Bewertung

Review: #5.13 Ein Feind des Schicksals

Foto: Joshua Jackson & Anna Torv, Fringe - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Liane Hentscher/FOX
Joshua Jackson & Anna Torv, Fringe
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Liane Hentscher/FOX

So much happened here ... and so much is about to.

Diesen Satz sagte Walter in der Pilotfolge der Serie, als er das erste Mal nach langer Zeit wieder sein ehemaliges Labor in Harvard betreten hatte. Und Walter sollte damit natürlich Recht behalten, denn innerhalb der vergangenen viereinhalb Jahre ist im "Fringe"-Universum so einiges passiert. Obskure Fälle gab es zu lösen, die zu von merkwürdigen Parasiten (#2.09) oder zu zu Asche verfallenden Menschen (#2.06) bis hin zu plötzlich in Flammen aufgehenden Personen (#1.19) oder zu einem Baby führten, das innerhalb weniger Sekunden zum Greis alterte (#1.02). Rätselhafte Phänomene galt es zu erforschen, wie den bizarren Tod mehrerer Menschen nach dem Öffnen einer mysteriösen Box (#3.02) oder das plötzliche Auftreten von Amnesie (#3.06) nach dem Hören einer ominösen Frequenz. Und zu guter Letzt musste sich das Fringe-Team rund um Olivia Dunham, Walter und Peter Bishop sowie Astrid Farnsworth und Phillip Broyles nicht nur mit Gestaltwandlern, einem Paralleluniversum und einer neuen Zeitlinie herumschlagen, sondern auch mit ein paar überaus intelligenten, emotional etwas zurückgebliebenen kahlen Anzugträgern, die wir als die Beobachter kennen.

Ja, in den fünf Staffeln hat das Team so einiges erlebt und die Serie uns Zuschauern größtenteils spektakuläres, unterhaltsames und mitreißendes Material geliefert. Daran sind auch die Charaktere nicht ganz unschuldig, die sich mit der Zeit fest in das Herz der Zuschauer eingespielt haben, sodass diese mit ihrer Tragik und ihren schicksalhaften Geschichten auch bald das Herzstück der Serie wurden. Qualitativ hat sich die Serie seit Staffel 1 an bis Staffel 3 kontinuierlich gesteigert und erst ab Staffel 4 konnte die Serie bei mir nicht mehr ganz so wohlwollend abschneiden. Die fünfte Staffel hätte auch an einigen Stellen überzeugender ausfallen können, aber schlussendlich würde ich mich jederzeit wieder auf diese großartige Serie einlassen wollen. Mit #5.13 An Enemy of Fate zelebrierte "Fringe" nun nicht nur die 100. Folge, sondern gleichzeitig das große Serienfinale.

"So in order to maintain a future without the Observers, you and Michael have to live out the rest of your lives in the future."

Um das Serienfinale abschließend zu bewerten, muss man sich erst einmal selbst die Frage stellen, auf was man vor dem Sehen mehr Wert gelegt hat: Darauf, dass der Kampf gegen die Beobachter ein glückliches Ende nimmt, jeder Charakter gebührend verabschiedet wird und allen voran Olivia und Peter ihr gemeinsames Glück zusammen mit Töchterchen Etta finden oder darauf, dass die Handlung um die Beobachter logisch nachvollziehbar sowie wissenschaftlich mehr oder weniger korrekt abgehandelt wird. Ich behaupte einfach mal, dass auf die meisten, die auch bei Staffel 5 noch mit an Bord waren, ersteres zutrifft. Denn "Fringe" hat sich im Laufe der Zeit immer weniger bemüht, (peudo)wissenschaftliche Phänomene gewissenhaft zu erläutern – man denke nur an die Auflösung des Staffel 4-Arcs rund um Peter und die neue Zeitebene.

