Bewertung

Review: #4.04 Eidwahrer

Foto: Kit Harington, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky
Kit Harington, Game of Thrones
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Wieder einmal haben es die Macher geschafft, mich nach einer komplett überwältigenden Folge sprachlos zurückzulassen. Bryan Cogman und David Benioff & D.B. Weiss haben ganze Arbeit geleistet. Jede einzelne Szene strotzte vor Stärke und es gab nichts, aber auch gar nichts, an #4.04 Oathkeeper auszusetzen. Außer, dass man am liebsten gleich die nächste Folge nachgeschoben hätte.

"I will answer injustice with justice."

Nach dem starken Finale der letzten Folge wird dieses Mal mit Daenerys Targaryens Storyline begonnen. Ein grandioser Einstieg in die tolle Folge, denn man bekommt endlich mehr von Missandei und Grauer Wurms Innenleben zu Gesicht. Die beiden geben ein interessantes Paar ab und lassen den Zuschauer mühelos für sie mitfiebern. Vor allem Grauer Wurm durfte in dieser Folge viel leisten und die Sklaven dazu bewegen, sich gegen ihre Meister zu erheben. Die Szene war leider zu kurz, aber dennoch sehr sehenswert. Schließlich zieht es Dany vor, nicht auf Ser Barristan zu hören und die gekreuzigten Kinder zu sühnen. Sie lässt Gerechtigkeit vor Gnade walten und obwohl man auf ihrer Seite ist, lässt die Szene erschaudern. Abermals ist hier der schmale Grat zwischen Größe und Wahnsinn zu erkennen, den Haus Targaryen auszeichnet und auf welchem Dany balanciert. Die Schlussszene, in der sie über Meereen blickt und das erste Mal in der gesamten Serie eine Targaryen-Flagge in den Lüften schwingt, spricht für sich selbst. Die großen Häuser müssen sich in Acht nehmen, die Ära der Targaryen wird anbrechen.

"Are you gonna fight for him now?"

Nach der sehr grenzwertigen Sexszene zwischen Cersei und Jaime in der letzten Episode ist man mehr als erleichtert, den Jaime aus der dritten Staffel wieder vor sich zu haben. Die Kampfszene mit Bronn war toll inszeniert, aber noch besser hat mir die Ansprache von Bronn gefallen, die Jaime motiviert, Tyrion Glauben zu schenken. Getoppt wurde dies von der anschließenden Szene zwischen Jaime und Tyrion, in der Nikolaj Coster-Waldau und Peter Dinklage wunderbar miteinander agieren und die Bruderliebe spürbar ist. Ein Jammer, dass sie sich in der ersten Staffel so frühzeitig getrennt hatten und man nicht mehr von ihrem Bündnis sehen konnte. Allein diese Szene ist so herzerwärmend und die beiden sind der Grund, weshalb man in Momenten wie diesen für Haus Lannister hält. Währenddessen sinkt Cersei immer weiter in den Abgrund, macht Jaime Vorwürfe und lässt niemanden an sich heran.

Umso besser gefällt mir Jaime in Kombination mit Brienne. Man sieht ihnen deutlich an, dass ihr Abschied sie schmerzt und flucht innerlich, dass sich erneut zwei Charaktere voneinander verabschieden müssen, die so viel Potential für grandiose Szenen gehabt hätten. Dasselbige gilt für Podrick, der mit Brienne geht, und sich somit das Trio Podrick, Bronn und Tyrion auflöst. Doch das ist die Stärke von "Game of Thrones": Diese Serie kann es sich leisten, an einem Ort Charaktere zu trennen, um an einem anderen Ort diese zusammen zu führen.

Das Mysterium um Joffreys Tod ist aufgeklärt. In einer gruseligen Szene beweist Kleinfinger abermals, wie gerissen er ist und wie undurchschaubar er seit der ersten Staffel geblieben ist. Er steckt mit Lady Olenna unter einer Decke und hat Joffreys Tod geplant. Sansa ist geschockt und dennoch ist man sich sicher, dass Kleinfinger Sansa nicht wehtun wird. Dazu hat er Catelyn Stark zu sehr geliebt. Clever dargestellt ist Margaery, die sogleich zarte Bande mit Tommen Baratheon knüpft, was ebenso amüsant und unterhaltsam wie Lady Olenna ist, die über den Rosengarten schimpft. Eben solche Szenen kommen genau zum perfekten Zeitpunkt und lockern die bedrückende Stimmung auf.

"Who will join me?"

Endlich! Endlich wird die komplette Storyline im Norden angekurbelt. Jon hat mir noch nie so gut gefallen wie in dieser Episode. Man merkt deutlich, wie sehr sich Jon weiterentwickelt hat. Er agiert bedacht, reagiert im richtigen Moment und bringt seine Brüder auf seine Seite. Die mitreißende Ansprache hat mir sehr gut gefallen und offenbart Jons Führungsqualitäten. Man wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Verräter in Crasters Hütte zur Rechenschaft gezogen werden. Schön war es außerdem, endlich die Schattenwölfe wiederzusehen.

Alle "Game of Thrones"-Herzen dürften höher geschlagen sein, als klar wurde, wie nahe sich Bran bei Jon befindet. Es war ein Jammer, dass sie sich nicht in #3.10 Mhysa getroffen haben, aber seit Brans Gefangennahme durch Karl könnte der Augenblick kommen, in dem Jon Bran befreit und es ein Wiedersehen geben könnte. Und das hoffentlich so schnell wie möglich, denn man sorgt sich um die Reeds und Bran, seitdem man weiß, zu was Karls Bande in der Lage ist.

Aber das war noch lange nicht alles, was diese Folge zu bieten hatte. Das Beste behält sich die Serie bekannterweise für den Schluss auf, welcher diesmal ganz im Sinne des Eises steht. Die große Gefahr ist endlich präsent und mehr noch: Man erhascht einen Blick auf die Weißen Wanderer und ihr Ritual mit den neugeborenen Jungen. Ein schauriger Moment und bitternötig, um der Bedrohung aus dem Staffelfinale der zweiten Season mehr Nachdruck zu verleihen.

Es ist so viel passiert in dieser Folge, dass nicht einmal Zeit war, Charaktere zu vermissen, die in dieser Episode nicht anwesend waren. Hat man sich während den Szenen in Königsmund herrlich amüsiert, ließen die Schlussminuten einen kalten Schauer über den Rücken jagen. "Game of Thrones" beherrscht die diversen Gefühlsebenen perfekt und hat mit dieser Folge wichtige Akzente für den weiteren Verlauf der vierten Staffel gesetzt. Der Krieg wird kommen. Im Süden rüstet Dany weiter auf, während die Bedrohung im Norden durch die Weißen Wanderer und die Wildlinge neue Ausmaße erreicht. Wann gibt es den großen Knall? Das Zitat aus der ersten Staffel scheint immer, überall und für jeden zutreffend zu sein: When you play the Game of Thrones, you win or you die.

Fazit

Was für eine spannende Folge! #4.04 Oathkeeper ist die bisher gelungenste der vierten Staffel und hat von Anfang bis Ende alles richtig gemacht: Eine Achterbahnfahrt an Emotionen, die in einem großartigen Schauermoment endet und sehnsüchtig auf die nächste Folge hinfiebern lässt.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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