Bewertung

Review: #4.01 Die neue und die alte Rachel

Foto: Jacob Artist, Glee - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Tommy Garcia/FOX
Jacob Artist, Glee
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Tommy Garcia/FOX

Sie sind wieder da, endlich! Ich freue mich tierisch über die Rückkehr von "Glee", doch nach dieser Folge habe ich gemischte Gefühle. Ich denke, so wird es jedem gehen, der die letzten drei Jahre mit "Glee" verbracht hat. Zu Beginn kann ich sagen, dass es einfach anders war. Gewöhnungsbedürftig und etwas Neues, bei dem ich mich erst einmal zurecht finden muss.

"You can always come back. But you won't."

Nach dieser ersten Episode kann ich aber sofort sagen, dass ich die alten Leute sehr vermisse, allen voran natürlich Finn, den ich durch die letzte Staffel einfach sehr liebgewonnen habe. Ohne ihn fehlt etwas und ich komme noch nicht ganz damit zurecht, dass Rachel jetzt alleine ist und er wirklich erstmal komplett von der Bildfläche verschwunden ist. Dasselbe gilt für Puck, Santana, Mercedes und Mike. Wenn man das Leben dieser Personen die letzten Jahre verfolgt hat, kommt man nicht umher, sie zu vermissen und sich zu fragen, was mit ihnen passiert ist. Daran werde ich mich in dieser Staffel sicherlich gewöhnen müssen und ich hoffe doch stark, dass sie alle bald wieder auftauchen werden.

Das einzig Gute an ihrem Verschwinden sind die neuen Gesichter, mit denen man sicherlich viel anfangen kann. Da wäre zum einen Jake, den ich gleich ins Herz geschlossen habe, genauso wie seinen Bruder damals, der noch gar nichts davon weiß, dass ein anderer Puckerman existiert. Jakes Stimme hat mich sofort überzeugt und ich bin mir sicher, dass auch er seinen Weg zu den New Directions finden wird. Das wird nicht lange dauern und ich freue mich, dass Will in ihm quasi ein neues "Projekt" gefunden hat. Nachdem Finn in den letzten Jahren die Person war, der er geholfen hat und die ihm so ans Herz gewachsen ist, freut es mich, dass er eventuell in Jake eine neue Person findet, der er den richtigen Weg weisen kann. Ich bin ebenfalls gespannt, wie Puck auf seinen Bruder reagieren wird und es macht mir nichts aus, dass man hier schon Drama riechen kann. Jake hat Potenzial, sich zu einem tollen Charakter zu entwickeln, und ich freue mich auf den Weg, den er gehen wird. Ebenfalls gefallen hat mir, wie er am Ende in der Aula stand und nicht wusste, was er tun soll. Einerseits merkt man ihm an, dass er zu der Gruppe stoßen will, andererseits hat sich bei ihm soviel Wut angestaut, dass er erst mit sich selbst klar kommen muss. Die Parallele zu Puck in der allerersten Folge von "Glee" fand ich hier sehr gut gelungen. Ganz im Gegensatz zu Kitty, die die neue Quinn ist. Ein Mädchen, das Gefallen daran findet, andere niederzumachen und dadurch beliebt zu sein. Dass Sue jetzt quasi dieselbe Geschichte mit Kitty wiederholt, finde ich langweilig und darauf habe ich nicht sonderlich Lust. Ich ahne schon, dass Kitty wieder zum Glee-Club stößt, um dort für Unruhe zu sorgen und ob ich das nochmal sehen will, weiß ich nicht. Vielleicht wird es auch an der Zeit, sich etwas Neues zu überlegen. Auch dass Sue weiterhin den Drang hat, gegen den Glee-Club zu arbeiten, ist langweilig und ich hoffe, dass sie durch ihr neues Baby Robin endlich einen anderen Weg findet und sich auf etwas anderes konzentriert. Hier wäre es auch mal an der Zeit.

"That's a great haircut, Mercedes. I thought you graduated."