Somit wäre man vielleicht am besten beraten, wenn man den kompletten Storyarc um die Vernichtung der Beobachter komplett ignorieren und sich nur auf die gelungenen zwischenmenschlichen bzw. emotionalen Komponenten dieser Folge konzentrieren würde. Damit die Bewertung der Folge jedoch gerecht wird, muss hier leider auch auf den Kritikpunkt dieses Finales eingegangen werden. Dabei war das hauptsächliche Problem nicht der Plan an sich, obwohl dieser nach wie vor nicht das Gelbe vom Ei war, sondern die Umsetzung.

Gegen Ende bekommen wir zu sehen, wie Walter gemeinsam mit Michael durch das Wurmloch schreitet, ehe es einen Schnitt gibt und man sich im nächsten Moment wieder im Jahr 2015 befindet, in dem die Beobachterinvasion ausbleibt. Dazwischen hätte es wirklich dringend eine Art Epilog gebraucht. Es ist wirklich jammerschade, dass kein bisschen darauf eingegangen wurde, was genau Walter und Michael im Jahr 2167 erleben und wie genau die Durchführung des Plans funktioniert.

Das Ende vermittelt außerdem den Eindruck, als würden alle Geschehnisse ins Jahr 2015 zurückversetzt werden, stattdessen war dieser Flashback ja aber nur ein Stilmittel, um uns den Erfolg des Plans zu veranschaulichen. In Wirklichkeit befinden sich Peter, Olivia und Co. doch weiterhin im Jahr 2036. Was ist mit ihnen geschehen, nachdem der Plan Wirkung gezeigt hat? Haben sie von jetzt auf nachher alle Geschehnisse vergessen und wundern sich nicht, dass irgendwo ihre verstorbene Tochter wieder auftaucht, vielleicht händchenhaltend mit Nina? Des Weiteren stellt sich noch die Frage, wie der Plan so einfach funktionieren kann, schließlich müsste es doch für die so fortgeschrittenen Beobachter kein Problem sein, herauszufinden, in welches Jahr das Wurmloch geführt hat. Somit hätten sie in das Jahr 2167 reisen und Walter und Michael aufhalten können. Es gibt einfach so viele offene Fragen, so viele rudimentär abgehandelte Aspekte und so viele nicht nachvollziehbare Elemente, dass dieser ganze Teil des Finales ein kleines Desaster für sich ist.

Noch dazu haben sich die Autoren das Ganze so zurechtgebogen, wie es ihnen gerade gepasst hat. Da ihnen klar war, dass die Fans sie lynchen würden, sollten sie die komplette Zeitlinie konsequent überschreiben und somit alle Geschehnisse, die in fünf Jahren "Fringe" stattfanden, für nichtig erklären, da Peter ohne die Beobachter schließlich niemals in unserem Universum großgeworden wäre, lässt man die Zeitlinie erst ab 2015 überschreiben. Dabei wird natürlich nicht mal ansatzweise erklärt, wie Walter und Michael es hinbekommen, dass die Beobachter erst ab dem Jahr 2015 aufhören zu existieren, wenn es sie doch nach Gelingen des Plans niemals hätte geben dürfen. Es hätte so viele andere Wege gegeben, diese Staffelhandlung abzuschließen und es bleibt mir ein Rätsel, weshalb man sich mit dem eingeschlagenen Weg die mit unpraktischste Lösung ausgewählt hat. Denn mittlerweile ist es doch fast so bekannt wie Micaela Schäfers nackter Busen, dass sich Science-Ficition-Filme/Serien dabei fast immer ins eigene Fleisch schneiden.

"That sounds lovely. It's a beautiful name."

Für all diejenigen, die besonderen Wert auf Logik setzen, wird das Finale somit wohl einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen haben. Doch für die, denen es eher wichtig war, dass die Charaktere ein rundes Ende finden, wird das Finale kaum einen Wunsch offen gelassen haben. Hier befindet sich nämlich die große Stärke dieses Finales. So wie es eben für ein Serienfinale sein soll, bekommt nicht nur jeder Charakter noch einmal seinen großen Moment. Auch den wichtigsten Beziehungen wird noch einmal mindestens eine Szene gewidmet, die wunderbar als Abschluss fungiert. Und hier funktioniert das Ganze auch wesentlich besser als noch im Finale von Staffel 4, als man noch nicht wusste, ob die Serie eine weitere Staffel erhalten wird und man das Staffelfinale vorsichtshalber als eine Folge schrieb, die auch als Serienfinale hätten dienen können. Doch während in #4.22 Schöne neue Welt (2) am Ende noch allerlei abschließende Szenen reingequetscht wurden, um einen runden Abschluss zu ermöglichen (Gespräch zwischen Walter und Astrid; Olivia erzählt Peter von ihrer Schwangerschaft; Broyles wird zum Commander befördert und zelebriert dies mit Nina), hat man solche Szenen in diesem Finale wunderschön über die gesamte Folge verteilt und wirklich jede einzelne dieser Szenen hat das Herz aller "Fringe"-Fans im Sturm erobert.

