Review: #3.10 Mhysa
Die Erwartungen an "Game of Thrones" sind immer hoch. Die Qualität der Serie ist unbestreitbar und konnte sich Staffel für Staffel selbst übertreffen. Die dritte und meiner Meinung nach beste Staffel bot den wohl schockierendsten Moment der gesamten Serie, die Rote Hochzeit. Daher ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass die Erwartungen nach #3.09 Der Regen von Castamaer an das Finale übermächtig sind. Fans werden auch nicht enttäuscht, auch wenn sie sicherlich etwas anderes erwartet haben.
Mhysa
"Game of Thrones" ist nicht nur bekannt für die traditionell schockierenden neunten Episoden, sondern auch für sein beeindruckendes Finale. Die erste Staffel endete mit der grandiosen Szene, als Daenerys Targaryen mit drei frisch geschlüpften Drachen aus der Asche emporstieg. Die zweite Staffel mit einem Paukenschlag, als die riesige Armee der Weißen Wanderer als Bedrohung bevorstand. Natürlich erwartet man in der dritten Staffel, dass noch eins draufgesetzt wird. Dieses Finale endet abermals mit Daenerys, die nun von der befreiten Menge aus Yunkai zelebriert wird. Eine wunderschöne Szene, die toll inszeniert wurde und mit der abermals überwältigenden Musik für Gänsehaut sorgte. Es ist ein leises, emotionales Finale – und reicht trotz der Bildgewalt mit den fliegenden Drachen, der Hände streckenden Menge und Danys offenherzigem Lächeln, was zum ersten Mal in der dritten Staffel zu sehen ist, nicht ganz an das erwartete Highlight heran. Das ist aber keinesfalls ein Vorwurf an die Serie, denn nach der Roten Hochzeit ist es auch schier unmöglich, solch eine gewaltige Szene zu übertreffen. Das lag auch gar nicht in der Absicht der Autoren, welche mit diesem Finale ebenfalls einen Gänsehaut-Moment schaffen. Für die Mutter der Drachen ist es jedenfalls ein voller Erfolg und der krönende Abschluss für eine mehr als gelungene Storyline in der dritten Staffel. Dany ist nicht nur eine echte Bedrohung, sondern wird von ihrem neuen Volk geliebt und verehrt.
Daenerys ist an ihr Ziel gelangt, genau wie viele andere Charaktere in dieser Episode auch. Jaime ist zurück in Königsmund und taucht natürlich bei Cersei Lannister auf. Diese Szene, auf die alle hingefiebert haben, wird natürlich für die nächste Folge gespart. Inwiefern Jaime das Geschehen in Königsmund aufmischt und Brienne sich dort zurecht findet, bleibt ebenfalls mit Spannung abzuwarten.
Jon Schnee ist ebenfalls in der schwarzen Festung angekommen. Mit Ygritte scheint es auf jeden Fall zu Ende zu sein, was aber abzusehen war. Mit einem kleinen Liebesgeständnis von Jon und Ygrittes Gefühlsausbruch gehen die beiden nun getrennte Wege, doch ein Wiedersehen ist vorprogrammiert. Jedoch bin ich sehr glücklich darüber, dass Jon sich für die Nachtwache entschieden hat und Ygrittes Attacke überlebt. Ihr Abschied war nicht allzu traurig, da dieser Moment von Anfang an zu erwarten war. Jetzt ist die Nachtwache gewarnt und der Kampf mit den Wildlingen steht in der vierten Staffel an. Schön war auch das Wiedersehen mit Maester Aemon, der einen entscheidenden Stein ins Rollen bringt.
Doch zuvor treffen weitere Charaktere aufeinander. Leider war das Aufeinandertreffen von Bran und Sam nur kurz und man hätte am liebsten mehr gesehen. Dennoch war es ein unglaublich schöner und intensiver Moment, beide Charaktere interagieren zu sehen und eine Art Wiedergutmachung für das fehlende Wiedersehen zwischen Bran und Jon in der letzten Folge. Während Sam mit Gilly endlich an der schwarzen Festung angekommen ist und wieder auf Jon trifft, werden auch Bran und die Reeds bald die andere Seite der Mauer erreichen. Letztere gingen nach einem starken Auftakt im weiteren Verlauf leider unter und nahmen erst seit der letzten Folge wieder an Fahrt auf. Umso mehr hoffe ich, dass sie nächste Staffel mehr zum Zug kommen.
