Bewertung

Review: #2.07 Kontrolle

Foto: Joshua Jackson, Fringe - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joshua Jackson, Fringe
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ja, ich weiß, ich bin ungeduldig. Ich weiß, dass "Fringe" gerne Fragen anhäuft und lange keine Antworten gibt. Ich weiß, dass das bei Mystery–Serien normal ist und ich weiß auch, dass bei solchen Serien sogenannte "Fall der Woche"–Episoden zum Standartrepertoire gehören. Aber darf ich mal daran erinnern, dass seit der vierten Folge dieser Staffel, in der es wirklich sehr viele Antworten gab, nicht mehr die Worte "Parallelwelt", "Alternative Realitäten", "Formwandler" oder "Torwächter" gefallen sind? Ich gehe davon aus, dass ich nicht der Einzige bin, dem es mittlerweile gehörig gegen den Strich geht, dass die Macher einen großen Bogen um diese Storylines machen, um die Zuschauer noch länger bei der Stange zu halten. Die Frage ist nur, wie lange diese das noch mitmachen.

So, nach meiner irgendwie schon obligatorisch gewordenen Ansprache, geht’s gleich an die Episode an sich, die eine typische "Fall der Woche"–Folge war, die gar nicht erst auf die Idee kommt, irgendwie das Thema Parallelwelten anzuschneiden. Naja, wie sollte es auch anders sein ...

Die Jugend von heute ...

... ist doch wirklich schrecklich, oder? Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie den älteren Menschen keine Sitzplätze im Bus anbieten, fangen sie jetzt auch schon an, die Körper anderer zu kontrollieren und sie gegen ihr Willen beispielsweise von einem Dach springen zu lassen. Bei solchen Teenagern reicht auch keine Katja Saalfrank der Welt mehr aus, um sie zu bändigen. Nein, da sind schon Olivia und ihr Team nötig.

Dabei fing der Fall eigentlich ganz anders an, da es zunächst den Anschein hatte als wäre der Junge, Taylor, ein Opfer skrupelloser Entführer geworden, die den Körper anderer Menschen kontrollieren können und sie gegen ihren Willen handeln lassen. Doch wie sich später herausstellt, ist es Taylor selbst, der die Kontrolle über die Männer hatte und eine Entführung inszenierte. Das war für mich auch eine recht überraschend Wendung, die den Fall letztlich ein wenig interessanter gemacht hat. Doch im gesamten wirkte er für mich immer noch ein bisschen unoriginell, zumal mir die Story, dass Menschen unfähig werden, über ihren eigenen Körper zu herrschen, ein wenig von der Folge #1.17 Albträume abgekupfert schien. Und wenn man ganz penibel sein möchte, könnte man sogar Parallelen zu #2.05 Dream Logic ziehen. Eben deshalb, da uns so etwas Ähnliches in dieser Serie schon geboten wurde, hatte dieser Fall eigentlich nichts Spektakuläres an sich und war eher uninteressant. Allerdings nur der Fall an sich, denn das was drum herum geschehen ist, hat mir dann wiederum recht gut gefallen ...

I don’t wanna lose him … again.

Richtig toll hat mir in dieser Folge Walter gefallen, der sich unheimliche Sorgen um seinen Sohn gemacht hat, nachdem dieser von einem 15-Jährigen entführt wurde (würde ich nicht gerade meinen Kumpels erzählen wollen). Außerdem wurde hier einmal mehr die "alternative Peter"–Story, wie ich sie so schön nenne, aufgegriffen. Es wurde schließlich klar, dass Walter nicht noch einmal seinen Sohn verlieren möchte. Total ungewohnt war die Szene, in der Walter Taylors Vater geradezu aggressiv anfährt, da man zwar immer mal wieder kleine Ausraster von ihm gewohnt ist, er dabei allerdings mehr mit sich selbst schimpft als mit anderen. Eine schöne Szene war die gegen Ende, in der Peter wie ein Kleinkind am Tisch sitzt und zusieht, wie sein Vater ihm kleine Häppchen zubereitet. Der Moment hat mir wirklich ein Schmunzeln entlocken können und ich rechne es den Autoren an, dass sie immer mal wieder die wohl ungewöhnlichste Vater/Sohn–Beziehung der Serienwelt ein wenig vorantreiben, wobei ich mich immer noch frage, wann Peter endlich von seiner eigentlichen Herkunft erfährt.

Übrigens: Das war glaube ich das erste Mal, dass Astrid auch außerhalb des Labors groß zu sehen und in Aktion war. Zwar blieb sie immer noch stark im Hintergrund, aber dennoch durfte sie immerhin ihr Fahrtalent unter Beweis stellen. Ihrer Figur würde ich gerne mal etwas mehr Screentime wünschen, da sie, allein durch Jasika Nicoles schauspielerischem Talent, mehr sein könnte, als nur Walters Laborassistentin, die seinen Saustall beseitigen muss.

Massive Lügen

Weiterer Pluspunkt für diese Folge ist die Tatsache, dass "Massive Dynamic" mal wieder eine größere Rolle gespielt hat. Taylors Vater ist nämlich, rein zufällig natürlich, Mitarbeiter in William Bells dubiosen Unternehmen. Und selbstverständlich erklärt sich Nina Sharp mal wieder bereit, alles dafür zu tun, um zur Auflösung des Falls beizutragen.

Soweit so gut, wir wussten schon vorher, dass sich Nina Sharp und "Massive Dynamic" außerordentlich kooperativ zeigen. Doch dann kam die Schlussszene, die mal wieder einen WOAH–Effekt inne hatte, obwohl es eigentlich gar nicht so überraschend kam. Von wegen Kooperation, "Massive Dynamic" verarscht (tut mir Leid, anders kann man das nicht sagen) das FBI wo es nur geht und hat ganz bestimmt nicht nur friedliche und seriöse Absichten im Sinn. Schließlich kam am Ende heraus, dass Taylor von "Massive Dynamic" und seinem eigenen Vater als Versuchskaninchen missbraucht wurde und er anscheinend nicht der Einzige ist, an dem Sachen wie Gedankenkontrolle, etc. getestet werden (wohlgemerkt: das FBI hat keine Ahnung davon). Im Prinzip hätte man das schon lange vermuten könne, aber die Gewissheit, dass das übermächtige Unternehmen "Massive Dynamic" undurchsichtiger erscheint, als man angenommen hatte, und garantiert nicht die Absicht hat, dem FBI mit lupenreiner Weste entgegenzutreten, lässt mich mit einem beunruhigenden Gefühl zurück. Dumm nur, dass ich wahrscheinlich noch tausend Folgen abwarten muss, bis "Massive Dynamics" falsches Spiel wieder thematisiert wird.

Fazit

Während mich der Fall in dieser Woche enttäuschte und kaum interessierte, konnten mich die schönen Szenen mit Walter und Peter doch noch ein wenig positiv stimmen. Und auch, dass "Massive Dynamic" endlich mal wieder ein wenig in den Vordergrund rückte, hat mir definitiv gut gefallen. Das alles kann aber nicht davon ablenken, dass das dritte Mal hintereinander der eigentliche Plot von "Fringe" nicht vorangetrieben wurde und wir es hier wieder mit einer "Fall der Woche"–Episode zu tun hatten. Und wenn bei einer solchen Folge auch noch der Fall desinteressiert, reicht das Drumherum auch nicht aus, um als Ganzes glänzen zu können.

Manuel H. - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


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