So die Szene, in der Astrid Walter seine in Bernstein eingefrorene Kuh Gene zeigt sowie Walter zu ermutigen versucht, indem sie ihm klarmacht, dass sie bald sorglos gemeinsam im Labor sitzen und Milchshakes trinken würden. Das Ende dieser Szene wird dann dadurch abgerundet, dass Walter Astrid nicht nur bei ihrem richtigen Namen nennt, sondern diesen auch noch als "lovely name" bezeichnet. Innerhalb dieser Minuten hat man die wunderschöne und einzigartige Beziehung zwischen Walter und Astrid zu einem gebührenden Abschluss gebracht und es wäre fast der emotionalste Moment dieses Finales geworden, gäbe es da nicht noch die Vater/Sohn-Beziehung der Bishops, die schon zahlreiche emotionale Szenen hervorbrachte, in dieser Folge aber wirklich noch mal alles Bisherige übertraf.

"I know in my soul this is what I am supposed to do. I want you to give Olivia your daughter back. I want to give you your life back."

Zweifelsohne gehört die gesamte Geschichte dieses Duos zu den tragischsten und herzzerreißendsten der Fernsehgeschichte, weshalb es auch dringend notwendig war, dass man dieses Kapitel zufriedenstellend abschließt. Wer daran gezweifelt haben sollte, wurde wahrscheinlich bereits während des Gesprächs zwischen Peter und Walter eines Besseren belehrt, als ersterer erfahren hat, dass sein Vater sich für das Wohl der Menschheit opfern und in einer weitentfernten Zukunft weiterexistieren muss. Hier durfte dann auch John Noble noch einmal alles geben und brillierte wahrlich in der Darstellung des Walters, dem nichts mehr schmerzt, als von seinem Sohn getrennt leben zu müssen, aber gleichzeitig weiß, dass Peter durch sein Opfer ein wunderschönes Leben mit Olivia und seiner Tochter Etta führen kann.

Und wie dieser hochemotionale Moment getoppt werden kann? Indem man Walter Peter unter Tränen noch eine Sache klarstellen lässt:: "You are my favorite thing Peter. My very favorite thing." Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber dieser Moment wird wahrscheinlich für alle Zeiten zu den besten und ergreifendsten gehören, die ich jemals in einer Serie zu sehen bekommen habe. Nicht weniger emotional war natürlich Peters stilles "I love you, Dad", das wirklich dem Allerletzten bewusstgemacht haben dürfte, dass hier eine er grandiosesten Vater/Sohn-Serienbeziehungen überhaupt ein Ende gefunden hat.

"It's not about fate, Walter. Yours or mine. It's about changing fate. It's about hope and protecting our children."

Auch Septembers Beziehung zu seinem Sohn Michael fand ein Ende. Zuvor wurde uns Zuschauern aber noch einmal deutlich gemacht, wie sehr September mit den menschlichen Emotionen "infiziert" wurde, wie Windmark es in dieser Folge ausdrückte. Denn zunächst möchte er sich opfern und mit Michael in das Jahr 2167 reisen, damit er in der Nähe seines Sohnes und ein Vater für ihn sein kann. So schön diese Entwicklung war, so klar war es ab diesem Zeitpunkt auch, dass sich Septembers Wunsch wohl nicht erfüllen wird. Schließlich hätte dies bedeutet, dass Walter sich nicht hätte opfern müssen – was fast unvorstellbar gewesen wäre, denn sämtliche Entwicklungen bei Walter im Laufe dieser Staffel wiesen vermehrt darauf hin, dass es für ihn eigentlich kein anderes Ende geben kann. Daher war es nicht überraschend, als September gegen Ende von einer Kugel getroffen auf den Boden stürzt und unter den Klängen der Spieluhr, die er Michael wenige Folgen zuvor geschenkt hat, seine letzten Atemzüge tätigt.

