Review: #1.11 Die Offenbarung (1)
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Zwischen der Ausstrahlung dieser Episode und der vorherigen Folge lagen in den USA über drei Monate. Wenn eine Serie mitten in der Staffel, noch dazu in ihrer ersten, so lange pausiert, dann bestimmt nicht, weil die Zuschauer und die Senderverantwortlichen hochzufrieden sind und die Vorfreude bis ins Unermessliche gesteigert werden soll. Eine derartig ausgedehnte Rast wird verordnet, um die Serie wieder auf Kurs zu bringen, um Schwächen auszumerzen, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln und vielleicht ein paar personelle Veränderungen vorzunehmen. Offiziell wird so etwas gerne "kreative Pause" genannt, doch knallharte Realisten wissen, dass es ein Ultimatum ist. Wenn die Serie "FlashForward" auch nach dieser Phase der Neuorientierung nicht überzeugen kann, ist sie Geschichte.
Innerhalb der Serie ist natürlich nicht so viel Zeit vergangen, sonst wäre unter anderem der Tag, an dem Demetri ermordet werden soll, schon verstrichen. Die elfte Episode knüpft unmittelbar an die Ereignisse aus der zehnten Folge an - es sind nur ein paar Stunden vergangen. Sicherlich haben die Macher von "FlashForward" eine gewisse Synchronität zwischen der Realzeit und der Serienzeit geplant, wovon die deutschen Zuschauer freilich sowieso nichts gehabt hätten, doch erstens kommt es anders...
Nach den Eindrücken, die diese Episode hinterlässt, ist es den Machern durchaus gelungen, die Zwangsruhe... Entschuldigung!... die kreative Pause zu nutzen. Natürlich handelt es sich um eine extrem offensichtliche Aufpolierung. Man kann die frische Farbe und die neuen Möbel förmlich riechen. So beginnt die Folge mit vielen aufwendigen Szenen vom Tag des Blackouts, in der Art, wie wir sie zuletzt im Serienauftakt gesehen haben, mit sterbenden Menschen, Fahrzeugen, die zu unkontrollierten Geschossen werden, und brennenden Gebäuden. Hier wird also, um die Gunst der Zuschauer zurück zu gewinnen, ein bisschen Effekthascherei betrieben, aber mir hat es dennoch gefallen. Endlich kam wieder diese Katastrophenatmosphäre auf, dieses Gefühl, dass am 6. Oktober 2009 wirklich etwas Welterschütterndes geschehen ist. Dieses Feeling hat in der Serie zuletzt durchaus gefehlt, denn es wurden kaum noch Spuren des Blackouts gezeigt. Die Folgen der Katastrophe auf die Wirtschaft, die Infrastruktur und das öffentliche Leben haben so gut wie keine Rolle gespielt. Aus Budgetgründen mag dies nachvollziehbar sein, trotzdem hat man sicherlich in diesem Bereich einiges versäumt.
Der neue Charakter Timothy bringt bisher nicht vorhandene Komponenten ins Spiel. Er scheint in einer Weise von dem Blackout zu profitieren, wie es keine der bekannten Figuren bisher getan hat. Vor dem globalen Ereignis war er eher ein Niemand, ein einfacher Fensterputzer, der die Gebäude, in denen das große Geld gemacht wird, nur von außen gereinigt hat, nun aber sieht es so aus, als würde er sich zu einem religiösen Führer mit beachtlicher Anhängerschaft entwickeln. Noch hat er wenige Zuhörer, doch sein Flashforward zeigt, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird. Natürlich habe ich nicht die leiseste Ahnung, wie groß Timothys Part in dieser Staffel noch wird, doch Potential ist vorhanden, um auch endlich den religiösen Aspekt, an dem die Autoren bisher gescheitert sind (man denke an den albernen Priester in der vierten Folge), besser darzustellen.
Auch Nicole interessiert sich für Timothys neue, noch kleine Bewegung namens "The Sanctuary", von der wir bereits in der achten Episode einen Flyer gesehen haben. In Bezug auf Nicole gibt es endlich wieder Fortschritte, nachdem sie zuletzt nur eine bessere Statistin war und zur Stichwortgeberin für Bryce reduziert wurde. Hier haben die Autoren also auch ganz richtig eine Schwachstelle erkannt und den Farbtopf herausgeholt. Wir erfahren, dass Nicoles Mutter unter einer geistigen Störung leidet, und auch der unbekannte Typ, der Nicole in ihrem Flashforward unter Wasser gedrückt hat, taucht kurz auf. Da diese Storyline deutlich unheimlichere und spannendere Züge aufweist als Bryces Suche nach der großen Liebe, hoffe ich, dass man sich jetzt stärker auf Nicole konzentriert.
An dieser Stelle wäre eigentlich noch ein dickes "Ha, ich wusste es!" angebracht, denn meine Theorie, dass Lloyd und Simon den Blackout nicht verursacht, sondern diesen durch ihr Experiment nur verstärkt haben, bestätigt sich. Allerdings war es auch nicht sonderlich schwer, auf diese Idee zu kommen. Die Drahtzieher des Blackouts wollen nun von Lloyd wissen, wie viel Energie er produziert hat, genauer gesagt, wie viel Elektronenvolt er generieren musste, um damit unwissentlich aus dem Blackout ein globales Phänomen zu machen. Offenbar planen die Verschwörer einen weiteren Blackout und wollen diesen nun bitteschön auch wieder in globaler Ausführung haben. Warum sich mit einer Scheibe Schinken zufrieden geben, wenn man das ganze Schwein haben kann? Die Motive der Verschwörer bleiben aber noch tief im Dunkeln.
Mysterien-Schnipsel
- Gibt es irgendwelche Gründe, dem CIA-Agenten Marshall Vogel, der nun auch zum Mosaik-Team gehört, zu vertrauen? Ihm steht die Aufschrift "Antagonist" praktisch auf die Stirn geschrieben.
- Die neuen Blicke auf Marks Beweiswand, wie sie sich in der Zukunft darstellt, werfen natürlich wieder viele Fragen auf, besonders die Zeichnung, die eine Art Monster, offenbar eine Hydra, abbildet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich ein riesiges Fabelwesen in der Serie auftaucht, vielmehr scheint das Bild eine Metapher oder ein Logo zu sein.
- Drei Flashforwards, die schon mehrfach thematisiert wurden, sind scheinbar miteinander verbunden, wie wir erst jetzt erfahren: Simon würgt in seinem Flashforward einen Mann, Lloyd erhält dann eine SMS von Simon und ruft daraufhin Mark an. Wie passt das zusammen?
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Revelation Zero (1)Erstausstrahlung (US): 18.03.2010
Erstausstrahlung (DE): 10.05.2010
Regie: Jon Polson
Drehbuch: Seth Hoffman & Marc Guggenheim
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