Review: #1.12 Wer ist im Bilde?
Hätte man die Aufgabe, "Glee" einem Genre zuzuordnen, würde man sicherlich ohne zu Zögern die Comedysparte auswählen. Doch #1.12 Wer ist im Bilde? zeigt, dass die Serie auch superbes Drama zu bieten hat. Sämtliche Charaktere haben in dieser Folge mit ihren Problemen zu kämpfen: Enttäuschung, Verrat und Selbstzweifel sind diesmal die großen Themen. Und Auslöser des ganzen Dramas ist eigentlich eine Lappalie: das Jahrbuchfoto.
#1.12 beginnt relativ träge und kommt nur langsam in Fahrt: Die Mitglieder des Glee-Clubs machen sich Sorgen um das Jahrbuchfoto und sind glücklich damit, durch ihre Abwesenheit zu glänzen, um Demütigungen zu vermeiden. Will hingegen möchte seinen Glee-Club unbedingt im Jahrbuch sehen und ist sogar bereit, seine Ersparnisse aufzubrauchen, um bei Figgins eine Viertelseite zu erkaufen (!). Rachel soll nun stellvertretend für alle posieren und kann Finn dazu überreden, sich mit ihr ablichten zu lassen (großartig an dieser Stelle: Leas und Corys Performance von Lily Allens "Smile"). Aber nachdem Finn von seinen Football-Kollegen gemobbt wird, traut er sich nicht mehr. Rachel steht also wieder alleine da und wie sie mit dieser Enttäuschung umgeht, macht sie wieder ein stückweit sympathischer. Denn Rachel mag zwar abgedreht und anstrengend sein, versteckt unter ihrer selbstbewussten Fassade aber auch nur einen verletzlichen Kern. Ihr unerschütterliche Glaube an ihre Starqualitäten hilft ihr schließlich dabei, den Werbeauftrag für den Glee-Club an Land zu ziehen – und so kommt die Episode mit der fantastischen Matratzen-Performance endlich ins Rollen. Wie der Cast zu Van Halens "Jump" im Matratzenlager herumspringt, ist einfach herrlich und sicherlich ein absolutes Highlight der Folge.
Nun, wir sprachen nicht nur von Enttäuschung, sondern auch von Verrat. Völlig unerwartet eskaliert diesmal die Situation bei Will und Terri, deren konstante Geringschätzung für den Glee-Club ihres Mannes nochmal deutlich zeigt, wie problembehaftet diese Ehe eigentlich ist. Der große Knall kommt, als Will die Bauchattrappe entdeckt und Terri damit konfrontiert. Diese lügt auch im allerletzten Moment noch, kann aber das Unvermeidliche auch nicht mehr abwenden: Will entlarvt ihre Lüge – und diese Szene geht unter die Haut. Matthew Morrison liefert seine bislang beste Leistung ab und vermittelt dem Zuschauer mühelos Wills Enttäuschung, seine Wut, sein Entsetzen und seine Hilflosigkeit. Eine ergreifende und großartige Szene, die bestätigt, dass Morrison seine Golden-Globe-Nominierung eindeutig verdient hat. Spannend wird jetzt natürlich, wie Will mit dieser drastischen Situation umgehen wird. Im Gespräch mit Emma wird klar, dass er Terri noch zu sehr liebt, um an eine Trennung zu denken – doch selbst ein so aufrichtiger und liebenswerter Kerl wie Shue muss aus so einem Verrat seine Konsequenzen ziehen.
Interessant wird diese Wendung auch für Quinn werden, die weiterhin mit den Umständen ihrer Schwangerschaft und mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Sie sehnt sich nach ihrem glamourösen Leben als Cheerleaderin zurück und legt sich mit Sue an, um aufs Jahrbuchfoto der Cheerleader zu kommen. Letztlich erkennt sie aber, dass sie sich im Glee-Club viel akzeptierter fühlt als früher in der oberflächlichen Cheerleader-Truppe. Gerade am Beispiel von Quinn sieht man sehr schön, dass in "Glee" trotz all des Slapsticks und der Comedylastigkeit der Storylines dennoch Charakterentwicklungen vonstatten gehen: Quinn hat sich durch den Glee-Club (und natürlich ihre Schwangerschaft) verändert und ist mit der arroganten Zicke aus dem Piloten eigentlich nicht mehr zu vergleichen. Anders Sue Sylvester, die ihre Vendetta gegen Will unerbittlich fortsetzt – zum Glück, denn Sue ist und bleibt unschlagbar, und Jane Lynch ist einfach eine Göttin. Zu Recht ist auch sie unter den Golden-Globe-Nominees 2010 vertreten.
In bester Dramedy-Manier kann #1.12 Wer ist im Bilde? also überzeugen und zeigt, dass "Glee" nicht nur Comedy liefern kann, sondern auch viel Drama. Wäre die Folge am Anfang schon in Schwung gekommen, hätte es locker für die volle Punktzahl gereicht. So aber ist es vor allem die letzte Viertelstunde – und besonders der Matratzenauftritt und die emotionale Szene zwischen Matthew Morrison und Jessalyn Gilsig –, die man aus dieser Folge mitnimmt. Die Sectionals können kommen!
Maria Gruber - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: MattressErstausstrahlung (US): 02.12.2009
Erstausstrahlung (DE): 28.03.2011
Regie: Elodie Keene
Drehbuch: Ryan Murphy
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