Konsequent wurde außerdem die Handlung von Broyles weitergesponnen, der mittlerweile von Windmark als Verräter entlarvt wurde. Geschadet haben die Szenen mit Broyles zwar nicht, zumal ich Lance Reddick einfach gerne öfter in dieser Staffel gesehen hätte, aber positiv auf die Gesamtdynamik des Finales haben sie sich auch nicht ausgewirkt, geschweige denn irgendeinen Zweck erfüllt. Vielleicht auch einfach deshalb, weil mir Broyles' Schicksal recht egal war, denn selbst wenn er gestorben wäre, wäre Broyles spätestens nach dem kleinen Eingriff in den Ablauf der Zeitlinie quicklebendig gewesen. Dafür war aber das Gespräch zwischen Broyles und Windmark richtig stark, auch wenn Nina, die sich in #5.10 Anomalie XB-6783746 in derselben Situation befand wie Broyles, Windmark in meinen Augen eher die Stirn bieten konnte.

"I believe that the people of this era are worth saving."

Windmark hat sich im Finale derweil einmal mehr als herausragender Gegenspieler bewiesen, der definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Selten gab es einen Gegenspieler, dem man wohl so sehr den Tod gewünscht hat, wie dem Anführer der Beobachter – und das spricht definitiv für Windmarks Qualität als Bösewicht und Michael Kopsas schauspielerische Leistung. Unter anderem überzeugte Windmark als Gegenspieler auch deshalb, weil den Autoren gar nicht in den Sinn gekommen ist, etwas an seinem ursprünglichen Charakter zu ändern. Wer also geglaubt hat, Windmark wird eine klischeehafte Entwicklung durchmachen, indem er anfängt menschliche Emotionen zu empfinden und dadurch geschwächt wird, hat sich ziemlich getäuscht. Denn auch im Finale der Serie beweist er, dass er nur ein Gefühl kennt: Hass gegenüber der Menschheit, wie während des spannenden Verhörs von Broyles mal wieder deutlich wird.

Eine kleine Unterhaltung zwischen September und Windmark hätte dem Finale mit Sicherheit keinen Abbruch getan. Es wäre interessant geworden zu sehen, was September Windmark zu sagen hätte. Stattdessen wird uns aber mit dem Gespräch zwischen September und December ein ähnlich hochinteressanter Moment präsentiert, der sogar noch ein paar wenige Informationen bereithält. So erfahren wir nicht nur, dass die ursprünglichen zwölf Beobachter, die unsere Zeit erforschen sollten, niemals darüber unterrichtet wurden, dass man eine Invasion in diese Zeit plant, sondern auch, dass sie alle offenbar mit der Zeit Emotionen entwickelt und sich der dortigen Menschheit nahe gefühlt haben. Im Kontext zu letzterem wurde dann auch nebenbei das Schicksal von August erwähnt, dessen ergreifende Geschichte wir in der gleichnamigen Episode zu sehen bekamen. Spätestens jetzt muss ich zugeben, dass ich die komplette Mythologie der Beobachter als rund betrachte und man wirklich fast alle offenen Fragen, die sich seit Staffel 1 angestaut haben, beantwortet hat: Von der Funktion der Kapsel aus #1.04 Die Ankunft und dem mysteriösen Beobachterkind aus #1.15 Ohne Worte, bis hin zur Bewahrheitung der Behauptung des Colonels in #2.03 Der Colonel, die Beobachter würden früher oder später unserer Welt Schaden zufügen, sowie der Auflösung, weshalb September und August in Staffel 2 deutliche Emotionen gezeigt haben, obwohl Beobachter doch eigentlich nicht dazu in der Lage sind. Im Nachhinein betrachtet wirkt für mich keine Sache in "Fringe" so rund wie die komplette Mythologie um die Beobachter.