Ziellos bleibt Arya. Bis zur letzten Folge war sie ihrem Ziel, ihre Familie zu finden, so nahe, doch jetzt ist davon nichts mehr übrig geblieben. Die Nordmänner werden besiegt und in derselben Nacht abgeschlachtet. Es ist grausam, dass Arya die Leichenschändung von Robb Stark mit ansehen muss und man ist mehr als froh, dass der Bluthund in diesem Moment bei ihr war. Dennoch hat mich ihre Attacke auf die Soldaten schockiert. Bevor man realisieren kann, was passiert, sticht sie erbarmungslos einen Soldaten nieder und lässt damit ihrer Wut und ihren Gefühlen freien Lauf. Es ist der Moment für ihre persönliche Vendetta und "Valar Morghulis" der Hilferuf. Eine weitere sehr intensive und ergreifende Szene, in der man Arya von einer ganz anderen Seite sieht. Dieser Schock muss erst mal verdaut werden. Gleichzeitig werden Hoffnungen für ein eventuelles Wiedersehen mit Jaqen H'ghar wach, obwohl das Zusammenspiel mit Arya und Sandor sich als eine der grandiosen Storylines entpuppt.
King
Tyrion und Sansa gefallen mir immer besser. Nicht als verheiratetes Paar, sondern als eine verschworene Einheit gegen ihr aufgezwungenes Schicksal. Eine andere großartige Szene war die des kleinen Rats. Joffreys pathetische Freude ist fast schon lustig zu beobachten. Er macht dem Irren König alle Konkurrenz und es bleibt spannend und fraglich, wie Joffreys Weg aussehen wird. Er wird kaum zu bändigen sein. Nicht von Cersei, nicht von Tywin Lannisters und erst Recht nicht von Tyrion. Letztere beiden haben wieder eine unglaublich tiefsinnige Szene mit einem weiteren Hassgeständnis von Tywin geteilt, bei der man Charles Dance und Peter Dinklage erneut Lob aussprechen muss. Ihre zerrüttete Vater-Sohn-Beziehung ist faszinierend und zum ersten Mal sieht man Trauer in Tywins Gesicht, als er über Tyrions Geburt spricht. Ein weiterer ganz großer Moment der Folge!
Auch Shae und Varys konnten in ihrem amüsanten Wortwechsel überzeugen und besonders bei Varys eröffnen sich neue Erkenntnisse. Spinnt er nur sein eigenes Netz oder hält er Tyrion wirklich für den Retter von Königsmund und den Einzigen, der im Stande ist, dieses Land zu einem besseren zu machen? In der Vergangenheit haben wir viele Konfrontationen zwischen ihnen erlebt und sind Varys einen Schritt näher gekommen. Seine Motivation scheint das Wohlergehen des Reichs zu sein und im Moment hält er Tyrion für die Lösung. Bei all seinen Intrigen kam diese Szene aber wie eine wahre Offenbarung rüber und man möchte Varys nur zu gerne glauben. Doch bei ihm ist immer Vorsicht geboten. Das weiß auch Shae und lässt sich nicht unterkriegen. Auch wenn Tyrion und Shae keine Szenen oder Wortwechsel miteinander haben, ist ihre Liebe stets präsent und so tiefgründig wie bei keinem anderen Liebespaar aus der Serie.
So viel Screentime wie in dieser Folge war man von Stannis Baratheon und Davos von der gesamten zweiten und dritten Staffel gar nicht gewohnt. Dass es König Baratheon auch noch gibt und er vielleicht jetzt eine wichtige Rolle zu spielen hat, zeigt sich in dieser Folge. Ist Stannis wirklich die Lösung für die Mauer? Anhand seiner schrumpfenden Macht und Abhängigkeit von Melisandre bezweifelt man dies. Man wird noch immer nicht mit ihm warm, vor allem da er zu jeder Zeit Davos misstraut und Melisandre nachplappert. Allerdings setze ich Vertrauen in Maester Aemon und Melisandres Prognose lässt abermals vermuten, dass Stannis’ Weg nicht nach Königsmund, sondern zur Mauer führen wird. Ser Davos steigt derweil immer weiter zum Sympathiecharakter auf. Sein fast väterlicher Umgang mit Shireen und Gendry und seine waghalsige Befreiungsaktion gewinnen mühelos die Herzen der Zuschauer, während Stannis weiterhin ein Produkt von Melisandres Einfluss bleibt. Ob er der Nachtwache gut tun würde, lasse ich an dieser Stelle mit einem großen Fragezeichen im Raum stehen. Interessant und spannend ist der neue Handlungsbogen aber allemal. Und wie es mit Gendry weitergeht, bleibt ebenfalls undurchsichtig.
