Review: #4.22 Vom Finden der Liebe
Dieses Staffelfinale von "Glee" hat es einem nicht leicht gemacht. Es gibt zwei Szenen, die ganz deutlich hervorstechen und einen auch emotional sehr berühren. Der Rest war leider sehr unspektakulär und hätte für ein Staffelfinale viel stärker sein müssen.
"My entire life people have always told me that I was stupid. And after a while I started to believe them. And it wasn't until I walked in this room and I joined this club that I really started believing in myself. And as soon as I did that, as soon I started believing that maybe I was smart after all, I think the whole world did too."
Wär hätte es gedacht? Brittany ist also ein Wunderkind und verfügt über großartiges Wissen, ohne es selbst zu ahnen. Ihre Abwesenheit wurde bereits in der letzten Folge mit dem MIT in Boston erklärt und hier erfahren wir nun auch, was es damit auf sich hat. Brittany wird vorzeitig zugelassen und muss sich somit von ihren Freunden, ihrer Familie verabschieden. Brittanys Verschwinden wird sicherlich mit der Schwangerschaft von Darstellerin Heather Morris in Verbindung stehen, doch anstatt darauf zu hoffen, dass die Schauspielerin zurückkehrt, wurde hier ziemlich deutlich, dass das ein Abschied von Dauer ist. Sollte dem so sein, hätte man sich keine schönere Szene wünschen können. Brittany bekommt die Chance, sich noch einmal von fast allen zu verabschieden und um viele Tränen kommt man hier als Zuschauer einfach nicht herum.
Positiv ist, dass Brittanys Worte sehr zu diesem Charakter gepasst haben und man am Ende zwar traurig, aber mit einem Lächeln zurückbleibt. Brittany hat in dieser Staffel nicht die besten Storylines bekommen, doch sie bekommt einen würdigen Abschied und man wird sie nach dieser Szene wirklich vermissen. Besonders geglückt ist die Zusammenarbeit zwischen Sam und Santana, die beide noch einmal einen Abschied mit Brittany bekommen haben und das zurecht. Wäre man hier nicht näher darauf eingegangen und hätte sowohl Sam als auch Santana in der Luft stehen lassen, wäre das nicht akzeptabel. Es war ein gelungener Abschied, der sicherlich als eine der stärksten Szenen in Erinnerung bleiben wird.
Negativ anzumerken ist Brittanys Benehmen. Es ist verständlich, dass sie Angst und Panik hat, Ohio und ihre Freunde zu verlassen. Doch ihr Verhalten hat überhaupt nicht zu ihr gepasst und man erwartet in diesem Moment eine traurige, in sich gekehrte Brittany, anstatt einer aggressiven, unausstehlichen Brittany. Durch ihre wohl letzte Ausgabe von "Fondue for Two" konnten die Autoren das zwar noch hinbiegen, aber auf den Beginn der Episode hätte man gerne verzichten können. Dann lieber ein paar mehr emotionale Szenen, die zu Tränen rühren.
"Whenever things in my head get all gooey and sticky and messy and I can't get them out, you always come along and you make me feel clean. And you make me feel whole again. Will, just as I know that the sky is blue, I know that you and I are meant to be together. You are my hero, you are my one true love, you are my inspiration."
Das zweite Highlight dieser Episode war neben Brittanys Abschiedsszene die Hochzeit von Will und Emma. Man kann darüber sicherlich genervt sein, denn sie kommt aus dem Nichts, man hat keine Ahnung, wie die Beziehung von Will und Emma momentan aussieht und man wird damit konfrontiert, ohne einen Zusammenhang zu haben. Doch genau das ist die Stärke dieser Szene. Obwohl sie weit hergeholt ist, passt diese Hochzeit wie die Faust aufs Auge zu Will und Emma. Sie findet vor all den Menschen statt, die Will wichtig sind. Sie findet in einer gewohnten Umgebung für Emma statt, in der sie sich wohlfühlt und wo sie nicht unter Druck steht. Und zuletzt ist auch noch wichtig zu sagen, dass es an der Zeit ist, dass diese beiden endlich heiraten. Somit hat die Umsetzung wunderbar funktioniert.