Doch zurück zu Windmark: Nachdem dieser spätestens durch seinen Mord an Etta sämtlichen Hass auf sich gezogen haben dürfte, war es unerlässlich, ihn in dieser Folge sterben zu sehen. Und so war es eine unbeschreibliche Genugtuung, als Olivia Windmark mithilfe ihrer durch Cortexiphan erworbenen Fähigkeiten eiskalt zwischen zwei Autos zerquetscht, nachdem sie zuvor halb New York City stromtechnisch lahmgelegt hat. Wenn das nicht ein grandioser Kiss-Ass-Moment war, dann weiß ich auch nicht. Dieser Moment war auch relativ wichtig, denn Olivia kam in dem Finale ein bisschen zu kurz – wahrscheinlich, weil die Macher einfach die Beziehung zwischen Peter und Walter im Mittelpunkt sehen wollten. Es spricht fast schon Bände, dass wir in der allerletzten Einstellung der Serie Peter und nicht Olivia zu sehen bekommen. Dafür stand Olivia immerhin im ersten Teil des Staffelfinales ziemlich im Mittelpunkt und durfte noch einmal unter Beweis stellen, dass sie eine der taffsten weiblichen Charaktere der Fernsehgeschichte ist. Daher war es in Ordnung, dass Olivia in diesem Finale einen vergleichsweise kleinen Part einnahm.

"Antigravity Osmium bullets. Shoot Observers with these and watch them float away like balloons." "If we shoot them, they're dead. Why do we want them to float away?" "Because it's cool!"

Eine meiner Lieblingsszenen dieses Serienfinales war dann noch unter anderem die Stürmung des Hauptquartiers der Beobachter unter Zuhilfenahme aller möglichen Fringe-Ereignisse: Da haben sich nicht nur widerliche Parasiten und riesige Schnupfenviren (aus #1.12 Das Schnupfenvirus) einen Weg aus den Körpern zahlreicher Beobachter und Loyalisten gebahnt, sondern es sind auch Köpfe mithilfe radioaktiver Isotopen explodiert (wie in #1.06 Das Heilmittel), Killerschmetterlinge dank psychotroper Substanzen aufgetaucht (aus #1.09 Schmetterlinge im Kopf) und letztlich werden ein paar Beobachter mit verändertem Osmium in Kontakt gebracht, welches sie Richtung Himmel befördert haben (aus #3.16 Os). Wieso das Ganze? Walter bringt es auf den Punkt: "Because it's cool!" Und damit hat er verdammt Recht, denn es machte wirklich Spaß, an die zahlreichen alten Fringe-Fälle erinnert zu werden und zu sehen, wie diese den Beobachtern zum Verhängnis werden. Mein absolutes Highlight war übrigens der blutige sechs(!)fingrige Handabdruck auf einer Wand im Quartier der Beobachter.

Gegen Ende ging dann alles Schlag auf Schlag, nachdem das Team den Quader besorgt hatte, mit dessen Hilfe sie das Wurmloch erschaffen konnten. Wilde Schießerei, Windmarks Tod, Septembers Tod, Walters Abschied, Cut – zurück in 2015. Dadurch wirkte das Ende leider etwas hektisch. Wenn man da narrativ ein wenig ruhiger herangegangen wäre, hätte man sicherlich aus Septembers Tod sowie Walters Abschied noch einen Ticken mehr Emotionen herausholen können.

"I imagine you called me to ask why would you send such a strange letter? And when you tried to call, I didn't answer. So you came to find me at the lab. But I was not to be found. I want you to know I'm fine. And living many, many years from now."