Bastard
Als wäre Lord Frey nicht sowieso schon auf der Liste der gewünschten Todeskandidaten weit aufgestiegen, macht er sich mit seiner puren Freude um die blutige Hochzeit noch unsympathischer als je zuvor. Roose Bolton ist dagegen kontrolliert und lässt sich von Lord Frey nichts vormachen. Obwohl er die Starks verraten hat und deren Tod auf seine Kappe geht, ist er für mich ein sehr interessanter Charakter, von dem ich gerne mehr sehen möchte.
Endlich wird das Geheimnis um Theons Peiniger gelüftet. Es ist Ramsay Schnee, der Bastard von Roose Bolton! Zum Glück werden uns weitere Folterspielchen im Großen und Ganzen erspart. Doch dadurch, dass ich Theon schon aufgegeben habe, konnte mich die Offenbarung um Ramsay wenig schockieren. Die Frage ist nur, wie es weitergeht, beziehungsweise wie es hoffentlich nicht weitergeht. Auch wenn es Yara gelingen sollte, ihn zu befreien, ist von Theon wohl kaum viel übrig. Ramsay hat ihm alles geraubt, sogar seinen Namen. Ich hoffe inständig, dass in der vierten Staffel diese gesamte Storyline um Theon irgendwie zu einem halbwegs zufriedenstellenden Ende kommt. Doch im Gegensatz zu allen bisherigen Szenen mit Theon, hatte die Offenbarung von Ramsay eine Daseinsberechtigung in der Serie.
Es ist also viel passiert und jeder Charakter erfährt einen ausschlaggebenden Moment, welcher das Handeln in der vierten Staffel bestimmen wird. Außerdem wurden alle Charaktere gut unter einen Hut gebracht und die Storylines und Überleitungen clever miteinander verknüpft. Zwar haben Kleinfinger und die Tyrells gefehlt, aber ihre Abwesenheit hat den Verlauf nicht im Geringsten gestört. Die letzte Episode der dritten Staffel ist in sich stimmig, gibt tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der Charaktere und einen spannenden Ausblick, was uns in der vierten Staffel bevorsteht. Bei #3.10 Mhysa hatte man allerdings nicht das Gefühl, dass es sich hier um ein Finale handelte. Es war zweifellos eine tolle Episode, welche die Brillanz der dritten Staffel und ihre einzigartigen Charaktere unterstreicht. Aber als Staffelfinale bliebt es hinter den bisherigen zweien sowie der phänomenalen Roten Hochzeit und der Befreiungsszene von Astapor zurück und macht eher den Eindruck einer Vorbereitungsfolge auf die kommende Staffel.
Fazit
Die geniale dritte Staffel endet mit einer zweifellos sehr guten Folge. Ich sage bewusst Folge und nicht Finale, denn das eigentliche große Finale kam mit der roten Hochzeit in der neunten Folge. Diese und #3.04 Und jetzt ist seine Wache zu Ende sind die Highlightepisoden der dritten Staffel. #3.10 Mhsya ist aber alles andere als eine Enttäuschung, im Gegenteil. Mit vielen guten Einzelaktionen werden wichtige Grundsteine für die kommende Staffel gelegt. Die Folge vergeht wie im Flug und lässt man die gesamte dritte Staffel Revue passieren, so kommt man zu dem Ergebnis, dass sich die Serienmacher, Darsteller und alle Beteiligten von "Game of Thrones" eine wahre Glanzleistung vollbracht haben.
Tanya Sarikaya - myFanbase
Die Serie "Game of Thrones" ansehen:
Vorherige Review: #3.09 Der Regen von Castamaer | Alle Reviews | Nächste Review: #4.01 Zwei Schwerter |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Game of Thrones" über die Folge #3.10 Mhysa diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: MhysaErstausstrahlung (US): 09.06.2013
Erstausstrahlung (DE): 16.03.2014
Regie: David Nutter
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr