Review: #1.14 Die letzte Hinrichtung

Diese neue Folge beschäftigt sich mit dem Geist eines Künstlers, der vor vielen Jahren wegen Mordes angeklagt und schließlich gehängt wurde. Seitdem durchlebt der Geist des Mannes seine Hinrichtung immer und immer wieder. Er möchte seiner Tochter, die ihn sehr vermisst, etwas sagen und kann es aber nicht, weil er in seiner Empfindung buchstäblich noch am Galgen hängt.

Und weil der Geist nicht sprechen kann, macht er sich in dieser Folge durch ausgeprägte Symbolik und mehr als eindeutige Hinweise bemerkbar. Da lässt er Melinda schon einmal seine eigene Hinrichtung durchleben, zeichnet Bilder und schreibt "Anweisungen", die – äußerst praktisch – von Melinda nur noch befolgt werden müssen. Dass ich hiermit nicht ganz so zufrieden bin, ist wohl keine Überraschung. Ich mag es nicht, wenn es als so selbstverständlich dargestellt wird, dass Geister Gegenstände schaffen, Nachrichten schreiben oder wie in dieser Folge auch merkwürdige Taschen auf Autositzen hinterlassen können. Um Himmels Willen, was soll das denn nur? Bei so vielen Merkwürdigkeiten kann man die Geschichte eigentlich nicht mehr ernst nehmen. Solange hier keine Erklärungen für die Fähigkeiten des Geistes gegeben werden, wirkt die Geschichte absurd.

Das ist schade, denn eigentlich ist die Grundidee dieser Folge ziemlich genial. Dass der Vater versucht der Tochter zu helfen, seine Bilder wieder zu erlangen, ist nachvollziehbar. Der Aufbau der Geschichte ist besonders zu Beginn der Folge sehr spannend. Auch die Auflösung, dass der Vater sehr wohl schuldig war, obgleich die Tochter jahrelang die Vorstellung kultiviert hat, er sei unschuldig und zu Unrecht hingerichtet worden, überrascht und ist eine interessante Wendung in dieser Geschichte.

Zu meiner eigenen Überraschung war ich dieses Mal vor allem auch von Melinda begeistert. Sie bedient dankenswerter Weise einmal nicht die von mir so oft kritisierten Klein-Mädchen-Klischees, im Gegenteil, sie "wuppt" diese Folge mit Gelassenheit und Wortwitz. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Chemie zwischen Melinda und dem Geist hundertprozentig stimmt. Es ist schön zu sehen, wie beide miteinander agieren und die Geschichte zu einem guten Ende bringen. Aber dennoch habe ich mich wieder dabei ertappt zu denken, dass Andrea und Jim das bessere Paar wären. Auch wenn ich Andrea und Jim grundsätzlich gerne sehe, fand ich die Geschichte, die um Jim und die Dame, die er wiederbelebt hat, mehr als fad. Die Frau behauptet, Jim habe ihr bei der Wiederbelebung eine Rippe gebrochen und will ihn verklagen. Ich kann mir nicht helfen, aber das trifft bei mir keinen Nerv. Weder kann ich für Jim Mitleid aufbringen, noch sorgt das alles bei mir für Empörung. Ich hätte diese Nebenhandlung nicht gebraucht. Allerdings ist es sehr lustig, als Jim die Frau als Betrügerin entlarven und sie trotz vermeintlich gebrochener Rippen beim Heben schwerer Umzugskartons quasi auf frischer Tat stellen kann.

Fazit

Die Folge beginnt recht düster, was für echte Spannung sorgt. Jedoch gleitet sie zwischenzeitlich ab in unfreiwillige Komik, insbesondere durch die Art und Weise, wie der Geist eingangs mit Melinda kommuniziert und sie sogar seine Hinrichtung durchleben lässt. Das Szenario der Hinrichtung, das hier versucht wird besonders dramatisch darzustellen, wirkt auf mich irgendwie abgedreht und fast schon lächerlich. Zum Schluss hin allerdings fängt sich die Handlung und man kommt zu dem Gesamteindruck, dass es trotz einiger Merkwürdigkeiten doch eine gute Folge war, die im Großen und Ganzen überzeugen konnte.

Anne L. - myFanbase

Die Serie "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits" ansehen:

Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen