Bewertung

Review: #4.06 Die Gesetze von Göttern und Menschen

Foto: Peter Dinklage, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky
Peter Dinklage, Game of Thrones
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Man muss sagen, dass die Serienmacher die Szenenanordnung sehr clever wählen. Die stärkste Szene kommt immer zum Schluss und hebt den Gesamteindruck der Episoden merklich an. Und wenn eine Episode so bombastisch endet wie #4.06 The Laws of Gods and Men, dann weiß man die Qualitäten der Serie umso mehr zu schätzen.

Braavos

Schon im Opener hat man die neue Location Braavos bewundern können und das erste Mal die Eiserne Bank vor sich. Es wurde viel über diese Institution gesprochen, vor allem im Hause Lannister, die ihre Schulden noch nicht beglichen haben. Jetzt versucht Stannis Baratheon seinen Trupp aufzustocken, oder sollte man eher Ser Davos Seewert sagen? Denn während Stannis eher passiv auf der Bank sitzen bleibt, zeigt Davos erneut in einem schönen Monolog, warum man Stannis nicht als kompletten Antipathen sieht. Wenn Davos über die Qualitäten seines Königs spricht, ist man geneigt, für Stannis zu halten. Doch in Wahrheit ist es der Charakter Davos Seewert selbst, für den man die Daumen drückt. Ich hätte mir mehr Aktion von Stannis gewünscht, doch stattdessen ist es wieder Davos, der diese Storyline aufleben lässt und Interesse weckt. Ein wenig gezogen hingegen hat sich das Wiedersehen mit Salador Salan und der obligatorischen Nacktszene, die man wohl in jede Folge hineinquetschen muss und dafür mal wieder wertvolle Screentime draufgeht.

Meereen

Dany muss nun am eigenen Leib erfahren, was es heißt zu regieren und welche Bürde es mit sich bringt. Man könnte jetzt lange und ausführlich diskutieren, ob die Kreuzigung der Sklavenhändler als Ausgleich gegenüber den Kindern gerechtfertigt war oder nicht. Doch stattdessen ist es viel wichtiger, was sich gerade bei Danys Charakterentwicklung abspielt. Denn sie lernt, was es heißt, eine Königin zu sein und tatsächlich über ein Land zu herrschen. Die Entscheidungen, die sie trifft, werden das ganze Volk beeinflussen und gerade dass Dany durch den sympathischen neuen Charakter Hizdahr zo Loraq, dem man in dieser Szene völlig zugeneigt ist, in Frage gestellt wird, macht die ganze Sache noch kniffliger. Man weiß, dass Dany ein gutes Herz hat, aber auch die nötige Strenge, wenn es darum geht, Gerechtigkeit zu erreichen. Was fehlt ist Erfahrung und Dany ist im Inbegriff dies zu erlernen. Schön ist es auch zu sehen, dass sie nach ihrer anfänglichen Arroganz Hizdahr gegenüber in Mitleid verfallen ist und ihre Entscheidung sogar ein bisschen bereut, was ihr Blick zu Jorah sprechen lässt.

Die Halle in Meereen ist übrigens beeindruckend gestaltet und wird sogar von dem Drachen Drogon überboten, der nach #4.01 Two Swords wieder auftaucht und seine wilde Art wieder unter Beweis stellt. Auch in dieser Szene wird deutlich, dass die Drachen übermächtig werden und man möchte sich gar nicht ausmalen, was dann in Essos und Westeros los sein wird. Oder vielleicht doch? Grandios ist auch die Überleitung zu Königsmund geworden, als Dany bei der Ratsitzung Thema ist. Dass Tywin sie trotz seiner Erfahrung nicht ernst nimmt und Cersei wie gewohnt in rein gar nichts eine Bedrohung sieht und alles verleugnet, bestärkt umso mehr, wie fokussiert die Lannisters gerade auf sich selbst sind oder beziehungsweise auf eine Person: Tyrion.

Königsmund

Und hiermit sind wir schon beim Highlight der Episode angelangt: Der Prozess um Tyrion. Es ist gut, dass alle Szenen in Königsmund nacheinander stattfinden und durch keine weitere Storyline unterbrochen werden. So wird die Spannung kontinuierlich gesteigert.

Man weiß nicht recht, wo man anfangen soll. Zwar dreht sich alles um Tyrion, aber die Einzelgespräche zwischen Tywin und Jaime oder Varys und Oberyn Martell sind mindestens genauso sehenswert. Jedem Charakter in Königsmund wird genug Zeit eingeräumt, um zu überzeugen. Sei es Cersei, der die Trauer um Joffrey und der Hass gegenüber Tyrion ins Gesicht geschrieben steht; Jaime, der seinen Bruder vor der Exekution retten will und als einziger von seiner Unschuld überzeugt ist; Tywin, der seinen Sohn endgültig loshaben möchte oder Shae, die für den größten Schocker sorgt, als sie gegen Tyrion aussagt: Alle Charaktere tragen zu einer unglaublich intensiven Szenerie bei, die großartig inszeniert ist und allen voran mit Emotionen bepackt ist. Und zu guter letzt Tyrion, der wohl liebenswürdigste Charakter, dem so viel Unheil passiert und das alles nur, weil er ein Zwerg ist und von niemandem auch nur ansatzweise Respekt erfährt.

Es ist zweifelsohne Peter Dinklages größter Auftritt seit #2.09 Schwarzwasser und seine ergreifende Rede, ja besser gesagt sogar Moralpredigt an die Gesellschaft, ist einer der besten Momente dieser Staffel und Emmy-verdächtig. Das ist einfach ganz große Klasse und ein erinnerungswürdiger Moment, den man so schnell nicht vergisst. Der Cliffhanger am Ende ist natürlich fies, macht aber die Vorfreude auf die nächste Folge umso größer.

Grauenstein

Bis hierhin hätte diese Episode die volle Punktzahl verdient. Jedoch trübt der Moment in Grauenstein ein wenig den Gesamteindruck, wenn man mal das tolle Finale außen vor lässt. Auch wenn es schön ist, Yara Graufreud wieder zu sehen und ihre beschwingliche Rede dem Haus Graufreud ein wenig Präsenz gegeben hat, so ist die Storyline um Theon seit der dritten Staffel etwas auf der Strecke geblieben. Ich kann der ganzen kuriosen Beziehung zwischen Ramsay Schnee und Theon nichts abgewinnen und fand weder den kurzen Kampf spannend, noch Yaras Erkenntnis über ihren Bruder ergreifend. Wenigstens wird Theon eine anscheinend wichtige Aufgabe zuteil, was hoffentlich seiner verkümmerten Storyline ein wenig Auftrieb geben kann.

Obwohl man sich in dieser Staffel verhältnismäßig auf weniger Charaktere konzentriert hat und wichtige Hauptcharaktere wie Jon, Arya und der Bluthund oder Sansa in Hohenehr nicht vorkommen, brilliert "Game of Thrones" trotzdem und das ist die große Stärke: Was immer gerade auf dem Bildschirm zu sehen ist, man taucht komplett in diese Welt ein und vergisst alles um sich herum. Die Zeit vergeht wie im Flug und wenn der Abspann einläutet, kann man es kaum fassen, dass schon wieder eine Episode so schnell vorbeigegangen ist.

Fazit

Die vierte Staffel bringt Woche für Woche kontinuierlich grandiose Leistung und wird den hohen Erwartungen der Zuschauer gerecht. Der Höhepunkt in der hiesigen Episode ist der unglaublich spannend inszenierte Prozess in Königsmund.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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