Über den nächsten Neuzugang muss ich leider sagen, dass ich damit so gar nicht leben kann. Ich verstehe nicht, wieso man Wade jetzt zu den New Directions bringt. Ich bin bereits in der letzten Staffel überhaupt nicht von der ganzen Unique-Sache mitgerissen worden und dass er jetzt ausgerechnet ein neues Mitglied ist und wir ihn weiterhin sehen, geht mir jetzt schon tierisch auf die Nerven. Da will ich doch viel lieber mehr von Rory sehen, als mir das nervende Verhalten von Unique anzutun. Ich habe zu Beginn der Folge nicht gewusst, dass Unique bei den New Directions mitmachen wird und umso mehr regt es mich auf, dass es jetzt so geschehen ist. Ganz besonders auch, weil er derjenige war, der bei Marleys Entschuldigung das Wort ergriffen hat und sie vom Glee-Club und seiner Akzeptanz überzeugen wollte. Woher kommt denn das jetzt plötzlich und warum muss man uns das antun? Ich weiß nicht, ob es an mir liegt und ich diesen Charakter einfach nicht mag, aber die Autoren hätten so viele andere Möglichkeiten gehabt. Ich verstehe nicht, was sie an Unique finden und warum dieser Charakter jetzt so wichtig sein soll, aber ich hoffe wirklich sehr darauf, dass er bald wieder von der Bildfläche verschwindet. Ich weiß, dass die New Directions sich dadurch auszeichnen, dass sie anders sind, aber Unique geht mir dann doch zu weit. Darauf habe ich keine Lust und mich packt schon wieder die Wut, wenn ich daran denke, mir das in Zukunft öfters antun zu müssen. Deshalb gehe ich lieber auf den Auftritt der älteren New Directions ein, der mich sehr zum Lachen gebracht hat, auch wenn ich Unique dulden musste.

Blaine, Brittany und Tina waren in ihrem kleinen Kampf um die Position der neuen Rachel sehr unterhaltsam und ich musste mich ganz besonders über Artie kaputtlachen, der die Sache letztendlich entschieden hat. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich aber in keinem der drei, Unique schon gar nicht, die neue Rachel. Für mich sind alle gute Sänger und Performer, doch irgendwie fehlt jedem das gewisse Etwas. Rachel wird nun mal immer Rachel bleiben und daran wird sich auch nichts ändern. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht auf ihre Storys in dieser Staffel gespannt bin, ebenso auf ihre Songs. Blaine hat schon den Anfang gemacht und sein Lied für Kurt hat mir sehr gefallen. Ich mochte die Stimmung und die Performance an sich, weil es doch gute Laune verbreitet hat, obwohl es Kurt zeigen soll, das er mit seinem Leben weitermachen muss und nicht stecken bleiben soll.

"Shouldn't you be in college or something? I thought gay people were all successful overachievers."

Ich fand es klasse, dass Kurt letztendlich eingesehen hat, dass er nicht mehr richtig dazu gehört. Es ist einfach so. Irgendwie passt er ohne Finn, Mercedes und Rachel nicht mehr richtig in die Gruppe, auch wenn es mir schwer fällt, das zuzugeben. Kurt hat sich entwickelt und es ist an der Zeit, dass er seinen Weg geht, auch wenn ihn das von Blaine trennt. Ich bin aber sehr dankbar, dass man ihn nach New York schickt, denn irgendwie gehört er halt doch mit Rachel zusammen. Die Endszene zwischen den beiden hat mich richtig zum Weinen gebracht, weil man Rachels Verzweiflung und ihre Unzufriedenheit gut gesehen hat und Kurt jetzt genau das ist, was sie braucht. Diese Wiedervereinigung ging mir sehr zu Herzen und da musste ich doch das Taschentuch rausholen. Bei Kurts Abschied mit Burt war ich auch den Tränen nahe, weil die zwei immer sehr schöne, emotionale Szenen miteinander haben, doch hier war es noch nicht so schlimm wie am Ende der Folge. Dennoch bin ich den Autoren dankbar, dass sie den Abschied mit eingebaut haben, weil es doch komisch gewesen wäre, wenn sie keine Szene mehr zusammen gehabt hätten. So kann Kurt sein Leben in Ohio hinter sich lassen und sich in seine Zukunft mit Rachel und New York stürzen. Was dies jetzt für seine Beziehung mit Blaine bedeutet, da bin ich mir noch unsicher, aber das kommt sicherlich noch auf uns zu.

