Bewertung

Review: #4.07 Die Spottdrossel

Foto: Sophie Turner & Kate Dickie, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky
Sophie Turner & Kate Dickie, Game of Thrones
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Folge für Folge brillieren die Szenen in Königsmund und auch in dieser Folge ist es nicht anders. Mit dem spannenden Cliffhanger wurde man letzte Woche zurückgelassen und knüpft nun genau dort an, wo es so radikal geendet hat. Doch der große Schocker kommt ganz zum Schluss. Aber der Reihe nach.

"If you want justice you've come to the wrong place." "I disagree. I've come to the perfect place."

Egal ob Tyrion im Gespräch mit Jaime, Bronn oder Oberyn: Diese Kombinationen sind ganz große Klasse und die Dialogführung sowie das Schauspiel auf ganz hohem Niveau. Tyrions aussichtslose Lage spitzt sich weiter zu und in einer herzzerreißenden Bruderszene wird deutlich, dass Jaime seinen kleinen Bruder nicht retten kann. Es ist verständlich, dass Jaime keine Chance gegen den Berg hat. Bronn dagegen hätte vielleicht eine, möchte sein Leben für seinen Freund aber nicht aufs Spiel setzen, da er sein eigenes noch lieber hat. Auch diese Entscheidung kann man nachvollziehen, auch wenn es bitter für Tyrion ist. Nichtsdestotrotz ist man Bronns Charakter treu geblieben, denn es wäre einfach nicht typisch für ihn gewesen, aus reiner Nächstenliebe eine Heldentat zu begehen. Am ergreifendsten war jedoch das Gespräch zwischen Oberyn und Tyrion. Man muss einfach immer wieder betonen, was für ein genialer Charakter die Rote Viper ist. Pedro Pascal spielt ihn smart, undurchschaubar und interessant. Und er scheint der erste zu sein, der Tyrion Parole bieten kann und sogar noch cleverer kontert als irgendjemand vor ihm. Man kann nur hoffen, dass er gegen die demonstrativ zur Schau gestellte Blutrünstigkeit des Bergs siegen kann.

"But the worst thing was that it was my brother who did it."

Während sich die Reise bei Arya und dem Bluthund hinzieht und ihre erste Szene mal wieder in einer Lektion für Arya endet, ist dafür die zweite Szene umso interessanter. Besonders, da der Bluthund mehr aus seiner Vergangenheit preisgibt und echte Gefühle zeigt. Ihre Freundschaft ist außergewöhnlich und mit gekonnter Inszenierung aufgebaut. Nicht selten ähnelt der Bluthund einer Vaterfigur für Arya, aber er steht auch auf Aryas Todesliste. Diese Hass-Liebe ist wirklich außergewöhnlich und sogar wenn nicht viel zur Gesamthandlung beigetragen wird, sind ihre Szenen stets amüsant.

Neben Beißer und Rorge hat man sich über einen Charakter aus der zweiten Staffel besonders freuen dürfen. Unerwartet und völlig richtig am Platz ist Heiße Pastete vor Brienne und Podrick aufgetaucht und gibt ihnen einen wichtigen Hinweis zu Arya. Ein kleines aber feines Detail ist auch der Kuchen in Wolfsform, der deutlich erkennbarer ist als sein erster Kuchen. Übrigens gefallen mir die Ritterin und ihr Knappe auf Anhieb gut und ihre Dynamik ist genau wie beim Bluthund und bei Arya deutlich spürbar. "Game of Thrones" präsentiert uns hier zwei ganz starke Duos, welche die Atmosphäre zwischen den einzelnen Handlungssträngen gekonnt auflockert, was in dieser nicht immer ganz leicht zu verdauenden Serie auch nötig ist.

"When I looked into the flames this morning the Lord spoke to me."

