"Glee" in concert am 28.06.2011 in London
Wir schreiben den Abend des 27.06.2011 und schon der Weg zum Flughafen lässt meinen Puls steigen. Es geht auf nach London. Seit Monaten freut man sich auf diesen Ausflug, gehört man doch zu den glücklichen Menschen, die ein Ticket für den Großbritannien-Besuch des "Glee"-Casts ergattert haben. Jetzt ist es endlich so weit. Mit zwei Stunden Verspätung lande ich mitten in der Nacht in London Gatwick. Auf zum Hotel und ab ins Bett, denn der nächste Tag wird anstrengend werden. Wenn man sich schon in die Hauptstadt Englands begibt, dann will man auch noch was davon sehen. Morgens um neun geht es also rauf auf die Straßen. Die Stadt wird erst mal erkundet, doch letztlich heißt das Ziel O2 Arena.
Um 18:30 Uhr gehen meine inzwischen müden Beine die Schritte vom Bahnhof North Greenwich zur Arena und mit all den "Glee"-Fans um sich herum wirkt es wie ein Parade-Marsch zum Ereignis des Jahres. Überall begegnen einem Fan-T-Shirts und man erblickt auch schon den großen Fan-Shop vor der Halle, der mit seinen stolzen Preisen (zum Beispiel T-Shirts für 20 Pfund, Triller-Pfeiffe für acht Pfund etc.) einen beispiellosen Umsatz machen muss. Es soll aber nicht der letzte Stand bleiben, an dem der glückliche Gleek sein Geld loswerden kann. Bestens ausgestattet begibt man sich also in Richtung Sitzplatz. Mit den 45 Pfund-Tickets hatte ich mich für eine der günstigeren Preiskategorien entschieden (Flug und Übernachtung mussten schließlich mit ins Budget rein) und daher gab es durchaus die Sorge, nicht so gut zu sitzen. Mit etwas Erleichterung erreichte ich den Sitzplatz. Er ist zwar weit oben, dafür aber seitlich von der Bühne und somit nicht so weit weg. Zufrieden schaue ich auf die Uhr und stelle fest, es sind noch gute 30 Minuten bis zum Start. Also noch mal tief durchatmen und in Ruhe umgucken. Das Warten wird einem ab 19:00 Uhr dann auf der Leinwand angenehmer gestaltet. Schon allein die Werbung für Glee-Produkte sorgt für Jubelschreie in der Halle, doch die Werbung ist glücklicherweise nur von kurzer Dauer. Vielmehr werden diverse Zitate und anschließend die dazugehörigen Szenenbilder eingeblendet, was unter den Fans zu einer kleinen Raterunde wird. Wer hat was gesagt, am besten auch noch wann, wo bei sich Letzteres mit Hilfe des Bildes dann nicht genau auflösen lässt. Im Nu geht auch diese halbe Stunde rum, als es dann plötzlich laut wird.
Die Leinwand spielt einen Ausschnitt aus der LXD ein, der Legion of Extraordinary Dancers, und jemand betritt die Bühne. Schnell wird klar, dass die begabten Tänzer quasi als Vorband den Zuschauern einheizen sollen. Und das gelingt ihnen auch. Mit ihren spektakulären Moves und überaus beeindruckenden Bewegungen bringen sie die Menge zum Toben, auch wenn es noch viele Lücken im Zuschauerraum gibt. Die kurzweilige halbe Stunde bot genau den richtigen Vorgeschmack auf die zu erwartende Show. Das Publikum jedenfalls ist bereit. Doch erstmal werden wieder Zitate und Bilder eingeblendet. Während der Pause bringt sich das Publikum aber weiter in Stimmung. Eine Laola-Welle schwappt mehrere Runden durch die Ränge. Die Stimmung ist bestens und da nun auch die letzten Gäste ihre Plätze einnehmen, darf es kurz vor halb neun denn nun auch endlich losgehen.
Als das Licht ausgeht, durchfährt mich ein kurzer Schauer. Es ist so weit. Nach dem eingespielten "Flight of the Bubble Bee" erklingen die Töne von "Don't Stop Belivin'" und die Mischung aus Anspannung, Vorfreude, Aufregung und Begeisterung lässt einem ein paar Tränen aus den Augen kullern. Die Stimmung ist sofort überwältigend als nach und nach die Protagonisten der Show im Lichtkegel auftauchen und die Hymne der Serie singen. Mit den anschließenden Songs "Dog Days are over" und "Sing!" ist die Show krachend eröffnet.
Nun erscheint Matthew Morrison als Will Schuester auf der Leinwand und sorgt für eine Überleitung, indem er Brittany zu motivieren versucht. Heather Morris schaut von der Bühne zur Leinwand und bildet den Dialogpartner. Sie lässt sich überzeugen und begeistert mit einigen Tänzern die Massen, indem sie "I'm a Slave for you" darbietet. Auch live ist ihr Talent beeindruckend. Währenddessen hat sich Mark Salling auf die zweite Bühne begeben und schließt nun mit "Fat Bottom Girl" an. Als er durch die unteren Reihen zur Hauptbühne läuft, sind die dort sitzenden Fans wirklich zu beneiden.