Hinzu kommt eine unglaublich starke Jayma Mays, in die man sich in diesem Moment verlieben könnte. Sie sagt diese Worte voller Ehrlichkeit und man wünscht sich, dass dieser Moment schon sehr viel früher gekommen wäre und wir Emma viel öfter zu sehen bekommen hätten. In dieser Szene herrscht kein Druck, es geht nur um zwei Menschen, die sich lieben und endlich verheiratet sein wollen. Bei einer so schönen Umsetzung kann man das Drama sehr schnell vergessen und sich wahnsinnig für die beiden freuen. Solche Momente braucht "Glee" viel öfter, denn als Zuschauer sitzt man hier vor dem Bildschirm und es fließen die Tränen, auch wenn man wütend sein müsste, weil die Entwicklung bis zu diesem Moment nicht stattgefunden hat.
"Tonight's guests are two sworn enemies who became friends, then became enemies again, then became friends again, then enemies, and then everybody stopped caring."
An großen Highlights war es das auch schon in dieser Folge, denn man wird mit sehr vielen offenen Fragen zurückgelassen. Zum einen fragt man sich, was denn jetzt mit Sue ist? Sie wurde zwar zurückgeholt, um Brittany den Kopf zu waschen, aber ihre Rückkehr wurde in keiner Weise angesprochen. Wir erfahren zwar, dass Michael Bolton der Vater ihres Babys ist, doch viel wichtiger wäre hier ihre Zukunft anstatt ihrer Vergangenheit. Ebenso wichtig ist die Zukunft von Finn, die komplett unter den Tisch gekehrt wurde. Er wird nicht mit einem Wort erwähnt und obwohl er sich so dafür eingesetzt hat, den New Directions dabei zu helfen, zu den Regionals zu kommen, wird in keiner Weise darauf eingegangen. Er hätte definitiv bei Brittanys Abschied dabei sein müssen und allein seine Abwesenheit bei den Regionals ist inakzeptabel. Sicherlich wird das mit den privaten Problemen von Cory Monteith zusammenhängen, doch eine Erklärung haben die Fans auf jeden Fall verdient.
Was nach dieser Folge auch offen bleibt, ist die Zukunft von Blaine und Kurt. Blaine wollte Kurt unbedingt einen Heiratsantrag machen und das obwohl er und Kurt nicht zusammen sind. Dieses Handeln ist weiterhin zu überstürzt und wird hier auch noch absurder, wenn man bedenkt, wie Tina und Sam in diese Storyline eingebunden werden. Vor einiger Zeit hat Tina tiefe Gefühle für Blaine gehabt und nun soll sie sich freuen, dass er Kurt heiraten möchte? Und dann wäre da noch Sam, in den Blaine vor kurzem selbst verknallt war? Die Situation macht einfach überhaupt keinen Sinn, weshalb der ganze Handlungsstrang wohl eher ein Wunsch der Macher ist, um auf die derzeitige Situation der gleichgeschlechtlichen Ehe aufmerksam zu machen. Anstatt sich auf Blaine und Kurt zu konzentrieren, bekommen wir Besuch von Patty Duke und Meredith Baxter, die ein lesbisches Pärchen spielen und sich im Finale verloben. Dies ist zwar eine süße Nebengeschichte, die jedoch keinen Platz in einem Staffelfinale hat, vor allem wenn der Kern auf Kurt und Blaine liegen sollte, die sich hier so gut wie nichts zu sagen haben. Daran scheitert auch, dass man jegliche Emotionen zu diesem Handlungsstrang aufbauen kann. Es ist gut, dass die Autoren die Zukunft von Klaine in die nächste Staffel verschieben, alles andere wäre zu überstürzt.
"You don't need me. Jake's a better dancer, Artie's a better singer and Sam's better looking."
Worauf das Staffelfinale eine Antwort hat, ist die Auflösung von Ryders Storyline. Endlich erfahren wir, mit wem er eine Online-Beziehung geführt hat und es ist nicht überraschend, dass es sich hierbei um Unique handelt. Zuerst hat Marley die Schuld auf sich genommen, doch man hat ihr die Lüge nicht einen Moment abgekauft, was die Auflösung noch weiter hinausgezögert hat. Spätestens hier war vorhersehbar, dass sie Story keine großen Überraschungen mit sich bringt und es ist schade, dass man sie so lange aufgebaut hat, um schließlich so zu enden. Man kann Unique verstehen. Im Internet kann sie die Person sein, die sie möchte und die Online-Welt kann sehr schnell Grenzen brechen und es entstehen dann Situationen wie mit Ryder. Das Problem ist nur, dass diese Story keine Zukunft hat. Ryder und Unique passen überhaupt nicht zusammen und so wäre eine Beziehung hier ausgeschlossen.
Vielleicht hätten die beiden gute Freunde werden können, doch man kann Ryder hier ebenso verstehen. Er fühlt sich hintergangen und möchte erstmal nichts mit Unique zu tun haben. Ob das wirklich bedeutet, dass Blake Jenner in der fünften Staffel nicht mehr mit dabei ist, ist fraglich, doch wenn dem so wäre, dann hat man viel Kraft in eine Handlung gesteckt, die letztendlich keinen Sinn ergibt. Ryder ist zwar ein toller Charakter, aber er hat sehr viel Screentime in dieser Staffel bekommen und das obwohl er so kurz dabei ist. Und wenn er nun aussteigt, kann man als Fan wirklich wütend sein, dass nicht mehr Kraft in andere Charaktere gesteckt wurde, die immer noch dabei sein werden. Vielleicht kommt Ryder ja wieder und die Autoren überraschen uns noch, doch die Auflösung der Storyline ist nicht geglückt und hat am Ende nur für Enttäuschung gesorgt.
"Because of a sexting scandal at Our Lady of Perpetual Loneliness, their glee club, the Nuntouchables, has been excommunicated by the new Pope."
Ebenfalls enttäuschend war die Umsetzung der diesjährigen Regionals. Drum herum ist viel zu viel passiert und so haben sie nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben. Das ist schade, denn die Regionals waren wirklich klasse. Alle Songs und Performances konnten überzeugen und besonders der Auftritt der Jungs der New Directions hat einen vom Hocker gehauen. Hier hat alles gepasst, sowohl die Stimmung als auch der Gesang und die Darstellung. Dass man hier nicht weiter darauf eingegangen ist, ist wirklich schade. Normalerweise haben wir bisher immer Jury-Mitglieder gehabt, die sich um den Gewinner streiten und dabei unfassbar komische Dialoge führen. In diesem Staffelfinale hat man darauf verzichtet und das liegt wohl daran, dass die Storys drum herum sehr viel Zeit gekostet haben. "Glee" scheint sich wohl immer mehr von den früheren Staffeln zu entfernen und einerseits bietet das natürlich mehr Möglichkeiten für die Zukunft, andererseits wird einem etwas genommen, bei dem man sich wohl gefühlt hat.
Es bleibt zu hoffen, dass "Glee" sich dennoch treu bleibt. Diese Staffel war anders, wenn auch nicht schlecht. Die Macher müssen sich aber klar werden, wo sie hin wollen und wie sie dahin kommen. So, wie es gerade der Fall ist, kann die kommende Staffel nicht weitergehen. Zum Ende muss jedoch noch positiv erwähnt werden, dass Rachels Vorsingen sehr geschickt gelöst wurde. Man hat überhaupt keine Ahnung, wie es mit ihr weiter geht und ob sie die Rolle bekommen hat. Wir bekommen nur einen Auftritt präsentiert, der zu Tränen rührt und für Gänsehaut sorgt. Danach kommt nichts mehr und es steht in den Sternen, ob Rachel ihren Traum erfüllt oder nicht. Dies ist ein Cliffhanger, mit dem man sehr gut leben kann und auf dessen Antwort man sich wirklich freut. Schließlich hat Rachel lange daran gearbeitet und man hat den Weg mitverfolgt, sodass die Spannung hoch ist. Hier haben die Autoren alles richtig gemacht. Jetzt muss dies nur noch auf den Rest zutreffen.
Fazit
Es gab zwei sehr wichtige und starke Szenen in diesem Staffelfinale, die herausstechen und an die man sowohl mit Freude als auch mit Tränen in den Augen zurückdenken wird. Brittanys Abschied war sehr rührend und Wills und Emmas Hochzeit war überraschend, aber absolut passend. Auch Rachels Vorsingen und die große Frage, wie es weitergeht, ist geglückt. Der Rest des Finales war enttäuschend, zu weit hergeholt und teilweise auch sinnlos. Allein die Regionals konnten noch punkten.
Alex Olejnik - myFanbase
Die Serie "Glee" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: All or NothingErstausstrahlung (US): 09.05.2013
Erstausstrahlung (DE): 27.09.2014
Regie: Bradley Buecker
Drehbuch: Ian Brennan
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