Im Norden geht es diesmal nach dem ereignisreichen Kampf in Crasters Hütte ein wenig schleppend voran. Jon stößt auf viel Widerstand und warnt abermals vor der drohenden Gefahr der Wildlinge, die man übrigens schon länger nicht zu Gesicht bekommen hat. Das stört aber nicht, da man eh viel mehr auf Jons Storyline abzielt. Dabei hoffe ich jedoch, dass diese Storyline in der nächsten Folge wieder mehr Spannung gewinnt als in dieser Folge. Und Ser Alliser dürfte bald schon nicht mehr über Jon spotten, wenn die sich anbahnende Schlacht endlich losgeht.

Nichts anzufangen wusste ich diese Folge mit Melisandre und Selyse. Langsam ist es nicht mehr spannend, sondern nervend, wenn ständig in die Flammen gesehen wird und von irgendwelchen Prophezeiungen und dem Herrn des Lichts gesprochen wird. Wie Shireen in diesem Zusammenhang reinpasst, ist völlig schleierhaft. Das führt sogar dazu, dass man Stannis Baratheons Partei nicht völlig ernst nehmen kann. Ich hoffe inständig, dass sich in dieser Storyline bald etwas tut und nicht nur über Dinge gesprochen wird, die irgendwann passieren werden, sondern die auch endlich mal passieren.

"Let me do what I do best."

Jetzt ist Dany doch Daarios Charme erlegen. Aber nicht, wie man es erwarten durfte, sondern in einer kompletten Nacktszene seinerseits. Diese Szene erinnerte an ihr intimes Badewannengespräch aus #3.08 Die Zweitgeborenen nur in der umgekehrten Richtung. Es ist amüsant wie Dany Daario zeigt, wer hier wen in der Hand hat und sich gleichzeitig nicht gegen seine Anmachen wehren kann oder möchte. Dabei war es nicht einmal nötig, eine intime Handlung vorzunehmen, denn die Chemie zwischen Emilia Clarke und Michiel Huisman ist spürbar und bei solchen Szenen bin ich froh, dass Ed Skrein ersetzt wurde. Noch mehr gefallen haben mir Dany und Jorah. Ihr intimes Gespräch erinnert an ihre vielen tollen Szenen aus der ersten Staffel und es ist schön, dass ihre Freundschaft weiter ausgebaut wird. Jedoch sind Jorahs Gefühle nicht zu verleugnen und mit dieser Episode wurde wohl das erste Liebesdreieck der Serie aufgebaut. Handlungstechnisch hat Dany zumindest einen schlüssigen und vielversprechenden Plan präsentiert, der hoffentlich auch so aufgeht.

"I've only loved one woman. Only one. My entire life. Your sister."

Nach dem großen Showdown in den Schlussminuten der letzten Folge, scheinen es sich die Serienmacher zur Aufgabe gemacht zu haben, am Ende immer den großen Kracher raushängen zu lassen. In dieser Episode findet ein Charakter den Tod, den wir aus der ersten Staffel kennen: Lysa Arryn. Und es ist ihr Geliebter Kleinfinger höchstpersönlich, der eiskalt und ohne Gnade zustößt. Man kann nach vier Staffeln immer noch nicht sagen, ob Kleinfinger ein genialer Drahtzieher, ein gemeiner Bösewicht oder hoffnungslos verliebter Fiesling ist. Wahrscheinlich treffen alle Bezeichnungen auf ihn zu. Für Sansa wünscht man sich seit vier Staffeln nichts sehnlicher, als dass sie von den unheimlichen Männern wegkommt, aber sie ist auf sich allein gestellt und hat keinen treuen Begleiter an ihrer Seite. Fast hätte man gedacht, Kleinfinger könnte solch ein Begleiter werden, aber nur fast. Denn Sansas Grinsen über Kleinfingers Motive für Joffreys Tod halten nicht lange, als er eine Grenze überschreitet und sie küsst. Man möchte nicht wissen, wie es jetzt nach Lysas Tod für sie weitergeht. Denn Kleinfinger hat Lsya geheiratet und ist demnach der Herrscher über Hohenehr.

Fazit

Und wieder setzt "Game of Thrones" beim Thema Überraschungseffekt einen drauf und lässt die Zuschauer durch die brillanten Szenen in Königsmund und dem nächsten großen Schocker in den Schlussminuten gebannt und voller Vorfreude auf die nächste Folge zurück.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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