Review: #3.14 Auf dem Weg
Ich muss jetzt erst einmal tief durchatmen und dann schwer überlegen, wie viel Punkte diese Episode verdient hat. Momentan ist es wohl am Besten, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und dann am Ende zu sehen, was dabei herauskommt. Doch eines ist jetzt schon klar. Ich bin schockiert und habe immer noch nicht richtig verarbeitet, was ich da gerade eben gesehen habe. Das war für mich kein "Glee" mehr, sondern eine dramatische Folge, die alles andere als eine Comedy-Serie erinnert.
"Let me break it down for you, from one bitch to another. All of this vicious, underhanded crap has got to stop."
Ich komme am Besten direkt zu den schockierenden Dingen, denn ich glaube nicht, dass ich mich so lange zurückhalten kann. Eigentlich war diese Episode voller Schocker, weshalb es am meisten Sinn macht, chronologisch vorzugehen und da steht auf jeden Fall Karofsky am Anfang. Ich war schockiert. Ich saß mit offenem Mund vor dem Bildschirm und wollte nicht sehen, was ich da gerade sehe. Blaine singt ein so wunderbares Lied, dem leider überhaupt keine Beachtung geschenkt werden konnte, denn nebenher ist Karofsky dabei, sich das Leben zu nehmen. Ich habe richtig den Atem angehalten, weil ich in diesem Moment, als er weinend vor seinem Laptop saß, wusste, dass er sich umbringen möchte. Ich will mir gar nicht erst ausmalen, was in seinem Kopf vor sich ging, doch ich bin begeistert von Max Adlers Darstellung. Er hat Karofsky unheimlich gut gespielt, sodass ich durchgehend Gänsehaut hatte und mir richtig vorstellen konnte, wie schlecht es ihm geht und wie er keinen Ausweg mehr sieht. Es war fast, als ob man einen guten Freund dabei beobachtet, wie er jegliche Hoffnung verliert und diesem Leben, das ihn enttäuscht hat, ein Ende setzen möchte. Die komplette Szene über habe ich die Autoren verflucht, dass sie mich das gerade durchmachen lassen. Ich konnte es einfach nicht fassen, was für mich aber bedeutet, dass es richtig umgesetzt wurde. Es war so real, dass es bei mir jetzt noch für Gänsehaut sorgt. Ich bin aber wirklich froh, dass Karofsky überlebt hat. Ich glaube, ich hätte das nicht überstanden, weil ich seinen Charakter wirklich gern habe. Ich denke, dass man mit dieser Story gezeigt hat, wie unglaublich schwierig es manche Teenager haben. Und das Gefühl, das man beim Anschauen verspürt, soll wahrscheinlich zeigen, dass dies überall passieren kann, vielleicht sogar den eigenen Kindern. Ich weiß, dass Ryan Murphy damit bezwecken wollte, zu zeigen, welche Auswirkungen das eigene Verhalten auf andere Menschen haben kann, doch dass es mich so mitnimmt, hätte ich niemals gedacht.
Ich freue mich, dass David überlebt hat und dass er durch Kurt noch sein Happy End findet. Denn die Zukunft, die er sich ausmalt, ist wirklich zufriedenstellend und zeigt, dass er das auch wirklich erreichen kann. Es war schön, zu sehen, dass Kurt sich so für ihn einsetzt, obwohl er quasi durch die gleiche Hölle gegangen ist. Das hätte man vor einem Jahr nicht gedacht, doch ich bin dankbar dafür, denn mit einem Tod von Karofsky wäre ich einfach nicht einverstanden gewesen. Das hätte mich, glaube ich, fertig gemacht. Es kann aber natürlich auch sein, dass ich nur jetzt so darüber denke, weil die restliche Episode ebenfalls ihre Auswirkungen hatte.
Denn da gibt es ja noch Will, der den Kindern erzählt, dass er sich selbst als Teenager vom Dach stürzen wollte. Ich dachte wirklich, ich hör und seh nicht richtig. Das war für mich nach Daves Selbstmordsversuch einfach zu viel. Ich dachte, das vertrage ich jetzt nicht. Ich habe ernsthaft geglaubt, ich bin hier gerade falsch. Nicht, das man mich falsch versteht. Ich finde es gut, dass Ryan Murphy die Jugend aufwecken möchte und ihnen zeigen möchte, dass ihr Verhalten Konsequenzen haben kann, aber muss es mit so viel Emotionen und Ereignissen, wie in dieser Folge, geschehen? Für mich hätte Daves Selbstmordversuch schon gereicht, um etwas zu bewirken, doch da kommt dann ein Will, von dem man es niemals im Leben glauben würde, dass er selbst so verzweifelt war, und lässt diese Bombe platzen. Das ging für mich zu weit, denn danach hat mich nichts mehr zum Lachen, geschweige den sogar zum Grinsen gebracht. Danach war es vorbei und ich konnte diese Folge nicht mehr genießen.
"If it isn't a young Barbra Streisand and an old Betty White. Where is Gay Cyclops?"
Hinzu kommt dann auch noch ein Sebastian, der mir als Bösewicht eigentlich ganz gut gefällt und dann plötzlich ein komplett anderer Mensch ist. Ich kann mir vorstellen, dass Karofskys Selbstmordversuch auch bei ihm etwas bewirkt hat, denn genau das sollte er ja tun, doch sein Verhalten gegenüber den anderen war für mich nicht nachvollziehbar. Auf einmal ist er der Engel und wünscht allen Glück und die Welt ist wieder heile. Nein, das ging viel zu schnell. Von seiner Performance, die Dave gewidmet war, will ich gar nicht erst anfangen, denn die war leider mehr als schwach. Kein Wunder, dass die Warblers verloren haben, denn das war wirklich nicht gut. Ach ja, apropos verloren. Die Regionals haben ja stattgefunden. Da sieht man mal, wie sehr sie für mich untergegangen sind, weil alles drumherum soviel größer war. Eigentlich hätte man die Regionals weglassen können, denn ich denke nicht, dass irgendjemand sie in Erinnerung behalten wird. Ich werde es zumindest nicht tun. Dafür stechen die anderen Ereignisse in dieser Folge für mich eindeutig hervor und das haben die Auftritte überhaupt nicht. Es gab nicht einmal ein Lied, das mir besonders gut gefallen hat und deshalb widme ich mich lieber wieder den anderen Themen.