Nach dem umjubelten Ende geht es sofort mit dem nächsten Song weiter und auch hier dauert es nicht lange, bis die Menge aus dem Toben nicht mehr heraus kommt. Die unverkennbare Stimme von Chris Colfer setzt zu "I want to hold your hand" an. Man wird seine Gänsehaut nicht mehr los, zumal danach Amber Riley mit "Ain't no way" ihre grandiose Stimme zur Geltung bringt. Ein wunderbarer Balladenteil findet sein Ende und es folgt "Pretty Young Thing", dass wieder etwas mehr einheizt. Mit "Born This Way" ist ein weiteres Highlight der Show erreicht, zumal die Shirts ein wahrer Renner am Merchandise-Shop waren. Die Stimmung ist weiterhin einbeschreiblich. Lea Michele heizt noch mal mit "Fireworks" nach, ehe es wieder eine kleine Pause gibt.
Aber was heißt hier Pause. Die Fans kommen aus dem Jubeln nicht mehr heraus, als Jane Lynch alias Sue Sylvester auf der Leinwand erscheint und die Zuschauer ob des langweiligen Konzertes aufwecken will. Wer dachte, dass die Stimmung gar nicht mehr besser werden könnte (und das wäre eine berechtigte Annahme gewesen), wird nun eines Besseren belehrt, denn Sue kündigt die Warblers an und die Halle explodiert. "Teenage Dream", "Silly Love Songs" und "Raise your Glass" geben die Warblers zum Besten und die Begeisterung kennt keine Grenzen mehr.
Jetzt hat Cory Monteith das Wort und macht klar, dass die Duette bisher zu kurz gekommen seien. Lea Michele und Chris Colfer beseitigen dieses Defizit sofort mit "Happy Days" und wieder ein Mal bekommt man Gänsehaut ob der grandiosen Stimmen. Im Anschluss dürfen Chord Overstreet und Dianna Agron endlich mal in den Mittelpunkt rücken. Mit "Lucky" begeistern sie die Fans ehe das Duett schlechthin folgt. "River Deep, Mountain High" heizt der Menge ein. Die Stimmung kann nicht besser sein. Die Fans kreischen, klatschen, knipsen.
Jetzt kommt Heather Morris wieder auf die Bühne und während schon erste Santana-Sprechchöre erklingen holt Heather Darren Criss auf die Bühne und gesteht ihre Liebe. Das bringt Chris Colfer natürlich auf die Palme. Er beansprucht Blaine für sich und es gibt wohl keinen in der Arena, der etwas dagegen hat. Als Kurt dann schließlich auf die Knie geht und Blaine einen Antrag macht, den New Directions beizutreten und somit auf die McKinley High zu wechseln, gibt es erneut kein Halten mehr bei den Fans.
Der letzte Part wird schließlich von Cory Monteith eingeleitet, der mit "Jessie's Girl" das Publikum in Stimmung hält. Danach darf Naya Rivera noch mal ihr Können unter Beweis stellen und singt "Valery", was vor allem Heather Morris und Harry Shum jr. sowie zwei weitere Tanzpaare zu einer hinreißenden Performance bringt, die in weiten Teilen der Originalchoreographie der Sectionals entspricht. Den Abschluss bildet der flotte Original Song "Loser like me" und ehe man sich versieht, soll es auch schon wieder vorbei sein. Das Licht ist aus und die Menge applaudiert, kreischt und hofft auf die sicherlich eingeplante Rückkehr.
Kevin McHale kommt und animiert das Publikum noch mal alles zu geben, damit sie sich die Zugabe auch verdienen. Natürlich lassen sich die Fans nichts zu schulden kommen. Zur Belohnung gibt es "Single Ladies". Danach darf Kevin McHale seine Tanzfähigkeiten beweisen, denn er steigt aus dem Rollstuhl und die Zuschauer bekommen den "Safety Dance". Es folgt noch "Empire State of Mind" und als großes Finale der Zugabe Queens "Somebody to Love". Während man sich als Zuschauer wie in Trance befindet, geht in der Halle das Licht an. Das Konzert ist vorbei. Die 90 kurzweiligsten Minuten voller Abwechslung haben Massen an Glückshormonen befreit. Hochzufrieden und überglücklich verlässt man die Halle. Ein unfassbar toller und unvergesslicher Abend ist zu Ende. Was bleiben sind die Erinnerungen, die Bilder und die Genugtuung, dass man diese Chance ergriffen hat. Jetzt freut man sich auf den Kinofilm, der diesen Tag wiederbeleben wird. Und vielleicht ergibt sich auch im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit, den Cast live zu erleben. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Emil Groth - myFanbase
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