Oscarfieber, Teil 1: Die Golden Globe Nominierungen
Jubiläen werden im Allgemeinen immer ganz besonders gefeiert. Schließlich kommt es nur alle zehn Jahre vor, dass eine runde Zahl erreicht wird. Diesmal gibt es in Hollywood ein Jubiläum zu feiern und auf eines können wir uns schon mal gefasst machen: ganz viel Glamour und eine Feier der Superlative.
Das Jahr 2008 markiert für die Oscarverleihungen einen runden Geburtstag: Oscar wird 80. 1928 war das Jahr, in dem die Goldenen Statuen erstmals vergeben wurden und seitdem hat sich viel verändert. Eines jedoch nicht: die Academy Awards sind damals wie heute sehr begehrt und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, wer eine Statue mit nach Hause nehmen darf.
Der erste Indikator für mögliche Gewinner bei den Oscars sind die Golden Globes, die dieses Jahr ebenfalls ein kleines Jubiläum feiern können, denn sie werden bereits zum 65. Mal vergeben. Die Golden Globes gelten seit je her als eine Art Anzeiger für die Oscars, denn oft sind die Gewinner der Globes die Favoriten für den Oscar. Wer dieses Jahr Chancen auf einen Golden Globe und damit womöglich auf den Academy Award hat, erfahrt ihr in diesem ersten Teil unserer großen "Oscarfieber"-Kolumne.
Bester Film - Drama
Nicht fünf, sondern gleich sieben Filme sind dieses Jahr im Rennen um den Golden Globe für das Beste Drama. Vor allem Filme mit politischem oder geschichtlichem Hintergrund sind diesmal vertreten.
Da wäre zunächst der von Kritikern hoch gelobte Mafiafilm "American Gangster", der im Jahr 1968 spielt und von dem Aufstieg und Fall des Drogenbosses Frank Lucas erzählt. Für Regisseur Ridley Scott ist dies nach der Nominierung seines Film "Gladiator" im Jahr 2001 seine zweite Chance auf einen Golden Globe. Für den Oscar war er übrigens auch schon drei Mal als Bester Regisseur nominiert gewesen, ging jedoch immer leer aus.
"Abbitte" mit Keira Knightley und James McAvoy in den Hauptrollen ist die Filmadaption von Ian McEwans gleichnamigem Roman und spielt vor, während und nach den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs. Auch Joe Wright, der Regisseur des Liebesdramas, hat bereits eine Golden Globe-Nominierung verzeichnen können, nämlich vor zwei Jahren für die Regie von "Stolz & Vorurteil". Dieser Film hatte 2005 zudem auch vier Oscarnominierungen erhalten.
David Cronenbergs "Eastern Promises" fällt in eine ähnliche Kategorie wie "American Gangster". Der Thriller zeigt Viggo Mortensen, Naomi Watts und Vincent Cassel in den Hauptrollen und dreht sich um einen kriminellen Familienclan osteuropäischer Abstammung in London, die einer gefährlichen Bruderschaft angehören.
Denzel Washingtons Werk "The Great Debaters" handelt von der wahren Geschichte des Melvin B. Tolson, einem Professor, der 1935 die Schüler eines Colleges in Texas dazu inspirierte, einen Debattierclub zu gründen, der schließlich sogar das Team der Harvard-Uni herausforderte. Denzel führte nicht nur Regie bei diesem Film, sondern spielte gleich noch die Hauptrolle.
"Michael Clayton" ist der fünfte Film, der eine Chance auf einen Golden Globe hat. Das Regiedebüt von Tony Gilroy, der aber nicht nur die Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb, ist ein nervenaufreibender Politthriller, in dem der skrupellose Anwalt Michael Clayton (George Clooney) sich auf ein gefährliches Spiel mit einem Großkonzern einlässt.
Mit "No Country For Old Men" hat es ein Film unter die Nominierten geschafft, der die heiklen Themen Drogenschmuggel und illegale Einwanderung anspricht. Die Coen-Brüder Ethan und Joel, die 2000 den Oscar für das Beste Adaptierte Drehbuch ("O Brother, Where Art Thou?") bekamen, waren sowohl für die Regie als auch das Script zuständig und casteten hochklassige Schauspieler wie Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin und Woody Harrelson für ihren Film.
Schließlich ist da noch Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood", in dem Daniel Day-Lewis den Schürfer Plainview spielt, der um die Jahrhundertwende herum vom lukrativen Ölgeschäft profitiert. Wie die meisten seiner Konkurrenten ist auch Anderson kein unbeschriebenes Blatt: für die Drehbücher zu "Boogie Nights" und "Magnolia" wurde er bereits für einen Oscar nominiert.
Bester Film - Komödie oder Musical
Im letzten Jahr konnte das Musical "Dreamgirls" die Trophäe für den Besten Film (Komödie oder Musical) für sich entscheiden. Auch diesmal sind unter den fünf Nominierten gleich drei Musicalfilme vertreten.
"Across The Universe" macht den Anfang: das farbenfrohe Musical von Julie Taymor, die 2002 für "Frida" bereits einen Oscar gewann, erzählt die Geschichte der beiden Jugendlichen Jude (Jim Sturgess) und Lucy (Evan Rachel Wood) im Amerika der 60er Jahre. Als Grundlage für die Songs des Films dienen übrigens die Schlager der Beatles.
Das Powergespann Tom Hanks, Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman ist schon Grund genug, um sich Mike Nichols' neuesten Streifen "Charlie Wilson's War" anzusehen, in dem der texanische Kongressabgeordnete Charlie Wilson afghanische Rebellen im Kampf gegen die Sowjets unterstützt. Mike Nichols ist ein alter Hase des Filmgeschäfts und wurde selbst schon fünf Mal für den Oscar als auch fünf Mal für den Golden Globe nominiert - je einen hat er bereits.
Dass Musicals zur Zeit im Trend sind, davon hat auch Adam Shankmans farbenfroher Gute-Laune-Film "Hairspray" profitiert. Das Remake des Films von 1988 konnte bereits diverse Preise einkassieren.
Nachdem Jason Reitman schon letztes Jahr mit "Thank You For Smoking" punkten konnte, hat es diesmal seine dramatische Komödie "Juno" zu Nominierungen bei den Golden Globes geschafft. Im Mittelpunkt steht Ellen Page als Juno MacGuff, die als Teenager unerwartet schwanger wird. Neben ihr zu sehen sind Michael Cera, Jason Bateman und Jennifer Garner.
Kultregisseur Tim Burton liefert schließlich den fünften Film, der in dieser Kategorie nominiert ist: "Sweeney Todd". Das bizarr-brilliante Musical zeigt die Topschauspieler Johnny Depp, Helena Bonham Carter und Alan Rickman in den Hauptrollen und greift die Geschichte des gleichnamigen Broadway-Stücks auf, in dem Sweeney Todd mit der Hilfe von Mrs. Lovett einen Rachezug durch London startet.
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