Da wäre unter anderem Sue, die jetzt auf einmal schwanger sein soll. Aha. Ob das jetzt sein muss, weiß ich nicht, doch ich finde ihre Wandlung ganz gut. Es ist mal etwas anderes, als die ganze Zeit eine böse Sue zu sehen. Doch ich male mir gerade schon im Kopf aus, was das wohl für die Nationals bedeuten könnte und das behalte ich lieber für mich, sonst rege ich mich nachher umso mehr auf, falls es zutreffen sollte. Für den Moment genieße ich die positive Sue, die mir mit ihren Hormonen gut gefällt und deren Unterstützung sicherlich interessant sein wird.
Und dann komme ich auch schon zu den letzten zwei Punkten und leider habe ich da auch nicht viel Positives dazu zu sagen. So sehr ich Finn und Rachel zusammen liebe und das Paar genieße, umso mehr rege ich mich über diese überstürzte Hochzeit auf. Denn das ist sie allemal, viel zu überstürzt. Die beiden sind noch so jung und haben noch so wenig vom Leben erfahren, sodass diese Entscheidung einfach nur leichtsinnig ist. Das kann nie und nimmer gut gehen und es gefällt mir, wie die Eltern der beiden nonstop überlegen, wie sie diese Hochzeit verhindern können. Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr schade von den Autoren, dass sie das jetzt so beschleunigt haben. Ich habe mich schon sehr auf den weiteren Weg der beiden gefreut, doch dieses Ende kann ja eigentlich nur bedeuteten, dass nichts Positives passieren wird. Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder Finn und Rachel haben geheiratet und ihre Beziehung zerbricht, weil sie sich ihr Leben lang Vorwürfe wegen Quinns Unfall machen werden, oder sie erfahren im letzten Moment von Quinns Unfall und machen sich dann ebenfalls Vorwürfe. Gut enden wird das Ganze erstmal nicht und das finde ich einfach schade für dieses Paar. Das macht mir jetzt richtig zu schaffen, denn es wird alles andere als einfach. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich bin voll und ganz dafür, dass man sein Leben genießt, die Chancen nutzt und keine Sekunde verschwendet, aber musste das jetzt sein? Ich glaube, ich könnte mich hier jetzt noch eine Weile darüber aufregen, weshalb ich es jetzt gut sein lasse und einfach hoffe, dass Quinn aus der Sache gut wieder rauskommt und ihr nichts Schlimmes zustößt.
"I just want a song."
Ehrlich gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Quinn stirbt. Ich kann mir aber vorstellen, dass es alles andere als einfach für sie sein wird und sie sicherlich verletzt ist. Was das für Auswirkungen auf sie und auf die anderen hat, mag ich mir nicht ausmalen, denn, wer hätte es gedacht, ich mag Quinn mittlerweile. Gerade jetzt, wo ihr Charakter mir wieder gefällt, lässt man uns mit diesem Schocker zurück, der einem den Atem raubt. Die Umsetzung war wieder sehr gelungen, denn auch hier wird an das Verhalten von Teenagern oder in diesem Fall sogar Erwachsenen appelliert und zwar, dass man sich aufs Autofahren konzentrieren sollte und währenddessen nicht telefonieren oder SMS schreiben sollte. Natürlich vermittelt der Unfall genau das, was er sollte, doch ich finde, dass es an dieser Stelle, nach dieser Episode, einfach zu viel war. Daves Selbstmordversuch war für mich schon zu viel. Dann lässt Will diese Bombe platzen und dann wollen Rachel und Finn auch noch sofort heiraten. Das alles ging mir bereits zu weit und dann kommt Quinn und baut diesen Unfall und Rachel ist auch noch Schuld daran. Das kann ja wohl nicht wahr sein? Sind wir hier in einem Drama oder in einer Comedy-Serie? Mit Comedy hatte das alles nichts zu tun. Ich bin mir sicher, dass Ryan Murphy erreicht hat, was er erreichen wollte, doch für mich war das eindeutig zu viel, weshalb ich jetzt auch schon meine Antwort auf die Punktezahl habe.
Fazit
Ich werde der Folge keine hohe Punktzahl geben können, weil sie das meiner Meinung nicht verdient. Ich will die Umsetzung nicht bemängeln und auch nicht die Botschaften, die diese Episode vermittelt hat. Doch für mich war das alles nicht mehr "Glee". Da konnten die Regionals stattfinden und gesungen werden, so viel es ging. Das spielte nach dieser Folge keine Rolle mehr und sie war alles andere als unterhaltsam. Und wenn ich ehrlich bin, brauche ich die Sendepause jetzt, um mich von dem zu erholen, was ich gerade gesehen habe. Das allein zeigt mir schon, dass ich nicht zufrieden bin. Es kann natürlich sein, dass ich in ein paar Tagen anders darüber denke, doch zuerst muss ich das alles erstmal verarbeiten, was sicherlich eine Weile dauern wird.
Alex Olejnik - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: On My WayErstausstrahlung (US): 21.02.2012
Erstausstrahlung (DE): 17.09.2012
Regie: Bradley Buecker
Drehbuch: Roberto Aguirre-Sacasa
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