"New York is gonna be a breeze compared to Lima."

Ich kann mit dieser Trennung von Ohio und New York auch sehr gut leben und wenn ich ehrlich bin, hat es mich überhaupt nicht gestört, dass hier hin und her gesprungen wurde. Es sind nunmal zwei unterschiedliche Leben, die hier stattfinden und da muss man einfach springen. Zu Beginn dachte ich, dass mich das sehr aufregen wird, doch ich fand es gut gelöst und habe beide Seiten gerne verfolgt. Rachels Leben in New York ist überhaupt nicht das, was sie sich vorgestellt hat und es gefällt mir, dass sie ihre Probleme hat. So ist das Leben und nicht alles läuft immer nach Plan. Rachel will schließlich in einen harten Beruf einsteigen und muss aus den Besten herausstechen. Dass sie hier Schwierigkeiten hat und unter Druck steht, ist für mich völlig verständlich und ich habe kein Problem damit, dass sie mit ihrer Tanzlehrerin Cassandra aneinander gerät. Damit konnte ich sehr gut leben, auch wenn ich etwas Angst habe, dass man sich zu sehr auf Kate Hudsons Charakter konzentriert. Sie ist schließlich ein Nebencharakter und ich bin mir auch bewusst, dass es nett ist, einen solchen Star in der Serie zu haben, doch die Serie hat sowieso schon Schwierigkeiten damit, allen anderen Charakteren gerecht zu werden. Deshalb würde ich mir wünschen, wenn man hier das Augenmerk nicht zu sehr auf Cassandra legt sondern auf Rachels und nun auch Kurts Leben in New York. Ich bin gespannt, wie das gelöst wird und was uns noch alles erwartet. Es freut mich zumindest, dass Rachel nun Kurt an ihrer Seite hat. Jeder braucht einen vertrauten Menschen an seiner Seite, auch wenn ich nur mit Brody sehr gut leben kann. Eines ist klar, er ist für mich nicht mit Finn zu vergleichen und Finn wird auch immer Finn bleiben, doch Brody schafft es auf sympathischer Art und Weise, einen guten Einstieg hinzulegen. Mir hat gefallen, wie er und Rachel sich kennengelernt haben und wie er mit Gelassenheit den Spruch "Oh, and in case you were wondering, which you were, I'm straight." gesagt hat. Das hat ihm sofort einige Punkte verschafft und auch sein gesamtes Aufmuntern von Rachel und seine Unterstützung konnten überzeugen. Momentan sehe ich hier noch keinen Love Interest zwischen den beiden, sondern eine tolle Freundschaft, die sich hoffentlich noch mehr entwickelt. Sollte Brody noch mehr überzeugen, könnte ich mir sogar mehr zwischen ihm und Rachel vorstellen, dies ist jedoch abhängig davon, wann und wie Finn wieder auftaucht. Das wird sich alles noch zeigen. Dennoch mag ich Brody jetzt schon und hätte mir sehr gewünscht, wenn die beiden einen Song miteinander performt hätten.

"You have magic in your throat, Marley. It's time to share it with the world."

