relevanter und insgesamt am interessantesten in dieser Episode war die Betrachtung des Verhältnisses von Madison und Alicia. Letztere hat die Episode für mich gerettet. Madison glaubt von Nick zu hören und begibt sich blindlings erneut in Gefahr. Als wenn sie noch nicht mitbekommen hätte, dass die Menschen alle Angst haben und wilde Aktionen überhaupt nicht leiden können. Nun will ich den Mutterinstinkt und den zugehörigen Reflex nicht in Abrede stellen, aber ein etwas kontrollierteres Vorgehen hätte ich mir schon gewünscht. Wirklich ärgerlich war dann aber ihr Alleingang am Ende der Episode, bei dem sie vollkommen eigensüchtig das gesamte Hotel in Gefahr bringt, weil sie mitten in der Nacht die Leuchtreklame anmacht. Wirklich? Kann man so denkresistent sein? Gerade hat sie sich noch als Cheforganisatorin gezeigt, um das Hotel zu sichern, schwupps macht sie nur das, was ihr nützt. Einziges Highlight war dann Alicias deutliche Ansage, die es einklagt, endlich mal wahrgenommen zu werden. Genaugenommen ist sie die Heldin der Aufräumaktion und viel kontrollierter und weitsichtiger. Alicia hat sich in dieser Staffel zu meinem Lieblingscharakter entwickelt und ich bin dankbar, dass die Autoren bisher noch keinen Weg gefunden haben, durch unüberlegtes Handeln alles wieder kaputt zu machen.
"Keiner verlässt die Colonia."
Und plötzlich zerbricht die Colonia. Gerade noch wurde Nick dafür gefeiert, dass er mehr Wasser besorgen konnte und durch das Strecken der Medikamente auch noch mehr Handlungsmasse zur Verfügung steht, jetzt scheint die Angst zu dominieren, weil einer der Scouts, Lucianas Bruder, gestorben ist. Der Wechsel kommt mir etwas zu plötzlich und unmotiviert. Man hat einfach zu wenig davon mitbekommen, dass die Lage so schlecht ist, wenn bis auf die Krankenstation nur fröhlich spielende Kinder gezeigt werden. Viel seltsamer aber ist Alejandros Reaktion, der das totale Misstrauen an den Tag legt und selbst Luciana vorwirft, ihn hintergehen zu wollen. Dass er dann auch noch so viel Wert darauf legt, dass niemand die Siedlung verlässt und sie damit quasi ihren Handelspartner verärgern und eventuell ins Dorf locken, macht es für mich noch unsinniger. Ich kann Alejandros Sturheit überhaupt nicht nachvollziehen. Sie hängen so sehr vom Handel ab, dass man diesem alle anderen Probleme unterordnen müsse. Nun lässt das Ende stark vermuten, dass Nick recht behalten soll und die Colonia eventuell von außen angegriffen werden könnte. Mal schauen, wie weit es der Glaube dann noch bringt.
"Jetzt verstehe ich dich, Mama."
Die Geschichte um Ofelia ging für mich gar nicht. Es war irgendwie überfällig, zumindest mal ein Lebenszeichen von ihr zu bekommen, nachdem die Abwesenheit des Wagens schon vermuten ließ, dass sie sich damit auf und davon gemacht hatte. Ihr Plot in dieser Episode hat mir aber überhaupt nichts gebracht. Er war nicht spannend, er war nicht interessant und wirkliche Effekte für einen sowieso blassen Charakter konnte ich auch kaum ausmachen. Ein Stück weit hatte ich mich von dem Charakter auch bereits verabschiedet. Insofern empfand ich die Szenen mit ihr als Verschwendung, zumal auch nicht annähernd klar wurde, inwiefern sie im Gesamtplot noch mal eine Rolle spielen wird.
Fazit
#2.12 Die Salzsäule war eine äußerst unbefriedigende Episode, weil sie zu viele zwischenmenschliche Aspekte übers Knie gebrochen hat und nicht wirklich nachvollziehbare Handlungen dafür eine Rolle spielten. Vielleicht ergibt sich im Hinblick auf das Staffelfinale noch ein Nutzen heraus. Für sich alleinstehend bleibt eigentlich nur Alicia als Lichtblick in dieser Episode übrig.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Pillar of SaltErstausstrahlung (US): 18.09.2016
Erstausstrahlung (DE): 18.03.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 19.09.2016
Regie: Gerardo Naranjo
Drehbuch: Carla Ching
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