Dafür war das Ende der Folge/des Finales/der Serie kaum zu übertreffen. Eine bessere Abrundung der Staffel 5-Handlung hätte man sich tatsächlich nicht vorstellen können, als die fünfte Staffel mit (fast genau) der Szene abzuschließen, wie sie begonnen hat. Wieder bekommen wir Olivia, Peter und die kleine Etta im Park zu sehen und wieder sehen wir, wie Klein-Etta auf ihren Vater zurennt, der mit weit geöffneten Armen darauf wartet, seine Tochter in die Arme schließen zu dürfen. Aber anders als im Auftakt der fünften Staffel, tauchen die Beobachter natürlich nicht auf und Etta rennt direkt in die Arme ihres Vaters. Dann zu sehen, wie Peter seine kleine Tochter durch die Luft wirbelt und Olivia das Ganze mit einem breiten Lächeln beobachtet, ist einfach nur eine Offenbarung wenn man bedenkt, durch welche Hölle Peter und Olivia in dieser Staffel gehen mussten. Wäre dies tatsächlich die allerletzte Szene der Serie gewesen, wäre ich aber nicht drumherumgekommen, das Ende insofern zu kritisieren, als dass es zu sehr auf die Geschehnisse der fünften Staffel ausgelegt war. Denn auch, wenn manche der Meinung sind, Staffel 5 sei als eigenständige Miniserie konzipiert gewesen, bedeutet das trotzdem, dass sie irgendwie in den Gesamtkontext der Serie passen muss. Diese Szene hätte daher zu sehr Staffel 5 zu einem runden Abschluss gebracht als die Serie selbst.

Glücklicherweise gab es da dann jedoch noch eine Szene – die tatsächlich allerletzte Szene der Serie: Peter erhält einen Brief von seinem Vater, auf dem nur eine gezeichnete Tulpe zu sehen ist – Walters Zeichen für Vergebung aus #2.18 Die weiße Tulpe und ein zentrales Symbol der Serie, das unter den Fans so populär war, dass alle Besucher des "Fringe"-Panels der letztjährigen Comic Convention in San Diego ein weißes Blatt mit einer gezeichneten Tulpe empor streckten, als der Hauptcast der Serie die Bühne betrat. Mit dieser Szene schlägt das Serienfinale also auch eine Brücke zur gesamtem Serie und hinterlässt uns mit einem rührenden und perfekten Schluss, mit dem wirklich alle zufrieden sein können, obwohl es natürlich auch eine recht traurige Komponente beinhaltet, welches das Happy End der Serie ein wenig relativiert. Aber bekanntlich sind es genau solche Momente am Ende einer Serie, die ein Finale unvergesslich machen.

Fazit

Da dieses Serienfinale auf emotionaler Ebene so erstklassig funktioniert, indem alle Charaktere einen schönen Abschluss bekommen und es zahlreiche wuchtige Momente raushaut, die gefühlsgeladener gar nicht hätten sein können, dürfte #5.13 An Enemy of Fate für all die Zuschauer, die bis zum Ende mit dabei waren und denen das Schicksal der Charaktere am meisten am Herzen lag, ein tolles Finale gewesen sein. Umso ärgerlicher, dass ich als Rezensent dieses Finales leider etwas objektiver bleiben und die völlig unzureichend nachvollziehbare Durchführung des Plans inklusiver zahlreicher Logiklöcher nicht einfach unter den Teppich kehren darf, sondern auch in die Bewertung mit einfließen lassen muss. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Serienfinale überaus zufrieden, insbesondere auch, da es keinen solch deprimierenden Nachgeschmack hinterlässt, wie so manch anderes Finale einer Serie dieses Genres. Daher würde ich mich jederzeit wieder auf das Abenteuer "Fringe" einlassen wollen. Und spätestens wenn einem selbst klar wird, dass man hier sogar wegen der Beziehung zwischen einem Mann und seiner Kuh den Tränen nahe war, weiß man, dass die Serie etwas Besonderes ist.

"The only thing better than a cow is a human. Unless you need milk. Then you really need a cow." (Walter Bishop, Doctor of Philosophy, Liebhaber von LSD und Gegner industriell hergestelltem Erdbeerjoghurts.)

Manuel H. - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


Vorherige Review:
#5.12 Freiheit
Alle Reviews

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Fringe" über die Folge #5.13 Ein Feind des Schicksals diskutieren.