Diese Ehre ist jedoch Marley zuteil geworden und auch hier muss ich sagen, dass sie mir auf den ersten Blick sehr sympathisch ist. Sie ist einfach süß und überhaupt nicht eingebildet oder arrogant. Sie ist ein nettes Mädchen, das einfach nur singen möchte. Und das kann sie auch. Ihre Stimme hat mich sofort überzeugt und ich bin mir sicher, dass letztendlich sie die neue Rachel bei den New Directions wird. Sie hat gleich zwei Performances bekommen, mit denen sie überzeugen konnte und das Interessante daran ist, dass sie so gar nicht wie Rachel ist. Rachel wusste damals, was sie will und sie hätte alles dafür getan, es auch zu bekommen. Marley ist schüchtern, hat ihre Probleme und will nicht unbedingt der große Star werden. Doch sie hat Potenzial dazu und ich glaube, ich kann sehr gut damit leben, wenn man sich in Ohio nun auf sie konzentriert und sie zum Star der New Directions macht. Wie gesagt, die anderen können Rachel nicht ersetzen und auch Marley wird es nicht schaffen, doch hinter ihr steckt mehr und ich möchte gerne wissen, was das ist, das sie so auszeichnet. Die Story mit ihrer Mutter ging mir sehr zu Herzen, vor allem auch, weil ihre Mutter unbedingt will, dass keiner erfährt, dass die beiden verwandt sind. Sie weiß, was sie ihrer Tochter in der Schule antut, und ich denke, für sie ist das ebenfalls nicht einfach. Aber das Wohl ihrer Tochter geht vor. Umso mehr hat es mir gefallen, dass Marley gleich klarstellt, mit wem sie verwandt ist und das es nicht richtig ist, so über andere Menschen zu lästern, die man nicht kennt. Durch diese Aussage hat sie den New Directions die Augen geöffnet und ich bin ihr sehr dankbar, denn so möchte ich Artie keinesfalls noch einmal sehen. Ich war wirklich enttäuscht, dass er bei diesem Mobbing mitgemacht hat, nur damit er beliebt ist. Das sind nicht die New Directions, die man kennt und ich bin Sam sehr dankbar, der sich Marley dann annimmt und sich entschuldigt. Auch wenn es mit einem Slushie geendet hat, so bin ich froh, dass die Kids wieder das gefunden haben, was sie so besonders macht. Schauen wir mal, wie sich das Schuljahr entwickelt.

Ansonsten muss ich noch loswerden, dass ich es sehr schade fand, dass wir weder Emma noch Coach Beiste zu sehen bekommen haben und dass Will plötzlich so gute Laune hat. Letztes Jahr ging fast seine Welt unter, weil er viele Mitglieder, die ihm so viel bedeuten, nicht mehr sehen wird. Doch auf einmal ist ein neues Schuljahr und alles ist auf einmal gut? Das kann ich ihm nicht so ganz abkaufen. Mich hätte hier ein Gespräch mit Emma sehr interessiert und sein Gefühl, wie es ist, ohne die Hälfte der Schüler, die ihm soviel bedeutet haben, ins neue Schuljahr zu starten. Aber man kann ja nicht alles haben. Derzeit ist noch alles offen und ich freue mich auf die weiteren Folgen, hoffe aber sehr, dass der alte Cast bald wieder zu sehen ist. Denn wenn ich mich jetzt mehr mit Unique abgeben muss und der Fokus nun zu stark auf die Neuen gelegt wird, könnte dies auch eine Wendung meiner Sympathie für diese Serie bedeuten. Aber ich bin da jetzt erstmal positiv eingestellt, gebe aber trotzdem zu, dass mir die "Alten" fehlen und ich mich auf jeden Fall an die neue Situation gewöhnen muss.

Fazit

Der Start in die neue Staffel ist gewöhnungsbedürftig und auf jeden Fall anders. Einige Charaktere haben sehr gefehlt, auch wenn die neuen Charaktere Marley, Brody und Jake überzeugen konnten. Unique hingegen hat mich sehr aufgeregt, ebenso wie die vorhersehbare Wiederholung der Quinn-Story. Außerdem besteht die Angst, dass der Fokus auch in der neuen Staffel wieder zu sehr auf Gastdarsteller und Nebencharaktere geworfen wird, anstatt sich mit den Charakteren zu beschäftigen, die endlich eine gute Story verdient haben.

Alex Olejnik - myFanbase

Die Serie "Glee" ansehen:


Vorherige Review:
#3.22 Zukunft voraus
Alle ReviewsNächste Review:
#4.02 Britney 2.0

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Glee" über die Folge #4.01 Die neue und die alte Rachel diskutieren.